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Wer gilt als Geringverdiener?

Jeder fünfte Deutsche in Vollzeit bekommt so wenig Gehalt, dass er in die Gruppe der Geringverdiener fällt. Doch wo genau liegt die untere Grenze?

Viele Menschen geraten durch niedrige Löhne in soziale Not. Abstiegsängste wiederum zählen mit als Ursache für eine gestiegene politische Radikalisierung sowie Hass auf Ausländer und Flüchtlinge. Wie genau aber hat sich der Niedriglohnsektor in den vergangenen 20 Jahren entwickelt?

Antworten dazu liefert die Bundesregierung auf eine neue Anfrage der Partei DIE LINKE. Als Geringverdiener gelten dabei Arbeitnehmer, die als sozialversicherungspflichtige Vollzeitbeschäftigte weniger als zwei Drittel des Mediangehalts aller Vollzeitbeschäftigten in Deutschland verdienen. Das Mediangehalt teilt die Erwerbstätigen in zwei gleich große Gruppen. Die eine Hälfte verdient mehr und die andere weniger als der Median. Dieser Mittelwert beträgt in der Bundesrepublik aktuell 3.304 Euro monatlichen Bruttolohn. Vor 20 Jahren lag der Betrag noch bei 2.326 Euro. Das Medianentgelt hat sich seit 1999 folglich um 42 Prozent erhöht.

Geringverdiener sind alle bis 2.203 Euro brutto

In die Gruppe der vollzeitbeschäftigten Geringverdiener fallen alle, die genau oder weniger als 2.203 Euro brutto im Monat erwirtschaften. Wegen der unterschiedlichen Arbeitsmarktlage berechnet das Statistische Bundesamt aber für alte und neue Bundesländer verschiedene Zahlen. In Westdeutschland liegt die obere Gehaltsgrenze für Geringverdiener bei 2.289 Euro. Im Osten ist der Wert hingegen deutlich niedriger mit 1.805 Euro brutto. Bei einem kinderlosen Single ergibt das monatlich gerade mal rund 1.290 Euro netto.

Wer also unter der Niedriglohnschwelle von 2.203 Euro brutto verdient, ist hierzulande ein Geringverdiener. In Deutschland trifft das derzeit auf rund 4,1 Millionen Menschen in Vollzeitberufen zu. Das entspricht gut einem Fünftel aller Vollzeitbeschäftigten der Bundesrepublik.

In diesen Jobs verdienen die Deutschen besonders wenig

Die durchschnittlichen Gehälter sind dabei stark von der Branche abhängig. Am wenigsten verdienen gegenwärtig Personen in Reinigungsberufen. Hier liegt der Medianlohn bei nur 1.931 Euro brutto. Am zweitschlechtesten ergeht es dem Lebensmittel- und Gastgewerbe-Bereich mit einem Mittelwert von 2.138 Euro. Auf dem drittletzten Platz landen Forst- und Gartenbauberufe. Das Mediangehalt liegt hier mit 2.371 aber immerhin oberhalb der Niedriglohnschwelle.

Das meiste Geld „scheffeln“ indes Menschen in IT- und naturwissenschaftlichen Dienstleistungsjobs. Sie verdienen deutlich über dem Durchschnitt und kommen auf 4.674 Euro im Monat. Auffällig ist bei diesem Vergleich vor allem der Rang der Qualifizierung. Je höher diese ausfällt und je gebildeter der Arbeitnehmer ist, desto mehr steigt auch das monatliche Entgelt. So liegt der Median von Akademikern bei stolzen 5.113 Euro. Erwerbstätige ohne Berufsabschluss kommen hingegen nur auf 2.461 Euro. Die größte Kerngruppe unter den Vollzeitbeschäftigten sind allerdings Arbeitnehmer mit abgeschlossener Berufsausbildung. Zwei Drittel der Berufstätigen haben diesen Grad der Qualifizierung. Sie verdienen monatlich im Schnitt 3.189 Euro brutto und liegen somit knapp über dem deutschlandweiten Mittelwert.