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Wirkt der Januar-Effekt für Aktien auch 2023?

Das neue Aktienjahr hat komplett anders begonnen als sein Vorgänger. Allein im Januar sind viele Indizes in Europa und Übersee zwischen sechs und zehn Prozent gestiegen.

Das ist nicht nur erfreulich, sondern stimmt auch zuversichtlich für die restlichen elf Monate des Jahres. Auf einen positiven Januar folgt mit hoher Wahrscheinlichkeit ein gutes oder gar sehr gutes Aktienjahr. Die Börsenstatistik kennt den Januar-Effekt seit mehr als 50 Jahren.

Der Januar-Effekt besagt im Kern Folgendes. Schließt die erste Handelswoche im neuen Jahr mit einem Plus, ist das erst einmal ein gutes Zeichen für die Aktienmärkte. Endet der gesamte Januar positiv, verläuft auch das ganze Jahr mit hoher Wahrscheinlichkeit erfreulich. Unter diesen Umständen hat der global tonangebende US-Markt in 28 von 31 Jahren im Durchschnitt 17,5 Prozent zugelegt. In 23 dieser 28 Jahre schloss der US-Leitindex S&P 500 mit einem Gewinn zwischen 11 und 45 Prozent, wie dem renommierten „Stock Trader Almanac“ zu entnehmen ist. Nur in zwei Jahren kam es zu Verlusten von maximal 13 Prozent. In einem weiteren Jahr bewegte sich der Index unterm Strich nicht vom Fleck.

Januar-Effekt ist auch für Europa relevant

„Da die europäischen Märkte oft den Vorgaben aus Amerika folgen, ist der Januar-Effekt des US-Marktes auch für europäische Indizes wie DAX und Euro Stoxx 50 relevant“, erklärt Daniel Kolb von Heidelberger Vermögen. Zudem zeigt sich der unabhängige Vermögensverwalter beeindruckt von der Trefferquote des Indikators. „In 90 Prozent der Fälle hat sich der Index so entwickelt, wie es der Januar-Effekt jeweils vorgegeben hat. Das ist, statistisch betrachtet, ein sehr hoher Wert mit einer großen Aussagekraft“, so Kolb. In der Tat findet sich kaum ein anderer Indikator mit einem stärkeren prognostischen Wert für den Jahresverlauf.

Große Investoren setzen Trends im Januar

Seine fundamentale Basis hat der Januar-Effekt vermutlich in der Tatsache, dass institutionelle Investoren ihre Entscheidungen meist zu Beginn des Jahres umsetzen. Diese Anleger, die wegen ihrer Finanzkraft große Aktienpakete kaufen oder verkaufen, führen ihre getroffenen Entscheidungen so aus, dass sie ihre Performance möglichst wenig schmälern. „Offenbar haben sich große institutionelle Investoren nach dem Abverkauf im Jahr 2022, der ebenfalls im Januar begann, nun entschlossen, auf die Käuferseite zu wechseln“, sagt Christian Köffler von I.C.M. Independent Capital Management mit Hauptsitz in Mannheim. Zu erkennen ist dies daran, dass es seit dem Jahreswechsel mehrere Tage mit Index-Gewinnen von mehr als einem Prozent gab, bei denen die Börsenumsätze spürbar über dem Durchschnitt lagen. Experten identifizieren solche Tage als „Durchmarschtage“.

Nasdaq führt den Anstieg in den USA an

Es gibt einen weiteren wichtigen Hinweis für ein starkes 2023. In den USA sind es insbesondere die Aktien im Nasdaq-Index, die seit Januar die stärksten Kursgewinne verzeichnen. „In diesem Tech-Index sind vor allem Unternehmen vertreten, die als risikoreicher gelten als die Konzerne in traditionelleren Indizes wie dem Dow Jones“, erklärt Daniel Kolb. Hatte der 30 Unternehmen umfassende Dow Jones im vierten Quartal noch die Führungsrolle inne, führte im Januar ganz klar die Nasdaq die Gewinnerliste an und zwar mit einem Plus von knapp zehn Prozent im Januar vor dem S&P 500 mit sechs Prozent Zuwachs und dem Dow Jones mit knapp drei Prozent. Für den Vermögensprofi ist klar: „Die großen Anleger haben wieder mehr Appetit auf Risiko.“

Auch Europa-Indizes schlagen sich gut

Vor diesem Hintergrund schlagen sich auch europäische Indizes wie DAX 40 und Euro Stoxx 50 erfreulich gut. Der Deutsche Aktienindex hat im Januar knapp acht Prozent aufgesattelt, der Euro-Index sogar gut zehn Prozent. Beide Indizes hatten schon im Oktober und November stärkere Zuwächse verbucht als ihre amerikanischen Index-Pendants. Diese starken Zuwächse mögen auch an dem sehr günstigen Euro und dem starken Dollar gelegen haben, wie Christian Köffler meint. Dollar-Großanleger zahlten im Herbst 2022 nicht nur wegen des Kurseinbruchs spürbar weniger als zum Jahreswechsel. Auch der um bis zu 20 Prozent günstigere Euro machte den Einkauf an Europas Aktienmärkten im Oktober für sie zum Schnäppchen, so Köffler.