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Die Mittelschicht schrumpft nicht

Jeder zweite Deutsche gehört zur sogenannten Mittelschicht. Dieser Wert ist seit über zehn Jahren konstant, trotz der steigenden Einkommensgrenze, die einen in die Mittelschicht einteilt.

Ab einem monatlichen Gehalt von 1.620 Euro netto gehört ein Single in Deutschland zur Mittelschicht. Im Vergleich zu 2013 ist dieser Wert um zwölf Prozent gestiegen. Damals gehörte ein Alleinstehender bereits mit 1.450 Euro zur Mitte der Bevölkerung.

Darauf macht eine aktuelle Studie des Instituts der Deutschen Wirtschaft aufmerksam. 49 Prozent der Bundesbürger zählen auf Grundlage des Einkommens zur Mittelschicht in Deutschland. Seit rund einer Dekade ist dieser Wert konstant. Die weit verbreitete These, dass die Mitte der Bevölkerung wegbricht, kann nach den Studienergebnissen somit nicht bestätigt werden. Frühere Schwankungen aus den 90er Jahren gehören nämlich längst der Vergangenheit an. Nach der Wiedervereinigung stieg der Bevölkerungsanteil, der sich zur Mittelschicht zählt, immer weiter an und erreichte seinen Höchststand 1997 mit 55 Prozent. Im weiteren Verlauf flachte das Wachstum jedoch ab. 2005 gehörte dann genau die Hälfte der Deutschen zur Mittelschicht, so wie es auch heute noch der Fall ist.

Die große Stabilität zeigt sich auch in der gleich bleibenden Gefahr, aus der Mitte abzusteigen. Das Risiko, in die Armutsgefährdung zu rutschen, liegt seit 1990 bei rund drei Prozent. Andersherum kam es jedoch zu einer Verschlechterung. Wer einmal ein Gehalt im Bereich der Armutsgefährdung hat, steigt im späteren Leben seltener in die Mitte der Bevölkerung auf. Rund 80 Prozent der Deutschen können ihre Position in der Einkommensmittelschicht jedoch dauerhaft beibehalten, auch im späteren Rentenverlauf.

Jüngere häufiger Teil der Unterschicht

Dennoch kam es zu einer größeren Veränderung. So gehören weniger junge Erwachsene zur Mitte, als es noch bei den Babyboomer-Jahrgängen der Fall war. Der Übergang von der Unter- in die Mittelschicht erfolgt demnach mit späterem Alter. Die Studienautoren führen das jedoch nicht auf ein Gerechtigkeitsdefizit zurück, sondern auf die längeren Studien- und Ausbildungszeiten in der heutigen Zeit. Voll im Berufsleben mit entsprechendem Gehalt stehen viele oft erst Mitte der 20er. Akademiker beginnen im Durchschnitt mit 27 Jahren mit dem Erwerbsleben.

Hinzu kommt, dass Jüngere öfter Single sind als früher und somit auch höhere Kosten haben, da sie sich zum Beispiel nicht die Miete mit ihrem Partner teilen. Besonders Alleinerziehende haben hierbei das Nachsehen, da sie in der Regel durch die Kinderbetreuung höhere Haushaltseinbußen verzeichnen als zusammenlebende Elternteile. Gleichzeitig erhöht sich das Renteneintrittsalter schrittweise auf 67 Jahre, sodass im höheren Alter länger ein volles Einkommen zur Verfügung steht. Die Alterung der Bevölkerung ist folglich auch in der Zusammensetzung der Mittelschicht angekommen.