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Zweifel am grünen Geld sind noch verbreitet

In den Portfolios institutioneller Investoren nehmen nachhaltige Kapitalanlagen inzwischen einen erheblichen Anteil ein. Bei privaten Anlegern dagegen noch nicht. Wie kann sich das ändern? Eine Studie des Deutschen Instituts für Altersvorsorge (DIA) liefert einige Ansatzpunkte.

Verständlichere Informationen, konsequente Transparenz und aktive Ansprache – diese drei Faktoren können maßgeblich dazu beitragen, dass sich auch private Investoren bei ihren Anlageentscheidungen an den Kriterien Umwelt, Soziales und Unternehmensführung orientieren. Das ist eine Schlussfolgerung aus der DIA-Studie „Wie halten es die Anleger mit der Nachhaltigkeit?“.

Bislang sind nämlich Missverständnisse, Vorurteile und Misstrauen unter den privaten Anlegern noch weit verbreitet. 21 Prozent gaben in der Befragung, die der DIA-Studie zu Grunde lag, an, sie hätten bislang die Finger von nachhaltigen Anlageprodukten gelassen, weil es nur eine mangelhafte Kontrolle des nachhaltigen Wirtschaftens von Unternehmen gibt. Der Anteil, der vor allem „Greenwashing“, also die bloße Etikettierung als grüne Geldanlagen, befürchtet, ist mit 20 Prozent annähernd gleich groß. Vor allem Jüngere schätzen die Gefahr des Greenwashings als erheblich ein. 28,3 Prozent in der Altersgruppe der 16- bis 25-Jährigen haben in der Vergangenheit keine nachhaltigen Kapitalanlagen vorgenommen, weil sie darin nur den Trend zu einer anderen Art von Marketing sehen.

Vor allem Jüngere dringen auf klare Kennzeichnung

Wenn Anlageprodukte zweifelsfrei als nachhaltige Investments zu erkennen sind, würden sich 45 Prozent aller Befragten dafür entscheiden. Eine solche zweifelsfreie Kennzeichnung ist vor allem den Jüngeren wichtig. In den Altersgruppen bis 35 Jahre nannten 52 bis 58 Prozent eine solche Kennzeichnung als ausschlaggebend für den Erwerb dieser Kapitalanlagen.

Bei der Erklärung nachhaltiger Anlagen müssen Anbieter und Anlageberater das Zusammenspiel von Risiko und Rendite stärker einbeziehen. Es mangelt unter privaten Investoren immer noch an der Einsicht, dass die risikoadjustierte Rendite dieser Anlageklasse nicht nur zumindest gleichwertig im Vergleich mit traditionellen Kapitalanlagen ist, sondern zugleich Reputationsrisiken durch Umweltvergehen oder Korruptionsfälle deutlich geringer sind. Die Rendite ist bislang für die meisten privaten Investoren kein Grund, sich für nachhaltige Kapitalanlagen zu entscheiden. Nach Befragungen von dritter Seite, die im Zusammenhang mit der DIA-Studie ausgewertet wurden, entschieden sich bislang nur sechs Prozent der Rendite wegen für solche Anlagen.

Mehr Aufklärung ist angesagt

Damit eine bessere Aufklärung überhaupt möglich ist, muss an der Schnittstelle zwischen Anbieter und Anleger ein erhebliches Defizit beseitigt werden. Bislang kennen lediglich sieben Prozent der Befragten einen Ansprechpartner oder Anbieter für nachhaltige Anlagen. Damit ist selbst für jene Anleger, die potenziell einer nachhaltigen Kapitalanlage zuneigen, eine wesentliche Ausgangsvoraussetzung nicht gegeben. Sie wissen ohne vorherige eigene Recherche gar nicht, an wen sie sich wenden sollen.

Demnächst müssen die Präferenzen der Anleger auch zur Nachhaltigkeit abgefragt werden. Damit kommt das Thema automatisch im Beratungsgespräch auf die Agenda. Allerdings wird entscheidend sein, wie die Berater diese gesetzliche Vorschrift umsetzen. Ein bloßes Häkchen in der entsprechenden Box des Beratungsprotokolls wird kaum zur weiteren Verbreitung nachhaltiger Kapitalanlagen beitragen. Der Finanzvertrieb selbst wird zuvor einige Lektionen lernen müssen, um die gebotene Aufklärung der Kunden sachgerecht und ausführlich zu praktizieren.

Für die repräsentative Studie befragte INSA Consulere im Auftrag des DIA 3.066 Personen im Alter ab 16 Jahren.

Weitere Studienergebnisse einschließlich des Tabellenbandes der Befragung finden Sie hier.