Website-Icon DIA Altersvorsorge

Rentenkapital: Entnahmen mit passendem Plan

Genug Geld zu sparen, ist die Voraussetzung dafür, im Alter sorgenfrei leben zu können. Aber genauso sorgfältig wie der Aufbau des Vermögens muss das Entsparen geplant werden, also die Umwandlung des Angesparten in ein regelmäßiges Zusatzeinkommen.

Diese Phase kann bei der heutigen Lebenserwartung auch leicht 30 Jahre lang währen. Dabei entsteht häufig folgende Problematik: Erfolgen die Entnahmen zu hoch und zu schnell, fehlt das Geld am Lebensende. Bei einer zu vorsichtigen Entnahme entgeht einem womöglich Luxus, den man sich eigentlich hätte leisten können.

Bei der Planung des Zusatzeinkommens gilt es also zunächst, von einer realistischen Lebenserwartung auszugehen. Außerdem ist zu berücksichtigen, ob das Vermögen ganz verbraucht werden kann oder ob etwas für die Erben übrig bleiben soll. Für die Umsetzung gibt es üblicherweise zwei Varianten: Bei einer Sofortrente von einer Versicherung sind die monatlichen Zahlungen meist niedrig, dafür bis zum Lebensende gesichert. Mehr Rendite gibt es mit einer Anlage am Kapitalmarkt, die man sich über einen Entnahmeplan auszahlen lässt.

Lösung fürs Langlebigkeitsrisiko

Die bequemste Variante, sich ein monatliches Zusatzeinkommen auszahlen zu lassen, ist eine Sofortrente. Viele Deutsche haben in der Ansparphase ohnehin eine Lebens- oder Rentenversicherung abgeschlossen. Möglich ist eine private Rentenversicherung aber auch gegen Einmalzahlung, die sofort oder auch etwas später mit der Auszahlung beginnt. Vorteil einer Versicherungslösung ist, dass Anleger das Langlebigkeitsrisiko absichern können. Überlegen sollten sich das vor allem Verbraucher, die auf sichere Zahlungen unbedingt angewiesen sind. Ein Abschluss ist oft noch bis ins hohe Alter möglich.

Konservative Kalkulation

Bei der garantierten monatlichen Rente sollte man allerdings keine Wunder erwarten. Die Versicherer rechnen konservativ. Für einen 65-jährigen Kunden sind bei einer Einmalzahlung von 100.000 Euro ca. 275 Euro pro Monat garantiert, zuzüglich Überschussbeteiligung, die allerdings nicht garantiert wird. Selbst wenn es mit der in Aussicht gestellten Überschussbeteiligung klappt, müssen Policen oft mehr als 20 Jahre laufen, bis der Versicherte seinen Einmalbeitrag wieder zurückerhält. Steuerliche Aspekte sind in diesen Überlegungen noch außen vor. Beim Bund der Versicherten (BdV) heißt es daher, dass die sofort beginnende private Rentenversicherung gegen Einmalzahlung allenfalls für Senioren infrage kommt, die unmittelbar vor der Rente stehen und sich Hoffnung auf ein sehr langes Leben machen. Die Sicherheit hat ihren Preis, denn Rentenversicherungen sind generell keine kostengünstigen Produkte.

Auch wenn die Policen Verbrauchern diverse Wahlmöglichkeiten bieten, so sind sie im Vergleich zu anderen Anlagen relativ starr. Falls der Versicherte beispielsweise nach Rentenbeginn doch eine Kapitalzahlung wünscht, weil er akut Geld benötigt, ist dies oft nur mit hohen Abschlägen möglich. Stirbt die versicherte Person kurz nach Rentenbeginn, kommt es darauf an, was vereinbart ist. Gibt es eine Rentengarantiezeit, erhält der im Vertrag festgelegte Bezugsberechtigte eine bestimmte Versicherungsleistung ausgezahlt. Solche Zusatzvereinbarungen schmälern allerdings wiederum die Monatsrente der versicherten Person.

Regelmäßiger Verkauf von Wertpapieren

Alternativ können Anleger entsparen, indem sie in regelmäßigen Abständen Wertpapiere aus einem Depot verkaufen. Gleichzeitig kann man weiter von den Renditechancen an den Kapitalmärkten profitieren. Klar ist aber auch, dass mit einem Wertpapierportfolio das Risiko von Kursschwankungen an den Weltbörsen mit eingekauft wird. Je länger der eigene Zeithorizont noch ist, desto besser lassen sich schwache Kursphasen aussitzen. Umso wichtiger ist es, weltweit zu investieren und sich nicht zu sehr auf den Heimatmarkt zu konzentrieren. Ein Indexfonds (ETF) auf den MSCI World kann deshalb ein geeignetes Basisinvestment sein.

Mit Kapitalverzehr oder ohne

Bei einem guten Mischungsverhältnis lässt sich so auf lange Sicht eine attraktive Rendite bei überschaubaren Schwankungen erzielen. Studien haben gezeigt, dass Anleger dann langfristig einen Betrag von etwa vier Prozent pro Jahr entnehmen können, ohne ihr Vermögen zu schmälern. Bei einem Kapitalbetrag von 100.000 Euro wäre das eine monatliche Rente von ca. 325 Euro, wobei Inflation und Steuern noch nicht berücksichtigt sind.

Wer sein Kapital während der Rentenphase verbrauchen will, da er keine Hinterbliebenen versorgen muss, kann sich höhere Beträge auszahlen. Soll das Geld für 30 Jahre reichen, wäre eine Monatsrente von 470 Euro möglich, bei 20 Jahren sind es sogar 600 Euro pro Monat. Eine konstante Auszahlung birgt natürlich das Risiko, dass entweder das Geld nicht bis zum Lebensende reicht oder am Ende noch zu viel übrig ist, also dass deutlich höhere Ausgaben möglich gewesen wären. Im Zweifel empfiehlt es sich aber, nicht zu optimistisch zu kalkulieren.

Auszahlungen sind variabel

Statt mit konstanten Auszahlungen über die ganze Rentendauer zu planen, können Anleger die Entnahmen auch an die tatsächliche Wertentwicklung anpassen. Man kann auch mit einem kleineren Betrag starten, um dann je nach Kursverlauf die Entnahmen zu erhöhen. Möglich ist auch, sich dann trotz einer guten Börsenentwicklung eine Obergrenze für die Entnahme zu setzen, um dann bei einem Kursabschwung einen Puffer zu haben und die Auszahlung nicht zu stark eindampfen zu müssen.

Unsere Einschätzung: In Bezug auf Flexibilität ist ein Entnahmeplan aus einem Wertpapierdepot im Vergleich zu einer Rentenversicherung unschlagbar. Die Auszahlungsraten können jederzeit geändert oder auch gestoppt werden. Es können auch größere Entnahmen auf einmal stattfinden. Die Erben erhalten auf alle Fälle das komplette Restkapital, wenn der Anleger früh verstirbt.


Gastautor Dr. Marc-Oliver Lux ist Geschäftsführer der Dr. Lux & Präuner GmbH & Co. KG in München. Weitere Beiträge von ihm und anderen Vermögensverwaltern finden Sie auf www.v-check.de.