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Jeder zehnte Ältere gibt Jobsuche auf

Mehr als jeder zehnte ältere Hartz-IV-Empfänger zieht sich dauerhaft aus dem Arbeitsmarkt zurück. Die Gründe für die Aufgabe der Jobsuche sind vielfältig.

Ab einem Alter von 44 Jahren stellen immer mehr Menschen entmutigt die Suche nach einer neuen Stelle ein. Generell gestaltet sich die Jobsuche in der zweiten Lebensphase schwieriger. Die Betroffenen weisen oft die gleichen persönlichen Merkmale auf.

Das ist das Ergebnis einer aktuellen Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit. Befragt wurden Arbeitslosengeld-II-Empfänger zwischen 44 und 63 Jahren. Erschreckend ist: In dieser Altersgruppe bleibt auch nach einem Jahr der Jobsuche weiterhin über die Hälfte arbeitslos. Lediglich 13 Prozent fanden im gleichen Zeitraum eine neue Beschäftigung. Bei weiteren elf Prozent wurde die Pflicht zur Arbeitssuche vom Jobcenter hingegen eingestellt. Die Gründe hierfür sind hauptsächlich gesundheitliche Beschwerden, Pflege von Angehörigen oder eine Teilnahme an Maßnahmen der Arbeitsagentur. Es verbleibt eine Gruppe von Arbeitslosen, die trotz Pflicht ohne ersichtlichen Grund die Jobsuche einstellt. Unter den Älteren ist dieser Anteil fast genau so groß wie bei denen, die wieder eine Beschäftigung finden.

Tatsächliche Gründe sind unbekannt

Wieso elf Prozent der Arbeitslosen in der zweiten Lebensphase trotz Pflicht nicht mehr aktiv nach einer neuen Stelle suchen, ist nicht bekannt. Allerdings zeigt diese Gruppe ähnliche persönliche Merkmale auf. So nutzen diese Personen im Schnitt seltener digitale Kanäle, was auf eine geringere Digitalkompetenz hindeutet. Zusätzlich sind sie weniger bereit, einen Job mit ungünstigen Arbeitszeiten anzunehmen und haben teilweise unrealistisch hohe Lohnvorstellungen. Hinzu kommt eine schlechtere psychische Gesundheit und ein geringeres Bildungsniveau im Vergleich zu denjenigen, die innerhalb eines Jahres wieder eine Stelle finden. Auch haben die sogenannten entmutigten Arbeitssuchenden häufiger einen Migrationshintergrund und somit mitunter Schwierigkeiten bei der Jobsuche, da einige nicht fließend deutsch sprechen. Außerdem gibt es den Studienautoren zufolge eine kleine Gruppe, die bereits in der Vergangenheit nur geringe Anstrengungen unternahm, wieder eine Stelle zu finden.

Ständiges Scheitern entmutigt

Viele der Betroffenen sind durch das ständige Scheitern in der Jobsuche auf Dauer entmutigt. Arbeitslose geben die Suche umso eher auf, je schlechter ihre Arbeitsmarktperspektiven objektiv sind. Der baldige Ruhestand drosselt ebenso die Motivation zu einer neuen Arbeit, glauben die Studienautoren. Um dem Trend entgegenzuwirken, braucht es Anreize, rechtzeitig in Gesundheit und Weiterbildung zu investieren. Das sollte im besten Fall schon geschehen, bevor die Arbeitslosigkeit eintritt. Davon profitieren würden dann einerseits die Älteren, die wieder einen neuen Job finden. Andererseits entlastet eine niedrigere Arbeitslosenquote auch die gesamtgesellschaftlichen Kosten in zweierlei Hinsicht. Zum einen spart sich der Staat die Ausgaben des Arbeitslosengeldes und zum anderen zahlen wieder mehr Erwerbstätige in die Sozialsysteme ein. Besonders in Zeiten des demografischen Wandels ist das von zunehmender Bedeutung.