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Bewegung auf dem BU-Markt

Die Zahlen sprechen für sich: Im Laufe des Lebens wird im Durchschnitt jeder Vierte vor Renteneintritt mindestens einmal berufsunfähig. Während manche auf Versicherungsschutz verzichten, möchten andere das unterschätzte Risiko Berufsunfähigkeit absichern.

Die Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) gilt als Urgestein in der Vorsorge. Der Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung ist keine Frage des “Ob”, sondern unter anderem abhängig vom individuellen Gesundheitszustand des Versicherten.

Zusätzlich teilen die Anbieter die Berufe in Gefahren- oder Risikoklassen ein, die vor allem, neben Vorerkrankungen und Alter, die Beitragshöhe beeinflussen. Für Verbraucher bedeutet das: Berufsunfähigkeitsversicherungen unterscheiden sich zum Teil erheblich. Inzwischen gibt es viele Produktfeatures im Bereich der BU, nicht zuletzt wegen sich ändernder Bedürfnisse der Verbraucher. Mit neuen Tarifmodellen gehen die Versicherer auf diese Ansprüche und Wünsche ein. Die Leistungen der Berufsunfähigkeitsversicherung unterscheiden sich dadurch noch deutlicher voneinander. So werden neben den Konditionen teilweise auch die Voraussetzungen für eine BU aufgeweicht.

Gesundheitsprüfung vs. Wartezeit

In der Regel geht dem Abschluss einer BU-Versicherung eine Gesundheitsprüfung voraus. Die Aufarbeitung der Gesundheitshistorie kann für Verbraucher sehr aufwändig sein. Unvollständige Angaben zu Krankheiten oder falsche Daten führen im Ernstfall zum Leistungsausschluss. Falschangaben dieser Art können vom Versicherer innerhalb der ersten zehn Jahre angefochten werden. Darauf haben zahlreiche Unternehmen reagiert: Sie bieten BU-Tarife an, die ohne vorherige Gesundheitsprüfung, dafür aber mit einer Wartezeit abgeschlossen werden können. Im besten Fall wird ein Versicherungsschutz geboten, der nach einer Wartezeit von drei Jahren leistet.

Familientarife halten Einkehr

Der Wunsch, das Einkommen für den Ernstfall abzusichern, ist bei Familien mit Kindern im Vergleich zu Kinderlosen besonders hoch. Viele Versicherer reagieren und bieten sogenannte Familientarife an. Ähnlich der gesetzlichen Krankenversicherung, sind die Kinder bei den Eltern kostenfrei mitversichert. Einige Anbieter gewähren zusätzlich einen “Nachlass” auf die Berufsunfähigkeitsversicherung für Familien mit Kindern.

Bei der Berufsunfähigkeitsversicherung stehen Versicherte vor der Herausforderung, in jungen Jahren ihre zukünftige Lebenssituation richtig einzuschätzen. Wie sieht das Leben in zehn  oder 35 Jahren aus? Versicherer treten der Angst, falsche Entscheidungen zu treffen, zunehmend entgegen und bieten immer öfter flexible Tarifmodelle für die BU an.

Digitaler Versicherungsschutz auf dem Vormarsch

Dem Wunsch nach mehr Flexibilität kommen auch die unzähligen neuen InsurTechs nach. Viele von ihnen treten selbst als digitale Versicherer oder aktive Versicherungsvermittler auf. Von einigen kritisiert, befürworten andere die innovativen Konzepte. Sie bieten oft mehr Transparenz und ermöglichen eine schnelle und unkomplizierte Verwaltung der Versicherungen via Browser und App, unabhängig vom Ort.

Fazit: Der Versicherungsmarkt befindet sich im Wandel. Davon ist auch die BU betroffen. Die Herausforderung besteht darin, sich von der Produktvielfalt nicht überfordern zu lassen, sondern diese als Chance wahrzunehmen, eine auf die eigenen Bedürfnisse zugeschnittene Absicherung zu finden. Stiftung Warentest und Co. führen regelmäßig Tests der Berufsunfähigkeitsversicherung durch. Verbraucher können die Ergebnisse vergleichen und sich einen Überblick über die zahlreichen Leistungsangebote verschaffen.


Gastautorin Vivian Körl ist Redakteurin bei der Onlineplattform Krankenkassen-Zentrale, die unter anderem einen Ratgeber zur Berufsunfähigkeitsversicherung bereithält und über Bereiche des Gesundheitssektors informiert.