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Finanzbildung: Note mangelhaft

Die Finanzbildung in Deutschland erhält miese Noten. Zu wenig, schlechte Qualität, aber andererseits auch zu geringes Interesse auf Seiten der Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Dabei wird die Schule eigentlich als geeigneter Ort für Finanzbildung angesehen.

Das ergab eine Umfrage des Deutschen Instituts für Altersvorsorge (DIA), die gemeinsam mit dem Meinungsforschungsinstitut INSA durchgeführt worden ist.

So haben nach eigener Einschätzung nur 13 Prozent eine gute Finanzbildung in der Schule erhalten. Rund drei Viertel äußerten sich gegenteilig. Damit bestätigte sich einmal mehr eine Annahme, die schon seit Jahren diskutiert wird: Finanzbildung kommt in den Schulen zu kurz.

Daran hat sich offenkundig auch über die Jahre nichts geändert. Zwischen den Altersgruppen herrschen kaum Unterschiede. Besser geworden ist die Finanzbildung in jüngster Vergangenheit auf keinen Fall. In der Gruppe der 18- bis 24-Jährigen findet sich mit nur zehn Prozent der geringste Anteil der Befragten, die ihre Finanzbildung in der Schule als gut einschätzen.

Vor allem Kritik aus einkommensstarken Haushalten

Ähnlich negativ fällt das direkte Qualitätsurteil aus. Finanzbildung werde zu wenig und zu schlecht betrieben, meinen zwei Drittel (67 Prozent). Auch hier sind es vor allem die Jüngeren, die besonders häufig (74 Prozent) zu dieser Einschätzung gelangen. Die noch relativ frische Erfahrung mit dem Schulbetrieb führt offenkundig zu einem ungünstigerem Gesamturteil in dieser Altersgruppe. Weit auffälliger aber ist eine andere Tendenz: Je mehr die Befragten verdienen, desto häufiger stimmen sie der Aussage zu, dass die Finanzbildung im Schulunterricht zu wenig oder nur schlecht vermittelt wird. Gerade bei höheren Einkommen wird das zu Schulzeiten erlangte Wissen als unzureichend eingeschätzt. Mit zunehmenden Einkommen stehen vermehrt Finanzentscheidungen an. Dafür fühlt sich eine große Gruppe offenkundig unzureichend vorbereitet während ihrer Schulzeit.

Zu geringes Interesse unter den Jugendlichen?

Die Verantwortung für den ungenügenden Bildungsstand wird aber nicht allein der Schule zugeschoben. Eine Mehrheit konstatierte in der Umfrage auch ein zu geringes Interesse der Jugendlichen und jungen Erwachsenen an Finanzbildung. Insgesamt 56 Prozent vertraten diese Auffassung. Nur annähernd jeder Fünfte war gegenteiliger Meinung. Mit 23 Prozent gab es aber zugleich eine große Gruppe, die keine Antwort wusste, es also nicht einzuschätzen vermochte. Die Jüngeren selbst waren allerdings erkennbar anderer Meinung. Unter den 18- bis 24-Jährigen attestierten lediglich 45 Prozent den Jugendlichen und jungen Erwachsenen ein zu geringes Interesse an Finanzbildung. In den anderen Altersgruppen lag der Anteil zwischen 53 und 62 Prozent.

Schule wäre geeignet für diese Aufgabe

Dabei wird die Schule mehrheitlich als ein geeigneter Ort für die Finanzbildung von Jugendlichen angesehen. Rund die Hälfte der Befragten (54 Prozent) findet das. Je höher der eigene Schulabschluss ist, desto häufiger wird die Schule als geeignet bezeichnet. Haben die Befragten noch keinen Schulabschluss und befinden sich noch in der schulischen Ausbildung, stimmen nur 42 Prozent dieser Aussage zu. Dieser Anteil steigt auf 48 Prozent bei Befragten mit Hauptschulabschluss, auf 53 Prozent bei Realschülern und schließlich bis auf 58 Prozent bei Abiturienten. Die geringste Zustimmung gibt es unter jenen, die keinen Schulabschluss haben, dort sind es lediglich 13 Prozent. Häufiger stimmen sie der Aussage dagegen nicht zu (15 Prozent). Damit sind sie die einzige Befragungsgruppe, in der dieser Fall eintritt.

Auf Doppelstrategie setzen

Die Umfrage zeigt Handlungsbedarf. Das föderale Bildungssystem in Deutschland erschwert allerdings schnelle Veränderungen in großer Breite. So wurde schon viel und lange über Finanzbildung in der Schule diskutiert, spürbare Verbesserungen blieben bislang aber aus. Am Ende wird es auf eine Doppelstrategie hinauslaufen müssen. Stete Mahnungen an die Bundesländer, Finanzbildung ausreichend im Lehrplan zu verankern, und Bemühungen der Wirtschaft sowie Zivilgesellschaft, auf eigene Verantwortung junge Menschen mit Finanzthemen vertraut zu machen.