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Im Home-Office leidet die Konzentration

Viele Beschäftigte nehmen ihren Job während der Corona-Krise als weniger effizient wahr. Besonders Eltern fällt es deutlich schwerer, sich auf die Arbeit im Home-Office zu konzentrieren.

Doch auch Beschäftigte ohne Kinder empfinden die Arbeit während der Pandemie weniger effizient als zuvor. Von den Beschäftigten ohne Betreuungsaufgaben stimmen dieser Aussage ein Drittel der Männer und ein Viertel der Frauen zu. 47 Prozent aller Angestellten fühlen sich durch die Krise emotional belastet.

Das zeigt eine kürzlich erschienene Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit. Zwischen April und Mai wurden dazu Beschäftigte zu ihrem Arbeitsalltag während der Corona-Krise befragt. Studienteilnehmer waren jedoch nur Personen, die beruflich digitale Kommunikationstechnologien benutzen wie PC, Smartphone oder Laptop. Rund jeder Vierte dieser Personengruppe war infolge von Covid-19 in Kurzarbeit.

Auch die Arbeit im Home-Office stieg kräftig an. Die Hälfte der betrachteten Beschäftigten üben ihren Job aktuell entweder komplett oder teilweise von zu Hause aus. Das entspricht einem Anstieg von 15 Prozentpunkten im Vergleich zum Vorjahr. Frauen wechselten dabei mit 28 Prozent deutlich häufiger in die Heimarbeit als Männer mit 17 Prozent. Zudem verbringt rund die Hälfte der Beschäftigten, die aktuell im Home-Office tätig sind, die gesamte Arbeitszeit in den eigenen vier Wänden. Das trifft vor allem auf diejenigen zu, die 2019 noch ausschließlich in der Betriebsstätte arbeiteten. Eine Entscheidung gegen das Home-Office wird zu 80 Prozent begründet, dass die Tätigkeit nicht geeignet ist für die Heimarbeit. Immerhin werden noch bei jedem 20. Beschäftigten als Ursache fehlende technische Voraussetzungen genannt. Zu bedenken ist hierbei, dass die Studie nur Unternehmen mit mehr als 50 Angestellten untersuchte und bereits alle Befragten Informations- und Kommunikationstechnologien beruflich nutzen.

Beschäftigte arbeiten durch Corona weniger

Die Arbeitsstunden veränderten sich ebenso drastisch im Zuge der Corona-Krise. Fast zwei Drittel der Befragten sind beruflich weniger eingespannt als im Vorjahr. Im Schnitt liegt die Arbeitszeit mit 32 Stunden pro Woche rund 15 Prozent unter dem Niveau von 2019 mit 38 Stunden. Das lässt sich vor allem auf die vielen Kurzarbeiter zurückführen, die gut ein Fünftel ihrer Arbeitszeit einbüßten. Hinzu kommt, dass mehr als jeder Fünfte sogar weniger arbeitet als mit dem Vorgesetzten vereinbart. Auf der anderen Seite leisten jedoch 20 Prozent der Beschäftigten mehr Stunden als im Vorjahr. Das trifft insbesondere auf Betriebe mit einer gestiegenen Nachfrage durch die Pandemie zu und auf Angestellte, die Arbeitsausfälle von Kollegen kompensieren.

Väter stresst das Home-Office am meisten

Eltern mit betreuungspflichtigen Kindern arbeiten darüber hinaus bedeutend häufiger von zu Hause und leisten insgesamt weniger Stunden pro Woche. So nutzen 70 Prozent der Väter und 78 Prozent der Mütter im Befragungszeitraum zumindest teilweise Home-Office. Deutlich seltener trifft dies auf Männer (39 Prozent) und Frauen (54 Prozent) ohne Betreuungsaufgaben zu. Auch die Arbeitszeit verkürzt sich bei Eltern stärker als bei den kinderlosen Beschäftigten. Frauen mit mindestens einem Kind zu Hause arbeiten knapp drei Stunden weniger in der Woche wie vor der Corona-Krise. Bei Vätern ist die Veränderung sogar noch drastischer. Sie reduzieren mit sechs Stunden die Woche ihre Arbeitszeit doppelt so stark.

Von den Kinderlosen nehmen wie bereits erwähnt ein Drittel der Männer und ein Viertel der Frauen ihre Arbeit während der Pandemie weniger effizient wahr als zuvor. Bei Vätern steigt dieser Wert von 33 auf 40 Prozent und bei Müttern von 26 auf 44 Prozent. Bemerkenswert ist dabei vor allen der große Anstieg der Frauen – 18 Prozentpunkte gegenüber sieben bei den Männern. Konnten Mütter sich also vor Covid-19 noch verhältnismäßig gut ihrer Arbeit im Home-Office widmen, verschlechterte sich die Produktivität nun bedeutend stärker als bei den betreuenden Vätern. Allerdings geben Männer im Vergleich zu Frauen wesentlich häufiger an, dass sie durch die zusätzliche Kinderbetreuung gestresst und unkonzentriert in der Heimarbeit sind.