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Immer weniger Ausbildungsplätze

Die Zahl der unbesetzten Ausbildungsplätze steigt und gleichzeitig sinkt das Angebot an offenen Stellen. Corona ist nach Aussage der Unternehmen nicht die Ursache für den Mangel.

Fast 40 Prozent der angebotenen Ausbildungsplätze blieben im September 2021 unbesetzt. Als Hauptgrund dafür nennen die Firmen fehlende Bewerbungen. Die Pandemie spielt nur eine untergeordnete Rolle.

Das verdeutlichen aktuelle Zahlen des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit. War das Ausbildungsangebot im vergangenen Jahr noch deutlich von Corona dominiert, ist es derzeit vor allem der Fachkräftemangel. 2020 gaben fast alle Betriebe, die ihre Azubizahlen reduzierten, finanzielle Probleme und eine unsichere Zukunft als Grund für die Veränderungen an. Einen Mangel an qualifizierten Bewerbern beklagte nur rund ein Drittel der Unternehmen. Besonders die durch die Maßnahmen gebeutelten Branchen wie die Gastronomie verzeichneten 2020 sinkende Azubizahlen. Das lag einerseits daran, dass die Unternehmen weniger Ausbildungsplätze ausschrieben und andererseits Jugendliche von den krisengeschüttelten Bereichen wie der Hotelerie Abstand nahmen.

Junge Menschen entscheiden sich häufiger für ein Studium oder eine schulische Weiterbildung anstatt einer betrieblichen Ausbildung. Diesen Trend beobachten Forscher unabhängig von Corona bereits seit einigen Jahren.

Der Fachkräftemangel spitzt sich zu

Die Lage am Ausbildungsmarkt hat sich auch in diesem Jahr kaum verbessert. Nur noch jeder vierte ausbildungsberechtigte Betrieb stellte 2021 Lehrlinge ein. Vor zwei Jahren war es noch mehr als jeder dritte. Die Zahl an unbesetzten Ausbildungsstellen stieg im Vergleich zum Vorjahresmonat um 5,4 Prozent. Gleichzeitig fanden deutlich mehr Ausbildungssuchende eine passende Stelle. Trotz des sinkenden Angebots gehen also paradoxerweise immer weniger Ausbildungswillige leer aus. Zeitgleich bleiben mehr und mehr Stellen unbesetzt, weil qualifizierte Bewerber fehlen. Das verdeutlicht, wie dramatisch sich der Fachkräftemangel entwickelt.

Pandemie hat nur noch geringen Einfluss

Betroffen vom Fachkräftemangel sind vor allem kleine Betriebe, der Groß- und Einzelhandel sowie die komplette Dienstleistungsbranche. Auch das Baugewerbe kämpft, Azubistellen passend zu besetzen. Jedoch war hier die Situation bereits vor der Pandemie schlecht. Geringe Löhne, schlechte Aufstiegschancen und mitunter ungünstige Arbeitszeiten schrecken Bewerber ab.

Großbetriebe schraubten zwar auch ihr Ausbildungsangebot um rund die Hälfte zurück, jedoch stellten nur die wenigsten das Angebot komplett ein. Bewerbermangel ist aus Sicht der Unternehmen die Hauptursache für den Rückgang an Neuverträgen. Hingegen sind pandemiebedingte Gründe nach Aussage der Betriebe dieses Jahr weniger ausschlaggebend.