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Schwellenländer bieten attraktives Aufwärtspotenzial

Schwellenländer weisen bessere Wachstumsraten auf als Industrienationen. Das macht sie für Anleger interessant, zumal dort weiterhin sehr werthaltige und vor allem günstig bewertete Aktien zu finden sind.

Die weltweiten Krisenfaktoren werden nicht weniger. Ukraine-Krieg, hohe Zinsen, nicht nachlassende Rezessionssorgen und die weiterhin beträchtliche Inflation machen die Geldanlage für private und professionelle Investoren nicht einfacher, weder unter dem Primat des Werterhalts noch unter Renditegesichtspunkten. Eine typische, USA- und Europa-orientierte Anlagestrategie ist daher nicht (mehr) der Weisheit letzter Schluss. Vielmehr wandert der Blick mehr und mehr in Richtung Schwellenländer.

Diese weisen deutlich höhere Wachstumsraten auf als die Industrienationen. So gilt beispielsweise Indien als ein weltweiter Zukunftsmarkt. Die BIP-Wachstumsprognose 2023 liegt bei 6,5 Prozent und soll in den kommenden Jahren jeweils mehr als sechs Prozent ausmachen. Generell gehen Prognosen der Asiatischen Entwicklungsbank (ADB) im „Asian Development Outlook“ davon aus, dass die Wirtschaftsleistung in Asiens Schwellenländern 2022 um 4,2 Prozent zugelegt hat und 2023 um 4,8 Prozent zunehmen wird.

Substanzstarke Unternehmen mit niedrigen Bewertungen

Daher gilt: Asiens Schwellenländer behaupten sich gegen den globalen Abwärtstrend. Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) hatte im März prognostiziert, dass die globale Wachstumsrate in diesem Jahr auf 2,6 Prozent fällt. Das sind 0,6 Prozentpunkte weniger als im Vorjahr. Noch größer ist der Abstand zwischen Asiens Schwellenländern und der Euro-Zone, wo die Wachstumsrate nach Daten des Internationalen Währungsfonds von 3,5 auf 0,7 Prozent fallen dürfte.

Das sind interessante Aussichten für Emerging-Markets-Investoren, vor allem weil in den Schwellenländern weiterhin sehr werthaltige und vor allem günstig bewertete Aktien zu finden sind. Auch bei substanzstarken, erfolgreichen Unternehmen sind die Bewertungen deutlich niedriger als bei vielen westlichen Unternehmen. Vor allem für value-orientierte Anleger ist das interessant. Sie können, mit etwas Risikobereitschaft, damit von aufstrebenden Aktienmärkten in aller Welt und einer langfristigen überdurchschnittlichen Performance profitieren.

Beim Value-Investing zählen fundamentale Fakten

Das zeigt die Entwicklung des MSCI Emerging Markets Index. Er bildet große und mittelgroße Unternehmen aus 24 Schwellenländern ab. Mit 1.379 Konstituenten deckt der Index etwa 85 Prozent der um den Streubesitz bereinigten Marktkapitalisierung in jedem Land ab und liegt mit einer annualisierten Rendite von 7,55 Prozent seit 29. Dezember 2000 deutlich vor dem MSCI World (5,73 Prozent). Um der Wahrheit die Ehre zu geben, muss man aber zugleich einräumen, dass der MSCI Emerging Markets Index in den vergangenen Jahren hinter dem MSCI World zurückgeblieben ist und auch seit Jahresbeginn deutlich hinter dem Großindex liegt.

Entscheidend sind also eine langfristige Ausrichtung und die richtige Wahl von Aktien und Fonds. Beim Value Investing stehen nicht Geschichten im Fokus, sondern fundamentale Fakten. Die wichtigsten entscheidungsrelevanten Kennzahlen für value-orientierte Anleger in den Emerging Marktes sind also Substanz- und Ertragsbewertungskennzahlen wie Kurs/Buchwert-Verhältnis, Kurs/Cashflow-Verhältnis, Kurs/Gewinn-Verhältnis, Dividendenrendite, Eigenkapitalrendite. Die notwendige Diversifizierung kann beispielsweise über aktive Fonds hergestellt werden. Dabei stehen die spezifische Länderkompetenz und strategische Weitsicht des Asset Managers bei der Auswahl der Werte im Fokus.


Gastautor Dyrk Vieten ist Sprecher der Geschäftsführung der unabhängigen Vermögensverwaltung ficon Vermögensmanagement GmbH in Düsseldorf. Weitere Beiträge von ihm und anderen Vermögensverwaltern finden Sie auf www.v-check.de.