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Frauen und die ungeliebte private Altersvorsorge

Wenn es um die Kindererziehung oder Pflege von Angehörigen geht, sind es vor allem Frauen, die sich für diese unbezahlte Fürsorgearbeit eine Auszeit nehmen.

Sie arbeiten dann meist in Teilzeit und erzielen dementsprechend weniger Einkommen. Folglich sind Frauen besonders stark von Altersarmut bedroht. Trotzdem kümmert sich jede dritte Frau zwischen 35 und 55 Jahren nicht um ihre private Altersvorsorge, wie eine aktuelle Studie von  Amundi Asset Management aufzeigt. Obwohl viele von ihnen wissen, dass ein solches Verhalten im Ruhestand zu finanziellen Engpässen führen kann.

Die Untersuchung hat ergeben, dass sich das private Sparen für den Ruhestand unter den 35- bis 55-jährigen befragten Frauen noch nicht durchgesetzt hat. So befassen sich 44 Prozent überhaupt nicht mit dem Thema der privaten Altersvorsorge. Mit fortschreitendem Alter der Frauen steigt das Interesse an diesem Thema auch nicht an. Folglich spielt das Alter der Befragten für die persönliche Relevanz der privaten Altersvorsorge keine wesentliche Rolle. Dennoch ist sich die Mehrheit von ihnen bewusst, wie wichtig eine private Vorsorge mit Blick auf die politische und demografische Entwicklung ist. Ob diese Einsicht eine Verhaltensänderung mit sich zieht, kann laut Studie zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht gesagt werden.

32 Prozent der Befragten besitzen keine private Altersvorsorge. Unwesentlich mehr (37 %) sparen zwar für ihren Ruhestand, tun dies jedoch nicht regelmäßig. Diese Zahlen spiegeln eindrucksvoll die insgesamt unzureichende Verbreitung des privaten Sparens unter Frauen zwischen 35 bis 55 Jahren wider.

Viele Frauen haben wenig Finanzwissen, wollen aber auch nicht dazulernen

Aber auch beim Finanzwissen der Frauen sieht es nicht sehr rosig aus. Bei der Frage, ob sie über ausreichende Kenntnisse in Finanzthemen verfügen, die für die Planung ihrer privaten Altersvorsorge relevant sind, antworten 37 Prozent der Frauen mit nein. Es gibt zudem einen negativen Beigeschmack. 24 Prozent möchten sich auch kein Finanzwissen aneignen, um ihre private Altersvorsorge besser planen zu können.

Der wichtigste Faktor bei der privaten Altersvorsorge ist für die Befragten „Sicherheit“ (54 %). Erst mit weitem Abstand folgen „Rendite“ (9 %), „Verständlichkeit des Produkts“ (6 %), „Flexibilität“ (6 %) und „Inflationsschutz“ (5 %). In Anbetracht des aktuellen Zinstiefs ist es erstaunlich, dass gerade die Angst vor Wertverlust durch Inflation eine offenbar geringe Rolle spielt.

Niedrige Zinsen sind für Frauen irrelevant

Das aktuelle Niedrigzinsumfeld scheint auf das Sparverhalten von Frauen keinen sonderlichen Einfluss zu haben. Lediglich ein Drittel (33 %) der Befragten ist der Meinung, aufgrund der derzeit niedrigen Zinsen jetzt oder in naher Zukunft aktiv werden zu müssen, um die persönlichen Ziele der privaten Altersvorsorge zu erreichen. Daher erscheint es auch nicht überraschend, dass die weibliche Risikobereitschaft nur gering ausgeprägt ist. So gehen 92 Prozent von ihnen kein oder nur etwas Risiko ein – trotz der niedrigen Zinsen.

62 Prozent empfinden klassische, festverzinste Anlageformen als nicht mehr ausreichend für die private Altersvorsorge. Dennoch haben fast genauso viele befragte Frauen (59 %) in ebensolche Anlageformen investiert. Daher kann geschlussfolgert werden, dass für Frauen im Alter zwischen 35 und 55 Jahren das risikolose, festverzinsliche Sparen für den Ruhestand immer noch mit weitem Abstand die beliebteste Vorsorgemöglichkeit ist. Obwohl diese Einstellung langfristig nicht zielführend sein wird.


Für die Untersuchung wurde eine Online-Befragung zwischen dem 9. und 13. Juni 2017 unter 1.000 weiblichen Probanden im Alter zwischen 35 und 55 Jahren durchgeführt. Mit der Umsetzung wurde das Markt- und Meinungsforschungsinstitut YouGov Deutschland GmbH beauftragt.