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Makler misstrauen Run-off-Plattformen

Der Verkauf von Lebensversicherungsverträgen an Abwicklungsplattformen (Run-off) sorgt weiter für heftige Diskussionen. Jüngster Anlass: Eine Umfrage unter Maklern.

Durchgeführt hat sie der Maklerpool maxpool, der in Erfahrung bringen wollte, wie seine Kooperationspartner dazu stehen. Ergebnis: Drei Viertel der befragten Makler misstrauen den Abwicklungsplattformen. Sie befürchten, dass diese weniger Leistung abliefern als gut geführte Lebensversicherer.

Da Makler häufig von den Kunden angesprochen werden, wenn ein Versicherer den Verkauf des Vertrages ankündigt, müssen diese eine Empfehlung parat haben. 96 Prozent der Makler würden, das ergab die Umfrage von maxpool, ihren Kunden raten, die Kündigung zu prüfen und erst einmal an der Übertragung teilzunehmen. Eine Kündigung der Police und die Auszahlung des Rückkaufswertes erscheint somit nahezu allen Maklern keine geeignete Option. Rückkaufswerte führen immer zu einer Verminderung des bislang erreichten Vertragswertes und somit zu Einbußen für den Kunden.

Kostenfreie Beratung wegen Anbieterwechsel

Deutlich anders würden sich die Makler verhalten, wenn den Versicherten statt des Rückkaufswertes der volle Vertragswert zur Verfügung stünde. Das hatten unlängst der AfW und der Bund der Versicherten in einer gemeinsamen Erklärung gefordert. Wäre das gegeben, würden 54 Prozent der Makler ihren Kunden ohne Umschweife einen Anbieterwechsel  oder eine Vertragskündigung raten. 29 Prozent plädieren für eine vorherige Prüfung. Interessant auch ein weiteres Ergebnis. Fast die Hälfte der befragten Makler spricht sich dafür aus, dass eine Beratung wegen eines Anbieterwechsels vor einem anstehenden Run-off kostenfrei sein sollte.

Vertrauen leidet wegen der Übertragung

Der Verkauf von Beständen kann eine betriebswirtschaftlich gut begründete Entscheidung sein. Die Umfrage unter Maklern zeigt jedoch, dass die moralische Bewertung völlig anders ausfällt. Das war auch ein wesentliches Fazit, das der maxpool aus seiner Befragung ableitete. Am Ende leidet das Vertrauen zwischen dem bisherigen Anbieter und den Versicherten. Zu dieser Einschätzung gelangte auch eine Umfrage, die das Deutsche Institut für Altersvorsorge (DIA) vor einiger Zeit unter potentiell Betroffenen vorgenommen hat.

Mehrheit der Deutschen ist dagegen

Danach ist eine Mehrheit der Deutschen gegen den Verkauf von bestehenden Lebensversicherungsverträgen an Run-off-Plattformen. Stattdessen herrscht überwiegend die Meinung vor, dass die eingegangene langfristige Vertragsbeziehung mit dem ursprünglichen Versicherungsunternehmen bis zum Vertragsende aufrechterhalten werden sollte. Selbst wenn keinerlei Nachteile durch die Übertragung entstehen, findet mehr als die Hälfte der Befragten, dass durch den Verkauf das Vertrauen in die Versicherung und den Anbieter geschwächt wird.  Vor allem Ältere empfinden einen solchen Vertrauensverlust. Unter den 55-Jährigen und Älteren gaben bis zu 63 Prozent eine solche Einschätzung ab. Damit dürfte der Vertrauensverlust bei den Vertragsinhabern der verkauften Bestände sogar noch über dem Durchschnitt von 51 Prozent liegen, da diese Kundschaft tendenziell älter ist als die befragte Stichprobe.