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Wie uns die Digitalisierung stresst

Kaum ein Arbeitsplatz kommt derzeit ohne Technik aus. Doch der Einzug der Digitalisierung führt oft zu Stress und gesundheitlichen Beschwerden.

Computer, Laptop oder Smartphone – nahezu jeder Angestellte ist heutzutage mit mindestens einem dieser drei Geräte ausgestattet. Die Digitalisierung verändert unsere Arbeitsinhalte und macht sie zunehmend mobiler, aber auch komplexer. Wir übernehmen dadurch vermehrt überwachende und steuernde Aufgaben, für die wir vielleicht gar nicht qualifiziert sind.

Bereits ein Fünftel aller Beschäftigten in Deutschland hat in den letzten fünf Jahren eine Veränderung in der technischen Ausstattung des Berufsalltags erlebt. Das zeigen jüngste Zahlen des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales. Welche Risiken dies mit sich bringt, untersucht nun erstmalig eine deutsche Studie. Die Hans-Böckler-Stiftung befragte dazu rund 2.500 Beschäftigte zur Belastung durch digitale Technologie. Ergebnis: Ein digitaler Arbeitsplatz führt häufig zu Stress und geht mit einer deutlichen Zunahme gesundheitlicher Beschwerden einher. Am meisten klagen die Betroffenen dabei über Kopfschmerzen, Schlafstörungen, Müdigkeit sowie körperliche und emotionale Erschöpfung. All das sind typische Burnout-Symptome.

Die Technik ist nicht schuld

Natürlich liegt die Ursache dieser Beschwerden nicht immer nur in der Digitalisierung. Wer mit Kopfschmerzen zu kämpfen hat, sollte nicht gleich seinen Computer verfluchen. Allerdings ist die Wahrscheinlichkeit, an diesen Symptomen zu erkranken, bei den digital Gestressten um 21 bis 27 Prozentpunkte größer. Auch Unternehmen sollte das Sorge bereiten, denn digitaler Stress verringert die berufliche Leistung der Angestellten. Ebenso sinken die Arbeitszufriedenheit und die Bindung an den Betrieb. Überraschend ist dabei, dass nicht der Digitalisierungsgrad im Unternehmen ausschlaggebend ist, sondern vielmehr die Kompetenz der Mitarbeiter, mit der neuen Technologie umzugehen. Erst das Ungleichgewicht zwischen den Fähigkeiten und den Anforderungen belastet.

Den meisten Stress haben Saarländer

Das verdeutlicht auch die untere Grafik. So ist in Berlin und Hamburg der Digitalisierungsgrad der Arbeitsplätze besonders ausgeprägt. Beim Stresslevel sind die beiden Großstädte allerdings nicht die Spitzenreiter. Der Grund: Die Kompetenz der Mitarbeiter ist ebenso hoch. Wer qualifiziert mit den Technologien umgehen kann, hat auch weniger Probleme damit. Ganz anders verhält sich im Gegensatz dazu das Saarland. Nach Sachsen sind hier die niedrigsten Digitalisierungsgrade vorzufinden. Auch in Sachen Kompetenz belegen die Saarländer den letzten Platz. Gleichzeitig aber gibt es hier die höchste Stressquote in ganz Deutschland.

Auch das nordöstliche Bundesland Mecklenburg-Vorpommern verblüfft. Die Arbeitsplätze hier sind weniger digital ausgestattet. Die Angestellten verfügen zudem über ein hohes Ausmaß an Kompetenz. Das Level an Stress ist jedoch das zweithöchste der Bundesrepublik.

Frauen sind digital gestresster als Männer

Im Übrigen ist digitaler Stress nicht branchenabhängig. Er tritt in allen Bereichen und Tätigkeitsarten auf. Besonders hoch ist er allerdings in der Informations- und Kommunikationsbranche. Aber auch Gewerkschaften, Verbände und Parteien kämpfen mit dem Problem. Frauen nutzen zudem mehr Technologie am Arbeitsplatz als Männer. Auch ist ihre Kompetenz höher als die ihrer männlichen Kollegen. Jedoch reicht die bessere Qualifizierung nicht aus, um den höheren Digitalisierungsgrad auszugleichen. Frauen leiden somit häufiger an digitalem Stress.