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Pandemie weckte Neugier auf Aktien

Im Zuge der Corona-Pandemie zeichnet sich ein verstärktes Interesse an Aktien ab. Gerade jüngere Menschen sehen darin eine Möglichkeit für den langfristigen Vermögensaufbau, wie unlängst eine Umfrage ergab.

Die Corona-Pandemie hat offensichtlich mit dafür gesorgt, dass sich die Deutschen intensiver mit der Kapitalanlage im Allgemeinen und mit Aktien im Besonderen beschäftigt haben.

Sei es, weil sie aufgrund restriktiver Bedingungen mehr Zeit dafür besitzen oder weil das außergewöhnliche Ereignis einer Pandemie das Thema Vorsorge und Absicherung stärker in den Fokus rückt. Welche besonderen Aspekte es dabei in Bezug auf die Aktienanlage gab, hat das Marktforschungsinstitut Civey im Auftrag des Finanz-Startups finCraft in einer Umfrage ermittelt. Zu ihren Anlagegewohnheiten und Anlageentscheidungen wurden dazu im Juli deutschlandweit 2.500 Menschen ab 18 Jahren befragt.

Die jahrzehntelang beobachtete Zurückhaltung der Deutschen beim Thema „Kapitalanlage an der Börse“ scheint sich etwas aufzulösen. So investierten Privatanleger 2020 gemäß einer Analyse von ING Deutschland und Barkow Consulting hierzulande 49 Milliarden Euro an der Börse. Gegenüber 2019 bedeutete diese eine Steigerung von 160 Prozent.

Mehrheit setzt auf Eigenverantwortung

Die aktuelle Civey-Studie zeigt nun, dass die überwiegende Mehrheit dabei selbst aktiv wird. So nehmen 76,9 Prozent der Befragten ihre finanzielle Zukunft eigenverantwortlich in die Hand. Lediglich 8,5 Prozent sehen dafür den Staat in der Pflicht. Für sieben Prozent sind Geburt und Herkunft entscheidend für die finanzielle Zukunft. 4,5 Prozent meinen, das sei einfach Glückssache. Unterschiede gibt es im Hinblick auf Alter und Eigenverantwortung. Von den unter 30-Jährigen möchte gerade einmal gut die Hälfte (56,3 Prozent) die finanzielle Vorsorge selbst übernehmen. Rund jeder Fünfte (21 Prozent) hingegen sieht die Politik gefordert. Von den Befragten über 30 Jahren sind allerdings 73 Prozent überzeugt davon, dass sie selbst ihre finanzielle Zukunft gestalten müssen. Nur knapp fünf Prozent setzen dabei auf den Staat. 

Jüngere sind offener für Beratung

Über alle Altersgruppen ab 18 Jahren hinweg sind eher wenige Deutsche für externen Rat empfänglich. Nur rund jeder Zehnte (10,7 Prozent) vertraut einer Beratung durch Experten. Noch weniger Empfehlungen beziehungsweise finanzielle Expertise erwarten Anleger von der Familie (5,2 Prozent) beziehungsweise durch Robo Advisors (0,7 Prozent). Etwa jeder Vierte (24,8 Prozent) verlässt sich auf eigene Recherchen, vorwiegend im Internet. Doch ein Drittel (33,5 Prozent) ist sich unschlüssig, welche Quelle dafür vertrauenswürdig ist. Zudem gilt, je jünger die Anleger, desto eher sind diese bereit, Experten zu vertrauen. Während gut jeder Vierte (25,9 Prozent) der unter 30-Jährigen den Rat eines Finanzberaters sucht, ziehen nur noch marginale 2,5 Prozent in der Altersgruppe der 30- bis 39-Jährigen diese Wissensquelle in Erwägung.  

Nur eine ganz kleine Minderheit sieht sich als „Zocker“

Für ihr Aktien-Engagement bezeichnen die meisten Befragten den langfristigen Vermögensaufbau (34,3 Prozent) oder die Altersvorsorge (18,8 Prozent) als wichtigste Motive. Der Anteil sogenannter „Zocker“ an der Börse liegt nur bei 3,5 Prozent. Vor allem die jüngeren Privatanleger haben einen längeren Anlagehorizont. Von den bis 30-jährigen Befragten möchte über die Hälfte (52,2 Prozent) Kapital langfristig investieren. Allerdings sehen in dieser Altersgruppe 29 Prozent der Befragten keinerlei Grund, ihr Geld in Aktien anzulegen. 5,8 Prozent möchten nur „schnell Geld machen“. 

Es fehlt an Risikobereitschaft, Wissen oder Geld 

Im Wesentlichen gibt es drei Gründe für einen Verzicht auf Aktienanlagen. So überwiegen für die meisten Befragten (62,9 Prozent) nach wie vor die Risiken an der Börse. Gut jedem Dritten (37,8) Prozent fehlt das nötige Wissen. 34,5 Prozent verfügen nicht über die nötige Liquidität für eine Aktienanlage. Allerdings legt rund jeder Fünfte (20,3 Prozent) vor allem Wert darauf, keinen Kapitalverlust hinnehmen zu müssen.

Im Hinblick auf die Renditeerwartungen hingegen bescheinigen die Studienautoren den Deutschen durchaus eine realistische Einstellung. So liegen die Renditen, ab denen die Bereitschaft vorhanden ist, in Aktien anzulegen, in realistischen Dimensionen. Es gibt aber auch ein Fünftel, das nur unter der Voraussetzung, dass keine Verluste entstehen, investiert. Diese Garantie gibt es am Aktienmarkt allerdings nicht.