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Was Arbeitnehmer in Deutschland krank macht

Die häufigsten Ursachen für Erkrankungen und Fehlzeiten sind hierzulande geschlechtsspezifisch unterschiedlich.

Doch die Geschlechterunterschiede und die Erkrankungen der Arbeitnehmer insgesamt hängen nicht nur von den verschiedenen Berufen ab, sondern gehen auch auf generelle Belastungen und auf die Altersgruppen zurück.

Die BARMER Krankenkasse hat ihren diesjährigen Gesundheitsreport geschlechtsspezifischen Unterschieden gewidmet und geschaut, wer wodurch krank wird. Dabei standen Erkrankungen sowie andere Gründe für Fehltage der Arbeitnehmer im Fokus. Ebenso wurden die Altersgruppen differenziert. Auch wenn es zwischen Männern und Frauen Unterschiede gibt, geschlechterübergreifend besteht eine eindeutige Tendenz. Seit dem Jahr 2014 stieg der Anteil der Beschäftigten, die aufgrund psychischer Ursachen krankgeschrieben waren und somit Fehltage aufwiesen, um 32 Prozent. Allein im letzten Jahr – womöglich im Umfeld der Pandemie – betrug dieser Anstieg 19,9 Prozent gegenüber dem Jahr 2020. Gründe nennt der Report im Einzelnen nicht.

Höheres Verletzungsrisiko bei Männern

Männer bis 29 fehlten rund 400 Prozent öfter wegen Handverletzungen. Junge Frauen dieser Altersklasse hingegen wiesen rund 60 Prozent mehr Fehltage wegen psychischer Probleme auf. In der Altersgruppe der 50- bis 64-jährigen Männer waren am häufigsten Erkrankungen der Herzgefäße für eine Krankschreibung ursächlich. Geschlechterübergreifend und über alle Altersgruppen hinweg waren die vier meisten Krankheitsursachen Probleme mit dem Muskel-Skelett-System (22,3 Prozent der Fehltage). Dicht darauf folgen psychische Gründe (22,2 Prozent), Verletzungen (12,2 Prozent) oder Erkrankungen rund um die Atmung (10,2 Prozent).

Wer „Rücken hat“, fällt lange aus

Zu hohe körperliche Belastung, zu wenig Bewegung, Übergewicht oder fehlende Fitness – die Ursachen für Erkrankungen des Muskel-Skelett-Systems sind vielfältig und so individuell wie die Erkrankten. Doch eines ist laut den Autoren des Reports vielen gemeinsam: es geht meist um Rückenbeschwerden. Zwar gab es dabei zwischen 2020 und 2021 einen leichten Rückgang, allerdings wurden für 2021 immer noch pro 100 Versicherten 391 Fehltage verzeichnet. 

Psychische Erkrankungen wiegen in der Summe schwer

Zweithäufigste Diagnose im Zusammenhang mit Fehlzeiten waren psychische Ursachen. Diese sorgten im Schnitt für 3,88 Krankheitstage pro Jahr und versicherter Person. Dieser Wert kann, so die Autoren, auf den ersten Blick allerdings trügen. Der Gesundheitsreport 2022 führt explizit dazu aus, dass psychische Ursachen für eine vergleichsweise lange Arbeitsunfähigkeit verantwortlich sind. Das kann daran liegen, dass diese mitunter nur Teil eines komplexeren Krankheitsfalls sind oder eben mit höheren Wiederholungsraten einhergehen. So stehen fallbezogene Diagnosen in der Summe letztlich für 49 Krankheitstage pro entsprechend erkrankter Person.

Erkrankungen des Atmungssystems gehen zurück

Wegen einer Erkrankung des Atmungssystems fehlte eine Erwerbsperson im Jahr 2021 im Durchschnitt nur 1,78 Tage. Das sind rund 25 Prozent weniger Fehltage als 2020. Trotz Corona-Pandemie führen die Autoren diesen deutlichen Schwund auf das Fehlen einer Grippewelle beziehungsweise einer jahreszeittypischen Erkältungswelle zurück – womöglich auch aufgrund des vorbeugenden Maskenschutzes. Bei Fehlzeiten aufgrund von Verletzungen ist ein leichter Anstieg um 3,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr zu verzeichnen. Nahezu alle fehlzeitenrelevanten Einzeldiagnosen von Verletzungen betreffen Männer stärker als Frauen. Grund dafür dürfte die stärkere Präsenz von Männern in Produktions- und Handwerksberufen sein.