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Wer ist wie stark von Kurzarbeit betroffen?

Im Mai waren rund 20 Prozent der Beschäftigten in Deutschland in Kurzarbeit. Dabei fielen im Durchschnitt bei den Betroffenen 58 Prozent der Arbeitszeit aus. Für knapp die Hälfte der Kurzarbeiter stockte der Arbeitgeber durch eigene Zahlungen das Kurzarbeitergeld auf.

Diese Fakten lieferte eine Befragung des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), die monatlich stattfindet und wichtige Befunde über Leben und Erwerbstätigkeit in Zeiten von Corona zutage fördert.

Daten auf Grundlage der Statistik der Bundesagentur für Arbeit zur Zahl der Kurzarbeiter und zum damit verbundenen Arbeitsausfall liegen immer erst nach einigen Monaten vor. Der Grund dafür: Die Betriebe müssen zunächst die Abrechnungen für das Kurzarbeitergeld vornehmen. Daher liefert die IAB-Befragung schon vorher belastbare Informationen zur Auswirkung der Pandemie auf den Arbeitsmarkt.

Ein Viertel auf Null gesetzt

Männer waren häufiger von Kurzarbeit betroffen als Frauen. 22 Prozent der Männer arbeiteten kurz und 19 Prozent der Frauen. Aber der Arbeitsausfall war bei den betroffenen Frauen mit 62 Prozent der Arbeitszeit höher als bei den betroffenen Männern mit 55 Prozent. 24 Prozent der Kurzarbeiter hatten einen Arbeitsausfall von 100 Prozent („Kurzarbeit Null“). Auch bei ihnen stockte bei fast jedem zweiten Betroffenen der Arbeitgeber das Kurzarbeitergeld auf. Bei etwas mehr als 20 Prozent machte die Kurzarbeit höchstens ein Viertel der regulären Arbeitszeit aus. Bei einem Drittel bewegte sich der Arbeitsausfall zwischen 26 und 50 Prozent.

Baden-Württemberg am stärksten betroffen

Der Regionaldirektionsbezirk Baden-Württemberg war im Mai am stärksten von Kurzarbeit betroffen, gefolgt vom Bezirk Niedersachsen-Bremen. In beiden Bezirken war etwa ein Viertel der Beschäftigten in Kurzarbeit. Ebenfalls relativ stark betroffen waren die Regionaldirektionsbezirke Hessen und Bayern mit etwa 22 und 21 Prozent. Dagegen wiesen Rheinland-Pfalz-Saarland und Berlin-Brandenburg mit 18 und 17 Prozent einen etwas geringeren Anteil an Kurzarbeitern auf.

Bei höheren Einkommen seltener Kurzarbeit

Beschäftigte in Haushalten ab einem Netto-Haushaltseinkommen von 3.000 Euro monatlich waren seltener in Kurzarbeit. Das Gleiche gilt für Beschäftigte, die die Möglichkeit hatten, von zu Hause zu arbeiten. Im Vergleich zu Beschäftigten mit einer abgeschlossenen Ausbildung waren sowohl Beschäftigte ohne abgeschlossene Berufsausbildung als auch Beschäftigte mit Hochschulabschluss weniger von Kurzarbeit betroffen.


Datengrundlage ist eine Online-Befragung des IAB unter rund 11.500 Personen zwischen dem 8. und dem 25. Mai, deren Ergebnisse repräsentativ sind für die erwerbstätige Bevölkerung in Deutschland ohne Selbständige und Beamte.