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Auf der Suche nach einem Update für die Rente

Demografie

Die gesetzliche Rente in Deutschland hängt am Lohneinkommen. Experten diskutieren darüber, ob dies in einer sich wandelnden Arbeitswelt noch die richtige Form ist.

So brachte eine Befragung im Auftrag des Deutschen Instituts für Altersvorsorge (DIA) als Alternative eine Wertschöpfungsabgabe ins Spiel. Dabei wird der Arbeitgeberbeitrag nicht nur an Hand der Lohnsumme, sondern durch die gesamte Wertschöpfung im Unternehmen bestimmt.

Für diese Delphi-Studie zur Zukunft der Arbeit wurden Experten aus unterschiedlichsten Bereichen zu ihren Einschätzungen der Arbeitswelt bis 2030 befragt. Eine Mehrheit von ihnen sieht durch die Anknüpfung des Rentensystems am Lohneinkommen die Gefahr einer Erosion der Basis unserer Rente und plädiert für ein Update des Systems. Zwei Lösungsansätze spielen eine Rolle. Zum einen ein steuerfinanziertes bedingungsloses Grundeinkommen. Dafür trat allerdings nur eine Minderheit ein. Die Umstellung auf eine Wertschöpfungsabgabe hingegen, das war der andere Vorschlag, konnte sich eine Mehrheit vorstellen.

„Mit einer solchen Maßnahme wird die Erwartung verbunden, der durch die voranschreitende Digitalisierung der Wirtschaft herbeigeführten Substitution von Arbeit durch Kapital sowie der Erosion sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung angemessen Rechnung zu tragen“, erklärt Studienautorin Nora Stampfl von f/21 Büro für Zukunftsfragen. „Während die Finanzierung der sozialen Sicherung in Deutschland zurzeit an Beiträge aus unselbständiger Arbeit geknüpft ist, würde eine Wertschöpfungsabgabe die Bemessungsgrundlage über Arbeitnehmerentgelte hinaus erweitern.“

Beschäftigungseffekte durch eine Entlastung des Faktors Arbeit

Als Vorteile einer solchen Finanzierungsform nennen die befragten Experten zum Beispiel positive Beschäftigungseffekte durch die Entlastung des Faktors Arbeit gegenüber Kapital. Außerdem könnte die Wertschöpfungsabgabe ein Werkzeug für die Umverteilung der Digitalisierungsdividende sein. Doch die Wahrscheinlichkeit, dass ein solches Instrument tatsächlich eingeführt wird, schätzen die Teilnehmer an der Delphi-Studie eher gering ein. Sie führen einige Gründe an, die dagegen sprechen. Zum Beispiel die Gefahr, dass Unternehmen wegen der Wertschöpfungsabgabe abwandern, weil sie stärker als andere davon betroffen sind. Außerdem könnte sie Innovationen hemmen, weil Investitionen unterbleiben. Die Erhebung der Beiträge wäre auch weit schwieriger als bisher. Die genaue Wertschöpfung ist immer erst im Folgejahr zu ermitteln. Die Unternehmen müssten also zunächst Vorauszahlungen leisten und im nächsten Jahr eine Abrechnung vornehmen.


Das Deutsche Institut für Altersvorsorge wird im Dezember eine Studie vorstellen, mit der die Auswirkungen der Umstellung des Arbeitgeberbeitrages in der Gesetzlichen Rentenversicherung auf eine Wertschöpfungsabgabe berechnet wurden.