Es wäre vermessen zu behaupten, dass bei der Geldanlage derzeit der Himmel voller Geigen hängt.
Aber es gibt durchaus Nischen: Mit einem Investment in historisch wertvolle Musikinstrumente konnte eine höhere Rendite erwirtschaftet werden als mit US-Staatsanleihen, wie eine Studie unlängst zeigte. Dafür reicht es allerdings nicht aus, Musikliebhaber zu sein, sondern Interessenten müssen auch über die entsprechende Liquidität verfügen, um in solche klangvolle Investments einzusteigen.
In Zeiten anhaltender Niedrigzinsen und der damit verbundenen Suche nach alternativen Investments rücken Nischen in das Blickfeld der Anleger. Dazu zählen beispielsweise auch extravagante Objekte: Kunstwerke, Oldtimer, Weine oder eben historisch wertvolle Musikinstrumente. Nun hat eine Studie gezeigt, dass sich mit ausgewählten Streichinstrumenten eine Rendite erzielen lässt, die langfristig sogar über der von US-Staatsanleihen liegt.
Das klingt natürlich erst einmal beeindruckend. Doch nicht jede Geige hat das Zeug zum Shooting-Star am Anlagehimmel. Es gilt also, auch unter Violinen & Co. die Blue Chips zu identifizieren, vorausgesetzt, das dafür nötige Geld ist vorhanden. So erzielte das bis heute teuerste Musikinstrument, eine Stradivari-Bratsche namens „Lady Blunt“, im Jahr 2011 einen Erlös von knapp 16 Millionen Dollar. Doch auch weniger spektakuläre Streichinstrumente dienen heute etlichen Kunden als Geldanlage. Zwei US-Forscher, Kathryn Grady und Philip Margolis, haben in einer aufwändigen Studie im Zeitraum zwischen 1875 – 2012 die Käufe und Verkäufe von 320 alten italienischen Streichinstrumenten analysiert und die damit verbundenen Werte in einem Index abgebildet.
Klangvolle Renditen möglich
Ihr Ergebnis verblüfft: Zwischen 1875 und 2012 erzielten diese Geigen eine jährliche Durchschnittsrendite von 3,3 Prozent. Damit übertrafen die klangvollen Objekte andere Investments in Kunstgegenstände (+2,3 Prozent p.a.) und ebenso zehnjährige US-Staatsanleihen (+2,4 Prozent). Sie konnten besonders in Krisenzeiten überzeugen. In der jüngsten Banken-, Währungs- und Finanzkrise von 2009 bis 2012 beispielsweise blieben die Instrumenten-Anleger mit einer jährlichen Rendite von 0,8 Prozent weiterhin im Plus und konnten in dieser Phase selbst den S&P 500 (-0,2 Prozent) schlagen.