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US-Aktienmärkte hängen den Rest der Welt ab

Andreas Glogger von der Glogger & Partner Vermögensverwaltung erklärt im Interview, welche Bedeutung Kapitalanlagen für ein international aufgestelltes Portfolio haben.

Ist es für Anleger aus Deutschland egal, ob sie (auch) die US-Aktienmärkte berücksichtigen oder ob sie sich auf den Alten Kontinent beschränken?

Das ist keinesfalls gleichgültig. Zum einen erfordert das wichtigste Gebot der Geldanlage, die Investments möglichst breit aufzustellen, um Risiken zu verringern. Daher können vernünftige Anleger nicht auf die USA verzichten. Zum anderen hängen die US-Aktienmärkte ihre Pendants in Europa deutlich ab – und das seit Jahrzehnten.

Können Sie das näher erläutern?

Der DAX enthält als Performance-Index die ausgezahlten Dividenden. Leider wird er oft mit dem S&P 500 oder dem Dow Jones verglichen, die als reine Kurs-Indizes die Ausschüttungen gar nicht einberechnen. Wenn man aber Äpfel mit Äpfeln vergleicht, sprich nur Performance-Indizes, dann wird klar, dass die US-Märkte den Rest der Welt weit hinter sich lassen.

Sie machen es spannend. Wie sehen die konkreten Zahlen aus?

Der DAX Performance-Index hat seit 1988 gut 1.400 Prozent zugelegt – das entspricht einer respektablen Verfünfzehnfachung. Der S&P 500 Total Return, der die Dividenden beinhaltet, hat indes mehr als 3.100 Prozent hinzugewonnen. Somit hat sich der US-Markt mehr als doppelt so gut entwickelt wie der DAX.

Unternehmertum besitzt höheren Stellenwert

Das ist ein verblüffend großer Unterschied. Woran kann das liegen?

Einerseits ist Amerika ein Land, in dem Unternehmertum einen anderen Stellenwert hat als in Deutschland. Das gilt auch für innovative und junge Unternehmen, die sich dort über den weltweit größten Kapitalmarkt finanzieren können und dafür weniger die Banken benötigen als Firmen hierzulande. Die Wachstumsraten der Wirtschaft sind dort meist höher. Zudem besteht ein riesiger Binnenmarkt. Das Land kann auf sehr viele Ressourcen zurückgreifen.

Und andererseits?

Die Vereinigten Staaten besitzen mit dem Dollar noch immer die Weltleitwährung, an der im Grunde niemand vorbeikommt. Sie können damit so manches zu ihren Gunsten beeinflussen. Außerdem verfügen sie weltweit über den größten Kapitalmarkt und ziehen so immer wieder sehr große Summen an.

Währungsrisiko, aber auch Währungschance

Wie sollten Anleger, die in den USA investieren wollen, mit dem Währungsrisiko Euro/Dollar umgehen?

Zuerst: Verluste aufgrund von Währungsschwankungen gibt es nur, wenn der Euro gegenüber dem Dollar zulegt. Gewinnt indes der Dollar im Vergleich zum Euro, streichen Anleger hier einen Währungsgewinn ein. Wer das Risiko ausschalten will, muss auch auf die Chance verzichten.

Wie können Anleger das Risiko ausschalten?

Im Bereich der Index-Investments gibt es inzwischen etliche ETF, die das Währungsrisiko absichern. Sie laufen unter der Bezeichnung „Euro Hedged“. Wer auf aktive Fonds setzt, muss sich informieren, wie dies beim konkreten Produkt gehandhabt wird.