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Mit Dividenden der Inflation trotzen

Dividendenaktien standen in den vergangenen Jahren weniger im Fokus. Aber durch die weltweiten Krisen haben substanzstarke, ausschüttungsorientierte Titel an Wert gewonnen, vor allem für Investoren auf der Suche nach Stabilität.

Es war nur eine kurze Phase der Schwäche, die sich Dividendenaktien im Jahr 2020 aufgrund der Pandemie gegönnt hatten. Mittlerweile sind die Titel, die neben der Wertsteigerung vor allem regelmäßige Dividenden bringen, wieder hochattraktiv.

Noch nie schütteten die DAX-Konzerne so viel Dividenden aus wie im vergangenen Jahr: 51 Milliarden Euro gingen an die Investoren. Seit 2013 liegt die Dividendenrendite über den Renditen von Unternehmensanleihen mit fünfjähriger Laufzeit. Zudem schnitten Dividendenaktien in den vergangenen Jahren in schwachen Konjunkturphasen deutlich besser ab als der gesamte Aktienmarkt. Historisch ist belegt, dass die Dividende mehr als 50 Prozent der Aktienperformance ausmacht. Dabei ist die Volatilität von Dividendenschwankungen deutlich kleiner als die von Kursen.

Tendenziell konjunkturunabhängig

Besonders in volatilen Marktphasen mit dem bekannten Dreiklang aus steigenden Zinsen, hoher Inflation und sich abschwächendem Wirtschaftswachstum bleiben Dividendenaktien innerhalb der Anlageklasse Aktien für eine weitere Outperformance favorisiert. Aufgrund der Nähe zu Value-Titeln, die ihre Stärke aus der Substanz der Unternehmen ziehen, sind Dividendenunternehmen tendenziell konjunkturunabhängig und erwirtschaften regelmäßige Gewinne – im Gegensatz zu Growth-Aktien, bei denen künftige Gewinnerwartungen die Attraktivität der Story ausmachen. Aufgrund der steigenden Zinsen werden zukünftige Gewinne zudem durch eine höhere Abzinsung geschmälert. Die höhere Minimumverzinsung macht künftiges Wachstum weniger wert.

Planbarer Cashflow

Durch regelmäßige Dividenden entsteht ein laufendes passives Einkommen. Es ist wahrscheinlich, dass bestimmte Dividendenkonzepte die Vier-Prozent-Marke in der durchschnittlichen Dividendenrendite reißen. Somit spielen Dividenden in der Vermögensallokation eine entscheidende Rolle – als planbarer Cashflow für konkrete Zwecke und als Stabilisator für Aktienmärkte unter steigender Unsicherheit und in Zeiten fehlender Zinseinnahmen. Vor allem für ausschüttungsorientierte Privatanleger und (semi-)institutionelle Investoren, die regelmäßig freies Kapital zur Erfüllung bestimmter Zwecke benötigen, bleiben substanzstarke Dividendentitel das Gebot der Stunde.

Investoren sollten bei der Auswahl ihrer Dividendentitel vor allem auf zwei Aspekte achten. Zum einen brauchen Unternehmen ein voll funktionsfähiges und etabliertes Geschäftsmodell und müssen über eine hohe fundamentale Stärke verfügen, sodass sie Dividenden aus dem Cashflow (also aus den Gewinnen) zahlen und nicht die Substanz belasten. Wichtig: Die Kontinuität spielt dabei eine größere Rolle als die Höhe der Dividende selbst.

Nachhaltigkeit zahlt sich aus

Zum anderen kommt es auf die Nachhaltigkeit der Unternehmen an. Allein um den Klimawandel zu bekämpfen, sind bis zu 270 Milliarden Euro jährlich an Investitionen notwendig. Daher braucht es privates und institutionelles Kapital in riesigem Umfang, um Nachhaltigkeit auf allen Ebenen wirklich voranzutreiben. Das wird nachhaltige Geschäftsmodelle deutlich vorantreiben. Unternehmen, die ihr Geschäftsmodell konsequent nach ESG-Kriterien ausrichten (Environment, Social, Governance), sind beziehungsweise werden Studien zufolge erfolgreicher. Im Portfoliomanagement lässt sich feststellen, dass eine deutliche ESG-Verbesserung auch stark mit Outperformance korreliert. Dabei sollte der Governance die gleiche Bedeutung zukommen wie Umweltaspekten.


Gastautor Dyrk Vieten ist Sprecher der Geschäftsführung der unabhängigen Vermögensverwaltung ficon Vermögensmanagement GmbH in Düsseldorf. Weitere Beiträge von ihm und anderen Vermögensverwaltern finden Sie auf www.v-check.de.