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Ruf nach verständlicherer Renteninformation

Einmal pro Jahr erhalten Berufstätige eine Renteninformation der Gesetzlichen Rentenversicherung. Doch nur zwei von drei Berufstätigen (65 Prozent) helfen die Angaben dabei, die Höhe ihrer späteren Rente einzuschätzen.

Jeder Fünfte (21 Prozent) hält die Renteninformation für unverständlich. Das zeigt eine aktuelle Studie von Fidelity International, die Kantar Emnid durchführte. Dafür wurden 1.000 berufstätige Deutsche im Zeitraum zwischen dem 19. April und 30. April 2018 telefonisch interviewt.

Ein weiteres Ergebnis dieser Befragung: Mehr als jeder zweite Berufstätige (55 Prozent) findet es sehr wichtig oder wichtig, einen Online-Zugang zu einem System zu haben, das die individuellen Altersvorsorgeeinkünfte aus allen drei Säulen (gesetzliche, private und betriebliche Rente) komplett abbildet.

Am wichtigsten ist mit Abstand eine verständliche Sprache der Renteninformation. 94 Prozent halten dies für sehr wichtig oder wichtig. Beispielrechnungen dagegen finden nur zwei Drittel (69 Prozent) der Befragten sehr wichtig oder wichtig.

„Wir brauchen dringend mehr Transparenz in der Altersvorsorge. Eine säulenübergreifende Renteninformation ist deshalb ein sinnvoller Schritt“, erklärte Alexander Leisten, Leiter des Deutschlandgeschäfts von Fidelity International. Aber das reiche nicht aus. Die Information müsse eingängig aufbereitet sein. „Jeder Arbeitnehmer muss sofort erkennen, warum es für ihn persönlich notwendig ist, vorzusorgen und welche Maßnahmen er ergreifen kann. Politik und Finanzdienstleister stehen hier gleichermaßen in der Verantwortung, an Lösungen zu arbeiten“, fügte Alexander Leisten hinzu.

Gutachtenergebnisse für Herbst angekündigt

Im Koalitionsvertrag der Großen Koalition steht die Einführung eines säulenübergreifenden Online-Rentenkontos. Zur Vorbereitung wurde noch unter der alten Regierung eine Gutachtenauftrag vergeben. Die Ergebnisse des Gutachtens sollen, sofern die angekündigten Planungen eingehalten werden, in diesem Herbst vorliegen. Erfahrungsgemäß verzögert sich aber die Vorstellung solcher Gutachten. Das war zum Beispiel in der zurückliegenden Legislaturperiode mit den beiden Gutachten der Fall, die zur Vorbereitung des Betriebsrenten-Stärkungsgesetzes in Auftrag gegeben worden waren.

Erfahrungen in anderen Ländern ausgewertet

Das Deutsche Institut für Altersvorsorge (DIA) hat bereits im vergangenen Jahr einen Vorschlag für ein Online-Rentenkonto unterbreitet, der auf Erfahrungen in anderen Ländern mit solchen Konten beruhte. Danach sollte der Gesetzgeber eine neue Informationspflicht für die gesetzliche Rente, die betriebliche Altersversorgung und für alle Anbieter privater Renten einführen und so die elektronische Bereitstellung der erforderlichen Daten für ein Online-Rentenkonto sicherstellen. Gleichzeitig müsste ein Träger für die Online-Plattform in einem Ausschreibungsverfahren ausgewählt und anschließend beauftragt werden.

Entwicklung in einer Private-Public-Partnership

Die Entwicklung der Datenstandards sollte nach den Vorstellung des DIA in einer Private-Public-Partnership gemeinsam mit den Altersvorsorgeträgern erfolgen. Das Online-Rentenkonto hätte wegen der gesetzlichen Informationsverpflichtung eine staatlich-institutionelle Eigenschaft. Die Durchführung jedoch würde an Dritte übertragen, die mit dieser Aufgabe beliehen werden, ähnlich wie es bei der Produktinformationsstelle Altersvorsorge der Fall war.