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Frauen arbeiten 77 Tage im Jahr umsonst

Am Sonntag ist der deutsche Equal Pay Day. Dieser Tag kennzeichnet die Lohnlücke zwischen den Geschlechtern. So arbeiten Frauen, gemessen am Geschlechterunterschied, bis zum 18. März umsonst, während ihre männlichen Kollegen die ganze Zeit entlohnt werden.

Frauen verdienen bekanntlich weniger als Männer. Doch wie groß ist der Unterschied genau? Darauf macht der Equal Pay Day aufmerksam, der in diesem Jahr auf den 18. März fällt. Die Lohnlücke in Deutschland, auch Gender Pay Gap genannt, lag im Jahr 2016 nach Zahlen des Statistischen Bundesamts immerhin bei 21 Prozent. Frauen verdienen demnach im Schnitt ein Fünftel weniger als Männer. Würden alle den gleichen Stundenlohn erhalten, so müssten weibliche Berufstätige die ersten 77 Tage im Jahr praktisch kostenlos arbeiten. 2018 schuften Frauen also bis zum 18. März quasi ohne Lohn, währenddessen Männer vom 1. Januar an für ihre Arbeit bezahlt werden.

Doch mit Mitte März sind die Deutschen noch gut dran. Zwar findet der Aktionstag bei unseren deutschsprachigen Nachbarn Österreich und Schweiz bereits Ende Februar statt. In den USA aber fällt der Equal Pay Day 2018 erst auf den 10. April. Also fast einen Monat später als hierzulande.

Noch 217 Jahre bis zur Lohngleichheit

Drei Viertel der deutschen Frauen hatten am Arbeitsplatz bereits das Gefühl, unterbezahlt zu sein. 42 Prozent der weiblichen Erwerbstätigen empfinden den geringeren Verdienst sogar als größte Herausforderung im Beruf. Das ist zumindest das Ergebnis einer aktuellen Studie vom Bürobedarf-Lieferanten Viking, den das Meinungsforschungsinstitut OnePoll durchführte. Im Oktober 2017 wurden dafür 1.000 berufstätige Frauen ab 18 Jahren befragt.

Demnach vermutet jede fünfte Erwerbstätige, dass das geschlechterspezifische Lohngefälle niemals verschwinden wird. Erschreckend, wenn man bedenkt, dass seit acht Jahren die deutsche Lohnungleichheit abnimmt. Allerdings nur in sehr kleinen Schritten. Nach Berechnungen des Weltwirtschaftsforums dauert es noch ganze 217 Jahre, bis der Gender Pay Gap geschlossen ist. Dann schreiben wir bereits das Jahr 2234.

Sexismus beginnt bereits im Vorstellungsgespräch

Ursachen für die ungleiche Entlohnung liegen in familienbedingten Erwerbsunterbrechungen mit anschließender Teilzeitbeschäftigung. Mehr als die Hälfte der Frauen finden, dass die eigenen Kinder einen negativen Einfluss auf die Karriere haben. Drei von vier Frauen änderten bereits die Umstände ihrer Arbeit, seitdem sie Mutter geworden sind. Katharina Wrohlich, Forscherin zu Gender Studies beim Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung, gibt darüber hinaus zu bedenken: „Beides, Erwerbsunterbrechungen und Teilzeittätigkeiten verringern zudem die Chancen von Frauen, Führungspositionen zu erlangen.“

Doch bevor Unterbezahlungen im Job im Rahmen des Möglichen sind, steht in der Regel das Vorstellungsgespräch bevor. Auch hier sind Frauen oftmals benachteiligt und begegnen den Studienautoren zufolge Sexismus. 53 Prozent wurden während eines solchen Gesprächs schon mal „unzulässige Fragen“ gestellt. Jede dritte 24- bis 35-Jährige wurde nach ihrer Familienplanung ausgefragt.