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Jobausstieg: Abfindung mit Bedacht einsetzen

Restrukturierungsprogramme vernichten Jobs, aber das hat nicht nur negative Seiten für Arbeitnehmer. Wer die Chance auf einen goldenen Handschlag nutzt und sein Vermögen strategisch strukturiert, kann finanzielle Freiheit gewinnen.

„Gefeuert“ nach Jahrzehnten? Nicht wenigen Mitarbeitern droht dieses Schicksal in den nächsten Monaten. Ganze Branchen, wie Automobil, Luftfahrt oder Touristik, sind durch die Pandemie immer mehr unter Druck geraten.

Wer geschickt verhandelt, kann sich aber eine Kündigung durch eine Abfindung versüßen lassen. Allerdings gilt es einiges zu beachten, damit ein zu schnell unterschriebener Aufhebungsvertrag oder hohe Steuern den Traum nicht zerplatzen lassen. „Die Höhe einer Abfindung ist in der Regel Verhandlungssache und kein Rechtsanspruch“, erklärt Claus Walter, Vorsitzender der Geschäftsleitung der Freiburger Vermögensmanagement GmbH. In den meisten Fällen muss der Arbeitgeber keinen finanziellen Ausgleich für den Jobverlust bieten. Aber um mögliche Rechtsstreitigkeiten zu vermeiden, sind Personalabteilungen oft gewillt, dieses Risiko für das Unternehmen durch eine einmalige Zahlung gegen Klageverzicht aus der Welt zu schaffen. Die Höhe ist im Normalfall weder nach oben noch nach unten in Stein gemeißelt. Eine grobe Orientierung bietet die Faustregel: Halber Bruttomonatslohn mal die Jahre des Beschäftigungsverhältnisses.

Strategischer Plan für die Anlage des Geldes

Es spricht viel dafür, nicht die erstbeste gebotene Summe zu akzeptieren, sondern sich Rat bei einem Fachjuristen und beim Steuerberater für die Verhandlung einzuholen. Es gilt, enge Fristen zu beachten, einen möglichen Anspruch auf Arbeitslosengeld nicht zu gefährden und bei der Gestaltung der Auszahlung das Finanzamt einzukalkulieren. Selbst wenn das alles geschafft ist, bleibt die Frage: Wohin mit dem Geld? „Zuallererst sollten die individuelle Vermögenssituation, die eigenen Pläne und das persönliche Chance-Risiko-Verhältnis ermittelt werden“, rät Vermögensverwalter Walter, „dann kann passend dazu ein strategischer Plan entwickelt werden.“ Eine ausgewogene Mischung verschiedener Anlageklassen wie Aktien, Renten oder Edelmetalle kann auch in Niedrigzinszeiten langfristig reale Erträge für ein Abfindungsdepot bringen.

Gesamte Vermögensstruktur im Blick behalten

Ob das für einen frühzeitigen Ruhestand ohne Einschränkungen des Lebensstandards reicht, hängt von der Gesamtsituation ab. „Wer eine Abfindungssumme aufteilt und klug anlegt, kann den Arbeitsplatzverlust zu einem gelungenen Jobausstieg machen“, erklärt Ingo Fischer, Direktor bei der Bayerische Vermögen AG in München. Dabei ist eine gute Balance zwischen schnell verfügbaren, sicheren Anlageformen und langfristig chancenreichen Investments erforderlich. Zudem ist es wichtig, die Vermögensstruktur im Blick zu behalten. Nach Jahren in einem gut dotierten Beschäftigungsverhältnis steht meist nicht nur die Abfindungssumme zur Verfügung. Ansprüche aus gesetzlicher, betrieblicher und privater Vorsorge, angespartes Kapital sowie Immobilienbesitz gehören bei einer Gesamtbetrachtung dazu.

Vorkehrungen für neuen Lebensabschnitt

„Stehen die Kinder auf eigenen finanziellen Beinen und sind längst von Zuhause ausgezogen, kann es zum Beispiel auch eine Option sein, das selbstgenutzte Wohneigentum zu verkleinern“, sagt Finanzfachmann Fischer. Eine pflegeleichte Wohnung ohne großen Garten kann im Ruhestand für manchen mehr Freiheit bieten als ein zu groß gewordenes Einfamilienhaus. Wenn eine Abfindung den frühzeitigen Ausstieg aus dem Job möglich macht, beginnt ein neuer Lebensabschnitt. Das ist eine gute Gelegenheit, die persönliche Vermögensstruktur anzupassen.