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Unwissenheit bei den Kosten der Finanzberatung

Dass die Finanzberatung bei der eigenen Bank oder Sparkasse nicht umsonst ist, wissen die wenigsten. 90 Prozent der Deutschen glauben, noch nie für eine solche Beratung bezahlt zu haben.

Auf den ersten Blick ist die Bankberatung gratis, denn am Ende erfolgt keine Rechnung über erbrachte Leistungen. Die Finanzberatung von Banken und Sparkassen fußt allerdings fast immer auf einem Provisionssystem. So verdient die Bank über den Abschluss oder die Vermittlung einzelner Produkte Geld.

Das geschieht zum Beispiel durch die Ordergebühr bei Wertpapiertransaktionen, Ausgabeaufschlägen bei Investmentfonds oder wenn der Kunde ein zum Wertpapierhandel benötigtes Depot eröffnet. Welche Gebühren dabei genau entstehen, bleibt dem Kunden meist verborgen. Zwar muss die Bank seit der MiFID-2-Regelung im Jahr 2018 alle Kosten schriftlich mitteilen, doch 76 Prozent der Kunden lesen die langen Vertragstexte nicht. Von dem Viertel, das sich damit befasst, versteht wiederum über die Hälfte die Unterlagen nicht. Das zeigt eine aktuelle Umfrage der puls Marktforschung GmbH, die die Quirin Privatbank in Auftrag gab. Demnach herrscht überwiegend Unwissenheit über das Provisionssystem einer Finanzberatung. 86 Prozent geben an, nicht zu wissen, wie sich die Kosten für die Beratung bei der eigenen Bank zusammensetzen.

Ein Provisionsverbot findet die Mehrheit gut

Rund zwei Drittel der Befragten sprechen sich für das von der EU geforderte Provisionsverbot aus, obwohl 90 Prozent fälschlicherweise der Meinung sind, davon nicht betroffen zu sein. Auf einen unabhängigen Finanzberater auf Honorarbasis würde anschließend aber nur jeder Dritte zurückgreifen. Stundensätze von 90 bis 250 Euro gelten bei einer unabhängigen Beratung als normal. Das ist gerade für Haushalte mit kleinen und mittleren Einkommen unattraktiv.

40 Prozent der Deutschen möchten daher bei einem Provisionsverbot gar keine Beratung mehr in Anspruch nehmen. Das gilt auch, wenn die Beratung nicht auf Stundenbasis, sondern als prozentualer Satz der Anlagesumme in Rechnung gestellt wird. Gerade für die Altersvorsorge sind jedoch Kapitalanlagen interessant, da ein langer Anlagehorizont vorliegt und somit eine gute Rendite erzielt werden kann. Auf dem Konto verlieren die Ersparnisse durch die Inflation hingegen unweigerlich an Kaufkraft. Wird durch das mögliche Provisionsverbot aber auf eine Finanzberatung komplett verzichtet, entscheiden sich höchstwahrscheinlich auch weniger Deutsche für Wertpapiere.

Deutsche wünschen sich unabhängige Finanzberatung

Fast zwei Drittel der Bundesbürger wünschen sich darüber hinaus eine unabhängige Finanzberatung. Das Vertrauen in die eigene Bank oder Sparkasse ist diesbezüglich aber gering. So meinen knapp 70 Prozent der Befragten, dass ihr Berater nur hauseigene Produkte verkaufen darf und hauptsächlich die Produkte mit den höchsten Provisionen auswählt. Die Bereitschaft, etwas daran zu ändern, ist jedoch bei den wenigsten vorhanden. Die Mehrheit möchte den Bankberater nicht austauschen, da es bei anderen Banken nicht besser sei und für den Wechsel entweder die Zeit oder das Finanzwissen fehle.