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Stop-Loss-Order als Sicherheitsnetz

Wenn die Aktienmärkte unruhig werden und einige Prozent verlieren, bekommen viele Anleger Sorgenfalten. Was, wenn es noch deutlich tiefer geht und das Vermögen weiter abschmilzt?

Vor allem wenige Jahre vor Beginn des Ruhestands kann ein solches Szenario nicht nur emotional belasten. Es hat auch finanzielle Auswirkungen. Ein verringerter Depotwert heißt: Pro Monat oder Quartal können Anleger nicht mehr so viel für ihre Privatrente entnehmen wie geplant.

Um dies so gut es geht zu vermeiden, gibt es eine robuste Methode: die Stop-Loss-Order (SLO). Mit einer Stop-Loss-Order geben Anleger ihrer Bank oder ihrem Broker den Auftrag, Aktien, ETF oder andere Wertpapiere zu verkaufen, wenn diese ein gewisses Kursniveau unterschreiten. Dabei stellt sich die Frage: Ab welchem Kursniveau sollte die anfängliche Order wirken? Längerfristig orientierte Anleger können grundsätzlich zwei Wege einschlagen: Sie definieren entweder einen Prozentsatz, den sie bei Wertpapier X maximal verlieren wollen. Zum Beispiel 20 Prozent. In diesem Fall platzieren sie die Verkaufsorder 20 Prozent unter dem Kaufkurs (nominaler SL).

Dabei muss jeder Anleger für sich definieren, wie viel Geld in Euro er zu verlieren bereit ist. Der eine mag bei einem Stop Loss von 20 Prozent und einer Investition von 50.000 Euro somit 10.000 Euro riskieren. Für einen anderen kann dies zu risikoreich sein. Er investiert bei einem Stop Loss von 20 Prozent mit 25.000 Euro vielleicht die Hälfte – und verliert so schlimmstenfalls 5.000 Euro.

In Kombination mit Charttechnik

Beim zweiten Ansatz nutzen Anleger markante Punkte im Kursbild, um ihre Stop-Loss-Order zu platzieren (charttechnischer SL). Eine solche Marke kann ein längerfristiger Tiefpunkt sein. Der Hintergedanke dabei: Wenn dieser markante Punkt unterschritten wird, ist das Szenario eines weiteren Anstiegs erst einmal hinfällig. Für einige Zeit ist dann mit tendenziell fallenden Kursen zu rechnen. Diese charttechnische SLO lässt sich problemlos mit dem nominalen Ansatz kombinieren. Zu diesem Zweck liest der Anleger zunächst den Abstand zwischen dem Kaufkurs und dem Tiefpunkt in Euro ab und erwirbt dann (nur) so viele Stücke, dass der maximale Verlust – hier 20 Prozent der Investition bzw. 10.000 oder 5.000 Euro – bei Erreichen dieses Tiefpunktes nicht überschritten wird.

Mit Trailing Stop Gewinne sichern

Wenn die Position in den Gewinn gelaufen ist, kann der ursprüngliche Stop Loss schon einmal 40 oder 50 Prozent unter dem aktuellen Kursniveau liegen. Damit die Position keinen Verlust mehr verbuchen kann, gibt es nun zwei Möglichkeiten. Die erste ist eine prozentuale Trailing-Stop-Order, die etliche Banken und Broker anbieten. Dabei wird der Stop Loss automatisch und in der Regel börsentäglich in einem definierten Abstand zum Kurs nachgezogen. Für langfristige Anleger ist es sinnvoll, wenn der Abstand nicht zu eng gewählt wird, sondern mindestens 15 bis 20 Prozent beträgt. Sonst besteht das Risiko, dass die Position bei normalen Schwankungen verkauft wird.

Zehn-Monats-Schlusskurs hat mehr Aussagekraft

Die zweite Option: mit Hilfe eines Chartprogramms am Ende jedes Monats prüfen, ob der Kurs unterhalb des Durchschnitts der vergangenen zehn Monate notiert. Ist dies der Fall, wird die Position verkauft; wenn nicht, läuft das Investment weiter. Der Durchschnitt der vergangenen zehn Monate entspricht in etwa der vielbeachteten 200-Tage-Linie. Allerdings hat der Schlusskurs eines Monats eine stärkere Aussagekraft als der Schlusskurs eines Tages wie bei der 200-Tage-Linie. Indem sich Anleger am Monatsschluss orientieren, vermeiden sie kostspielige Verkäufe und Rückkäufe, wenn der Kurs diese Linie zunächst unter- und kurz danach wieder überschreitet.

Fazit: Vorteile überwiegen klar die Nachteile

Die Stop-Loss-Order ist eine gute, aber – wie immer an der Börse – keine perfekte Art, um das Wertpapiervermögen vor ruinösen Verlusten zu schützen. So kann es durchaus sein, dass die Stop-Loss-Order greift, der Kurs des Wertpapiers danach aber wieder nach oben strebt. Für diesen Fall sollten Anleger zuvor definieren, wann sie erneut in eine (soeben) verkaufte Position einsteigen. Unterm Strich aber überwiegen die Vorteile einer klug angewandten Stop-Loss-Methode. Anleger sind gut beraten, die Nachteile als Versicherungsprämie zu betrachten, die ihr Vermögen vor unverhältnismäßig hohen Verlusten schützt.

Übrigens: Stop-Loss-Orders sind nur bei börsengehandelten Finanzprodukten möglich. Dazu zählen aktiv gemanagte Fonds in aller Regel nicht.