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Sind die Bayern schlauer als alle anderen?

Aktien und Fonds sind im aktuellen Zinsniveau die schlauste Art, sein Erspartes zu mehren. Doch viele schrecken davor zurück. Die Westdeutschen sind aber schon auf einem guten Weg, allen voran die Bayern.

Nur jeder achte Bundesbürger hat sein Geld in Aktienfonds investiert. Einzelne Wertpapiere besitzt sogar nur jeder Dreizehnte. Eine traurige Bilanz, da die Kapitalmärkte insbesondere für langjährige Sparer viele Möglichkeiten bereithalten. Allein im ersten Quartal 2018 haben die Deutschen durch ihre Aktienabstinenz 7,1 Milliarden Euro verschenkt. Das wären 90 Euro pro Person innerhalb von nur drei Monaten gewesen. Allerdings muss hier differenziert werden. Nicht alle Bundesbürger sind gleichermaßen Aktienmuffel. Das zeigt das Bundesland Bayern. Bei der Wertpapieranlage ist insgesamt ein deutliches Ost-West-Gefälle erkennbar.

Das ist das Ergebnis des aktuellen Anlage-Atlas von Comdirect. Die Wissenschaftler werteten dazu die demografischen Daten zu Bevölkerungsstruktur, Einkommen, Wertpapierbesitz und Anlageverhalten aus. Die Studie belegt, dass die Ostdeutschen mit den Börsen besonders auf Kriegsfuß stehen. Alle Regionen der neuen Bundesländer liegen weit unter dem nationalen Durchschnitt. Lediglich in Berlin und Potsdam-Mittelmark besteht leichte Hoffnung. In Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen gibt es hingegen nicht einen Landkreis, in dem mehr als fünf Prozent Aktien- oder Fondsbesitzer leben. Auch die Regionen, in denen niemand über ein Depot verfügt, liegen alle im ehemaligen DDR-Gebiet. Zusammengenommen haben nur 1,6 Prozent der Ostdeutschen Fonds. Aktien sind sogar noch unbeliebter. So vertraut beispielsweise nur jeder 200. Leipziger dieser Geldanlage.

Je westlicher und südlicher, desto mehr Aktienbesitzer

Im Westen ist das Bild ein ganz anderes. Vor allem der Süden Deutschlands fällt mit besonders hohen Aktienquoten ins Auge. Über 15 Prozent der Menschen im Westen besitzen Fonds. Das sind fast zehnmal so viele wie in den neuen Bundesländern. Allerdings ist auch diese Zahl eher mager. Alles in allem bleiben die Deutschen ihrer Aktienmuffigkeit treu, egal wo sie wohnen. Mit einer Ausnahme.

Bayern sticht im Vergleich zu den anderen Bundesländern deutlich heraus. Der Freistaat steht in allen Top-10-Listen zu Aktien- und Fondsbesitz sowohl in der Stadt als auch auf dem Land auf Platz 1. So liegen neun der zehn Kreise und Städte mit dem höchsten Fondsanteil in Bayern. Bei Aktien sind es sieben von zehn. Die Landeshauptstadt München hat bundesweit sogar die meisten Aktionäre. Fast jeder Zweite investiert hier in Fonds.

Sind die Bayern schlauer als alle anderen?

Doch warum ist das so? Sind die Bayern einfach nur schlauer als alle anderen? So einfach ist die Rechnung dann doch nicht. Aktienbesitz hängt nach der Studie klar mit dem Einkommen zusammen. Je mehr Geld zur Verfügung steht, desto eher wird auch an den Börsen investiert. Das ist auch der Grund, warum es mehr Aktionäre auf dem Land als in der Stadt gibt. Menschen in ländlichen Gebieten verfügen in der Regel über ein höheres Haushaltsnettoeinkommen. Damit erklärt sich auch Bayerns hohe Aktienquote. Allein sieben der zehn reichsten Landkreise Deutschlands liegen in unserem südlichsten Bundesland.

Dass Aktien allerdings nur etwas für Reiche sind, ist ein Trugschluss. Schon mit einer Sparrate von 50 Euro im Monat kann ein Wertpapiersparplan angelegt werden. Auch mit einem eher kleinen Vermögen lohnt sich in der Regel eine Investition. Das Risiko ist dann natürlich höher als bei einem Tagesgeldkonto. Allerdings nicht so hoch, wie viele befürchten. Aktien sind entgegen der allgemeinen Meinung kein abstraktes Zockerpapier. Wer sich etwas mit Aktien beschäftigt, erkennt schnell, dass eine breite Anlage in Aktien auf lange Sicht die höchste Rendite aller Anlageklassen abwirft. Spätestens nach sieben Jahren verbucht ein Aktieninvestment durchschnittlich keine Verluste mehr.