Unternehmen mit einem hohen Digitalisierungsgrad bieten ihren Mitarbeitern häufiger Schulungen an. Vor allem setzen sie dabei auf E-Learning-Angebote.
Über die Hälfte der deutschen Betriebe nutzen bereits moderne Technologien im Arbeitsalltag. Für fast jedes fünfte Unternehmen ist die Digitalisierung sogar zentraler Bestandteil des Geschäftsmodells. Durch die Neuerungen entstehen Qualifizierungslücken bei den Mitarbeitern. Das ist einer der Gründe, warum digitalisierte Betriebe häufiger Schulungen anbieten als andere Unternehmen.
Online-Seminare besonders in kleinen Betrieben beliebt
Die Hälfte der Befragten gibt an, dass die Ausgaben für Schulungen in den vergangenen Jahren gestiegen sind. Bei den digitalisierten Unternehmen kommen mehr als zwei Drittel zu dieser Einschätzung. Auch bestehen klare Unterschiede bei der Form der Weiterbildungen. Diese können entweder über klassische Workshops oder aber über Online-Seminare stattfinden. Betriebe, die generell stärker auf neue Technologien setzen, nutzen nach der Studie doppelt so häufig E-Learning-Angebote. Besonders kleine und mittlere Unternehmen sind hier aktiv. Sie können ihre Mitarbeiter auf digitalem Wege relativ kostengünstig und zeitlich flexibel schulen. Großbetriebe bieten im Gegensatz dazu meist traditionelle Formen der Weiterbildung an.
E-Learning ist nicht ohne Risiko
Jedoch ist E-Learning, zu Deutsch elektronisches Lernen, nicht unbedingt die bessere Variante im Schulungsbereich. Ein Online-Seminar erfordert den sicheren Umgang mit digitalen Medien. Ältere Menschen scheuen mitunter solche Weiterbildungsangebote. Das könnte dazu führen, dass Ältere im Unternehmen weniger geschult werden als Jüngere. Darüber hinaus setzen digitale Workshops ein gewisses Maß an Selbstorganisation und -disziplin der Lernenden voraus. Dem IAB zufolge fällt das manchen Personengruppen schwerer als anderen. Betriebe mit einem hohen Anteil an gering qualifizierten sowie älteren Mitarbeitern bieten daher seltener E-Learning-Möglichkeiten an. Die Studie bezieht sich aber nur auf die Einschätzungen der Unternehmen und nicht auf die der Angestellten. Somit ist nicht ganz klar, ob Ältere und Geringqualifizierte tatsächlich seltener an Online-Workshops teilnehmen (wollen).
Auch ein psychologischer Aspekt ist nicht zu unterschätzen. Wer selbst schon mal einen Online-Kurs belegt hat, der weiß, dass diese oftmals erst am späten Nachmittag nach Feierabend stattfinden. Nicht selten nehmen die Mitarbeiter daher von zu Hause aus über ihre privaten Geräte an dem Seminar teil. Die Möglichkeit zu einer selbst festgelegten Zeit an einem eigens ausgewählten Ort zu lernen, scheint auf den ersten Blick reizvoll. Allerdings ist das auch mit der Gefahr der Entgrenzung von Leben und Arbeiten verbunden.