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Familienfreundlichkeit lohnt sich für Unternehmen

Je familienfreundlicher ein Unternehmen ist, desto kürzer fällt die Elternzeit der Angestellten aus. Eine Win-win-Situation für Arbeitgeber und Angestellte.

Frauen stecken im Job nach der Geburt eines Kindes wesentlich häufiger zurück als Väter. Eine längere Erwerbsunterbrechung beeinträchtigt allerdings die Karriere, führt zu Lohneinbußen und einer niedrigen Rente. Gerade Mütter sind daher angehalten, nicht länger als gesetzlich vorgesehen in Elternzeit zu bleiben. Das gelingt aber meist nur in Unternehmen mit einer großen Familienfreundlichkeit.

Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Analyse des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit. Die Familienfreundlichkeit der Unternehmen wurde dabei anhand der Angebote für Kinderbetreuung, Frauenförderung und Elternzeit sowie Weiterbildungen ermittelt. Es zeigte sich, dass je mehr solcher Möglichkeiten eine Firma für ihre Mitarbeiter zur Verfügung stellt, desto kürzer dauerten auch die Erwerbsunterbrechungen der Mütter. Ebenso stieg die Arbeitszufriedenheit, Betriebszugehörigkeit und Motivation der Angestellten. Mehr Familienfreundlichkeit ist also nicht nur für werdende Eltern von Interesse, sondern ebenso für den Arbeitgeber, der von glücklicheren Angestellten profitiert.

Allerdings tritt dieser positive Effekt erst nach Ablauf des Elterngeldanspruches nach einem Jahr auf. Insgesamt kehrt rund ein Viertel der Mütter innerhalb der ersten zwölf Monate nach der Geburt wieder in den Beruf zurück. Die Familienfreundlichkeit des Unternehmens spielt bei dieser Gruppe jedoch kaum eine Rolle. Anders verhält es sich, wenn das erste Jahr verstrichen ist. Hier sind die verbliebenen drei Viertel der Mütter in Betrieben ohne Angebote spätestens nach 54 Monaten wieder in Beschäftigung. Bei familienfreundlichen Firmen geschieht das bereits nach 31 Monaten, im Durchschnitt rund ein halbes Jahr früher.

Die meisten Angebote in Großunternehmen mit hohem Frauenanteil

Die Häufigkeit von familienfreundlichen Angeboten hängt von der Betriebsgröße ab. Von 2002 bis 2016 haben allerdings alle Unternehmen insgesamt mehr Maßnahmen für Eltern ergriffen. Selbst Kleinstbetriebe mit weniger als zehn Mitarbeitern verzeichnen einen Zuwachs. Allerdings bleiben die Zahlen in diesem Segment gering. Nicht einmal jedes 20. Kleinstunternehmen verfügt über familienfreundliche Möglichkeiten. Die meisten Angebote finden Mitarbeiter bei Großbetrieben. So stellt rund die Hälfte dieser Firmen Weiterbildungen in der Elternzeit zur Verfügung. Mehr als ein Drittel hat einen Betriebskindergarten und jedes fünfte bietet Maßnahmen zur Frauenförderung wie Langzeitkonten zur Freistellung für Familienzeiten an.

Darüber hinaus sind besonders diejenigen Unternehmen auf Familienfreundlichkeit ausgelegt, bei denen viele Frauen arbeiten. So gibt es Angebote in der Elternzeit häufig in Firmen mit einem Frauenanteil von mindestens 60 Prozent. Auch betriebliche Kinderbetreuungsangebote lassen sich überwiegend bei einer mehrheitlich weiblichen Belegschaft finden. Lediglich Frauenförderungsprogramme hängen nicht mit vom Anteil der Frauen ab. Allerdings sind solche Maßnahmen eher selten.