Website-Icon DIA Altersvorsorge

Finanzbildung – damit lässt sich weniger rechnen

Finanzwissen und Finanzbildung sind nach wie vor Dauerthemen. Unlängst hat ein Finanzdienstleister mal genauer nachgefragt.

Möglicherweise kommt manchem bei der Lektüre des Finanzkompetenzreports von MLP ein Vergleich mit Autofahrern in den Sinn. Viele von ihnen schätzen ihr Fahrvermögen schließlich deutlich über dem Durchschnitt anderer Verkehrsteilnehmer ein. Auch wenn es um die Finanzen geht, klaffen Selbsteinschätzung und tatsächliches Wissen oft auseinander. Mit einer soliden Finanzbildung der Deutschen lässt sich nicht ohne weiteres rechnen.

Das Spektrum finanzaffiner Themen und Positionen ist seit Monaten ziemlich umfangreich. Inflation, schwankende Börsen und Zinsentwicklungen, Mieterhöhungen oder Immobilienverteuerung, Gas- und Energiepreise, staatliche Entlastungen sowie Lohn- oder Rentenerhöhungen. Am Ende geht es dabei für alle Verbraucher immer auch um Geld. Doch wie können die Deutschen damit umgehen? Wofür reicht ihre Finanzbildung aus und wo hapert es? Dazu hat das Institut für Demoskopie Allensbach mehr als 1.000 Bundesbürger und rund 320 Finanzentscheider aus kleinen und mittleren Unternehmen begefragt. 

Lücken sind immens

Dabei zeigten sich quer durch die gesamte Bevölkerung eklatante Wissenslücken. Das gilt auch für Finanzverantwortliche in den Unternehmen. So halten zwar 88 Prozent der Bevölkerung Finanzwissen für wichtig, doch letztlich hat nur gut jeder Dritte (37 Prozent) wirklich ein Interesse daran. Bei 46 Prozent ist es weniger groß und bei 14 Prozent ist kaum oder gar kein Interesse vorhanden. Diese Einstellung dürfte sich gerade in finanziell anspruchsvollen Zeiten als fatal erweisen. 

Inflation, Rente und Risiken bleiben unverstanden

So ist zwar die Hälfte von einem gewissen Niveau eigener Finanzbildung überzeugt, doch bereits bei finanziellem Grundwissen offenbaren sich Lücken und Fehler. So trifft zur Inflation mehr als ein Drittel der Befragten massive Fehleinschätzungen. Auch bei der Rente sieht es nicht viel besser aus. Jeder Dritte überschätzt das Rentenniveau. Gerade einmal vier von zehn Berufstätigen wissen, wie hoch die spätere Rente ausfällt. Beim Thema „Erhalt der Arbeitskraft“ fehlt die Einsicht für die Relevanz. So hält nur jeder Fünfte eine Berufsunfähigkeitsversicherung als Risikoabsicherung für wichtig oder gut.

Weitere Wissenslücken zeigen sich bei Immobilienfinanzierung und Vererbung. Beide Punkte sind jedoch gerade in diesen Zeiten wichtig. Zum einen, weil der Immobilienmarkt sowie steigende Zinsen und Baukosten den Erwerb immer teurer machen. Zum anderen werden in Deutschland Jahr für Jahr Milliarden Euro vererbt. Auch eine Reform der Erbschaftsteuer steht immer wieder zur Disposition. Besseres Wissen attestiert die Befragung den Deutschen immerhin bei Lohnsteuer und Haftpflicht- oder Sachversicherungen. Einen signifikanten Zusammenhang zwischen Schulbildung und individueller Finanzbildung kann der Report nicht ausmachen.

Auch bei Finanzentscheidern gibt es Defizite

Befragte Führungskräfte, die für ihre Unternehmen auch Finanzentscheidungen treffen, schneiden zwar grundsätzlich besser als der Durchschnitt der deutschen Bevölkerung ab. So beantworten sie 81 Prozent der vorgegebenen Fragen oder Sachverhalte korrekt. Dennoch zeigen sich auch bei ihnen Defizite. Gemessen an der erforderlichen Expertise in ihrer beruflichen Position ist dies schon erstaunlich. Ähnlich wie bei allen Befragten offenbaren sich auch bei Finanzentscheidern Lücken bei den Punkten „Inflation“ und „Rente“.