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Immer mehr Schüler mit Förderbedarf

Bei immer mehr Kindern wird ein sonderpädagogischer Förderbedarf diagnostiziert. Rund die Hälfte von ihnen besuchen anschließend eine spezielle Förderschule. Dadurch sind sie später auf dem Arbeitsmarkt allerdings stark benachteiligt.

Förderschüler mit einem Abschluss sind bei den kognitiven Fähigkeiten Hauptschülern mit einem Abschluss sehr ähnlich. Dennoch finden ehemalige Förderschüler deutlich seltener einen Job.

So ist knapp ein Drittel der ehemaligen Förderschüler mit Abschluss aktuell arbeitslos gemeldet im Vergleich zu nur 16 Prozent der Hauptschüler mit Abschluss. Beide Gruppen erreichten jedoch einen identischen Bildungsabschluss und sind zudem ähnlich zusammengesetzt in Bezug auf Geschlecht, Migrationshintergrund und sozialschwache Elternteile. Auf diese Ungerechtigkeit macht eine neue Analyse des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit aufmerksam.

Im internationalen Vergleich sind Förderschulen in Deutschland obendrein deutlich häufiger verbreitet und Inklusion seltener als in anderen Staaten. So besuchen in den USA oder in Italien nahezu alle Kinder mit Förderbedarf eine normale Schule. In der Bundesrepublik hingegen sind rund die Hälfte aller betroffenen Kinder auf einer gesonderten Bildungseinrichtung. Das entspricht derzeit rund 321.000 Schüler. Doch eine gute Nachricht gibt es: Der prozentuale Anteil an Förderschülern sinkt. Waren 2010 noch drei von vier Kindern mit Förderbedarf auf einer gesonderten Schule, ist es 2018 nur noch jeder Zweite. Allerdings wird bei immer mehr Kindern ein sonderpädagogischer Förderbedarf diagnostiziert. Die Anzahl an Förderschülern wächst somit von Jahr zu Jahr trotz der steigenden Inklusionszahlen.

Förderschüler enden häufig ohne Abschluss

Förderschüler sind den Autoren der Studie zufolge Hauptschülern am ähnlichsten. So sind in beiden Gruppen häufiger Jungen als Mädchen vertreten und rund jeder Sechste weist einen Migrationshintergrund auf. Jedoch sind Eltern von Förderschülern seltener erwerbstätig. Jedes vierte Elternteil hat zudem keinen beruflichen Abschluss. Hauptschüler haben darüber hinaus wesentlich öfter einen Abschluss. Jeder zehnte Regelschüler verlässt das Bildungssystem ohne einen Schulabschluss im Vergleich zu fast zwei Dritteln der Förderschüler. Für die Jugendlichen beider Schulformen ist es im Anschluss jedoch schwierig, in den Arbeitsmarkt zu finden. Sie nehmen überproportional häufig an Übergangsmaßnahmen der Bundesagentur für Arbeit teil. 89 Prozent der ehemaligen Förderschüler haben im Untersuchungszeitraum bereits mindestens einmal eine solche Maßnahme durchlaufen. Bei den Regelschülern trifft das auf 66 Prozent zu.

Werden nur Regel- und Förderschüler mit erfolgreichem Abschluss verglichen, schneiden Förderschüler trotz gleichen Bildungsabschluss am Arbeitsmarkt wesentlich schlechter ab. So sind sie insgesamt weniger Monate in einer betrieblichen Ausbildung, kürzere Zeit sozialversicherungspflichtig beschäftigt und leben länger in Bedarfsgemeinschaften, die Arbeitslosengeld II beziehen.