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Vorsorgebereitschaft weltweit auf dem Prüfstand

Eine neue Studie des niederländischen Versicherers Aegon zeigt, wo deutsche Arbeitnehmer bei der Vorbereitung ihres Ruhestandes und bei der Vorsorgebereitschaft im internationalen Vergleich stehen.

Laut der aktuell veröffentlichten Studie „Retirement Readiness Survey 2016“ zeigen sich deutsche Arbeitnehmer im globalen Vergleich von 15 Staaten eher besorgter als ihre Kollegen in anderen Ländern. Gerade einmal jeder fünfte Befragte in Deutschland rechnet mit einem angenehmen Ruhestand. Weltweit haben mit 26 Prozent etwas mehr Arbeitnehmer diese positive Erwartung an ihren Lebensabend. Noch drastischer fällt die Differenz bei den Erwartungen zum Ruhestandseintritt aus. In Deutschland geht über die Hälfte (52 %) davon aus, frühestens mit 65 Jahren in Rente gehen zu können. Weltweit sieht nur jeder Vierte (40 %) das so.

Diese und weitere Ergebnisse führten dazu, dass Deutschland im Rahmen der Studie den vierten Platz im Aegon Retirement Readiness Index (ARRI) 2016 belegt. Mit 6,1 von 10 möglichen Zählern liegen die Vorsorgebereitschaft für den Ruhestand und die Vorbereitung auf diese Lebensphase im oberen Mittelfeld und leicht über dem weltweiten Durchschnitt von 5,8. Über 50-jährige Deutsche erzielen übrigens eine etwas höhere Punktzahl von 6,3 und scheinen damit ein wenig besser für ihren Ruhestand aufgestellt. An der Spitze dieses Indexes stehen überraschenderweise Staaten wie Indien (Platz 1) oder Brasilien (Platz 2)! Das könnte allerdings damit zusammenhängen, dass dort die Erwartungen auf einem deutlich niedrigeren Niveau liegen.

Überall fehlt es an der Vorsorge

Nahezu jeder Befragte in Deutschland (94 %) erklärte, dass er für seinen Lebensabend eigentlich finanziell vorsorgen müsste. Dennoch schlägt sich diese Erkenntnis nicht unbedingt in entsprechenden Handlungen nieder. Lediglich 31 Prozent gaben an, dass sie über einen konkreten Finanzplan für ihren Lebensabend verfügen. Global betrachtet ist diese Vorbereitung offenbar deutlicher ausgeprägt. So erklärten insgesamt 38 Prozent der Befragten, eine derartige Planung gemacht zu haben. Doch das sagt noch nichts über die Qualität und die Perspektiven dieser finanziellen Planung aus. Schließlich verfügen in Deutschland lediglich zehn Prozent und weltweit auch nur 13 Prozent über ein schriftlich fixiertes Ruhestandskonzept.

Opting-out nur in Grenzen attraktiv

In etlichen der untersuchten Staaten spielt die betriebliche Altersversorgung eine erhebliche Rolle. Zu deren Verbreitung kann das sogenannte Opting-out-Modell beitragen. Dabei werden Arbeitnehmer zunächst automatisch in einen Sparvertrag einbezogen. Wollen sie keine eigenen Beiträge dafür leisten, müssen sie dem Vertrag aktiv widersprechen. Die Bereitschaft dafür ist unterschiedlich ausgeprägt. So wäre für eine deutliche Mehrheit der Deutschen (63 %) eine solche mehr oder weniger automatische Teilnahme an einer betrieblichen Altersversorgung mit einer Beitragsquote von  sechs Prozent noch attraktiv. Doch bei leicht erhöhter Beitragsquote von acht Prozent finden dieses Modell nur noch bei 56 Prozent der Befragten in Deutschland Anklang. Weltweit hingegen beträgt der Zustimmungsgrad auch bei acht Prozent immerhin noch 61 Prozent.