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Schweden setzt bei der Rente stark auf Aktien

Schweden fällt in einer Studie des Deutschen Aktieninstitutes (DAI) als ein Land auf, das in der Altersvorsorge sehr stark auf Aktien setzt. Wie machen die Schweden das?

In der ersten Säule der staatlich organisierten Altersvorsorge gibt es neben der umlagefinanzierten Inkomstpension die obligatorische Prämienrente. In diesem System sparen die Schweden 2,5 Prozent des Bruttolohns an. Für die Anlage der Beiträge stehen mehr als 800 Fonds zur Auswahl. Bis zu fünf davon können genutzt werden. Welche das sind, hängt von der Risikopräferenz des jeweiligen Beitragszahlers ab.

Bei Personen, die sich selbst nicht aktiv für mindestens einen dieser Fonds entscheiden, kommt der staatlich organisierte Standardfonds AP7 Såfa zum Zuge. Die staatliche Rentenagentur administriert die Prämienrente und fungiert als eine Art Clearinghouse zwischen den schwedischen Versicherten und den Fondsgesellschaften. Damit Investmentgesellschaften an dem System teilnehmen dürfen, müssen sie Rabatte auf die Verwaltungsgebühr gewähren.

Neue Versicherte entscheiden sich für Standardfonds

Den Standardfonds AP7 Såfa gibt es seit dem Jahr 2000. Das in dieser Standardlösung investierte Vermögen war bis 2017 in etwa gleich hoch wie das in den privaten Fonds angelegte Altersvorsorgekapital. Seit zwei Jahren haben sich neu hinzukommende Versicherte allerdings nahezu ausschließlich für den AP7 Såfa entschieden. Er setzt sich aus einem Aktien- und einem Rentenfonds zusammen, wobei der Aktienanteil mit 92 Prozent klar dominiert.

Umschichtung ab dem Alter 55

Seit 2010 wendet der Standardfonds ein Lebenszyklusmodell an. Bis zum Alter von 55 fließen die Beiträge zu 100 Prozent in den Aktienfonds. Danach findet eine sukzessive Umschichtung des Aktienanteils statt. Ab dem Alter von 75 beträgt der Anteil der Aktien dann konstant 33 Prozent. Die verbleibenden 67 Prozent sind im Rentenfonds angelegt. Die privaten Fonds der Prämienrente kommen ebenfalls  mit 73 Prozent auf einen vergleichsweise hohen Aktienanteil.

Auszahlung als feste oder variable Leibrente

Der Standardfonds AP7 Såfa erzielte im Zeitraum von 2002 bis 2017 nach Abzug der Gebühren und Preissteigerungen eine jährliche Rendite von neun Prozent. Die anderen Fonds kommen im Durchschnitt auf eine jährliche Rendite von 5,7 Prozent. Die Auszahlung der Prämienrente ist ab dem Alter von 61 möglich, als feste oder variable Leibrente. Bei der festen Rente gehen die Fondsanteile an die schwedische Rentenagentur über, sie zahlt dann den berechneten Rentenbetrag Monat für Monat aus. Die variable Rente ist ein Entnahmeplan, bei dem das nicht benötigte Vermögen in den Fonds investiert bleibt. Es gibt keine Garantie für die Höhe der Rente. Aber selbst in der Finanzkrise erhielten die schwedischen Rentner eine Rente, für die zumindest die eingezahlten Beiträge zur Verfügung standen.

90 Prozent der Beschäftigten bekommen eine Betriebsrente

Auch die betriebliche Altersversorgung in der zweiten Säule setzt stark auf Aktien. Dafür stehen vier große kollektive Rentenpläne und weitere kleine zur Verfügung. Alles in allem bekommen 90 Prozent der schwedischen Beschäftigten eine Betriebsrente. Sie ist quasi-obligatorisch und zwischen den Tarifpartnern verbindlich vereinbart. Die Unternehmen führen 4,5 Prozent des Einkommens bis zur Beitragsbemessungsgrenze in die betrieblichen Sparpläne ab. Die Arbeitnehmer können einzahlen, müssen es aber nicht.

Im Alecta Optimal Pension, dem Standardfonds dieser betrieblichen Rentenpläne beträgt die Aktienquote 60,5 Prozent. Der Rest verteilt sich auf Anleihen (31,6 Prozent) und Immobilien (7,9 Prozent). Für Leistungszusagen gibt es eine versicherungsförmige Anlagelösung, aber auch hier nehmen Aktien mit 39,4 Prozent einen beträchtlichen Anteil ein.