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Rentenpolicen auf dem Prüfstand

Das neue Altersvorsorge-Rating von Franke & Bornberg liefert belastbare Informationen zur Qualität von privaten Rentenversicherungen. Damit bekommen Vermittler und Verbraucher eine Entscheidungshilfe.

444 Rentenpolicen nahm das Researchunternehmen unter die Lupe und konstatiert bei ihrer Auswertung mehrere Trends. So beobachtete Franke & Bornberg einen Rückgang des Angebotes für die private
Altersversorgung. Beim Rating des Jahres 2021 waren es nämlich noch 650 Tarife.

Michael Franke, Geschäftsführer von Franke & Bornberg, nennt einige Gründe für den Rückgang. „Als Reaktion auf den Zinsschwund haben sich die meisten Versicherer komplett vom Riester-Neugeschäft verabschiedet. Die erforderliche Beitragsgarantie ist kaum noch darstellbar. Klassiktarife bewegen sich ebenfalls im Rückwärtsgang. Nur ein gutes Drittel der Gesellschaften hat noch Klassik im Angebot.“ Zudem werte Franke & Bornberg Tarifvariationen, die sich nur geringfügig in nicht qualitativ relevanten Bereichen unterscheiden und deshalb dieselbe Note erhalten, nur noch als einen Tarif. Das erleichtere den Überblick, verringere aber optisch das Angebot.

Flexibler in der Rentenphase

Als weiteren Trend beobachten die Experten eine Flexibilisierung der Rentenphase. Dahinter steht die Option, auch nach Rentenbeginn auf das Deckungskapital zugreifen zu können. Das kann in Form von Entnahmen, Kapitalabfindung der Todesfallleistung oder temporär erhöhte Rentenzahlungen erfolgen. Fondsentnahmepläne im Rentenbezug fallen ebenfalls in diese Kategorie. Einige Versicherer dagegen setzen auch auf „grüne“ Produkte mit eingeschränkter grüner Fondsauswahl. So gibt es in der 3. Schicht aktuell neun Fondstarife, die explizit einen Bezug auf Nachhaltigkeit im Namen tragen. Manche konventionellen Fondstarife bieten zudem Bausteine, welche die Fondsauswahl auf bestimmte nachhaltige Fonds beschränken.

Bis zu 72 Kriterien ausgewertet

Das Altersvorsorge-Rating von Franke & Bornberg umfasst alle Schichten der privaten Altersvorsorge. Dazu gehört die Bewertung der einzelnen Tarife nach bis zu 72 Kriterien. Das Rating umfasst Flexibilität, Transparenz und Produktkonzept. Für die Basisrente aus der ersten Altersvorsorgeschicht zum Beispiel vermelden die Analysten ein reichhaltiges Angebot mit vielen Spitzenbewertungen. Mit einem Neuzugang von 101.100 Verträgen im Jahr 2021 habe die Assekuranz das beste Neugeschäft seit 2014 vorgelegt. Allerdings sank die Zahl der Anbieter 2022 geringfügig von 46 auf 43 Versicherer. Knapp 50 Prozent der insgesamt 156 untersuchten Tarife erreichen die höchste Bewertungsklasse FFF+ (hervorragend). Fonds-Tarife (65) und garantieorientierte Hybrid-Tarife (44) machen die Mehrzahl des Angebotes aus. Klassik (8) und Neue Klassik (5) sind nur noch in homöopathischen Mengen vertreten.

Rückzug aus den Riester-Tarifen

Für die Riester-Rente fällt die Einschätzung ziemlich mager aus. Im Jahr 2021 verlief das Riester-Geschäft noch vergleichsweise erfreulich: Der Neuzugang stieg gegenüber dem Vorjahr um 12,3 Prozent auf 311.400 Stück. Doch der neue Höchstrechnungszins von 0,25 Prozent hat den meisten Lebensversicherern die Freude am Riester-Geschäft verdorben. Zu groß sei die Herausforderung des Beitragserhalts und zu gering die Aussicht auf Ertrag, gibt Franke & Bornberg zu Protokoll. Derzeit bedienen nur noch zehn Gesellschaften dieses Geschäftsfeld. Verbraucher können aktuell nur noch aus 16 Tarifen wählen statt 71 im Jahr 2021.

Breite Leistungsspitze bei den Fondsrenten

Privat-Renten sind mittlerweile das Brot- und Buttergeschäft der Lebensversicherer. Dies spiegelt sich auch im Angebot. In der 3. Schicht finden sich derzeit 61 Prozent aller untersuchten Rententarife. Sie überzeugen dem Altersvorsorge-Rating zufolge mit Qualität. Von den insgesamt 272 Tarifen erreichen immerhin 38 Prozent (103 Tarife) die höchste Bewertungsklasse FFF+ (hervorragend). Am breitesten ist die Leistungsspitze bei Fondsrenten. Aber nur noch jeder 6. Tarif fällt in die Kategorie Klassik und nur ein einziger Klassiktarif erhält die Auszeichnung FFF+. Die sinkende Relevanz der Klassik zeigt sich auch auf Seiten der Versicherer: Während 51 von 57 Versicherern Fondspolicen anbieten, haben nur noch 22 eine
klassische Rentenversicherung im Programm.

Die Detailergebnisse des Ratings stellt Franke & Bornberg auf seiner Webseite kostenlos zur Verfügung.