Website-Icon DIA Altersvorsorge

Kehrt der Anleger-Schreck Inflation zurück?

In Schwellenländern ziehen die Inflationsraten an und der starke Dollar verschlimmert die Lage noch. Kaufkraftverluste sind auch im Euroraum ein Problem für Sparer. Experten raten gerade im Hinblick auf die Altersvorsorge, rechtzeitig zu reagieren.

Verbraucher konnten sich in diesem August 17,9 Prozent weniger für ihr Geld leisten als noch im gleichen Zeitraum vor einem Jahr. Solche zweistelligen Inflationsraten gibt es zwar derzeit nicht in Deutschland, aber im Urlaubsland Türkei.

Obwohl die Geldentwertung im Euroraum momentan bei vergleichsweise geringen zwei Prozent liegt, warnen Anlageexperten davor, das zu ignorieren. „Wir haben momentan ein Zinsniveau nahe Null. Das heißt, im Prinzip verlieren Sparer derzeit pro Jahr rund zwei Prozent der Kaufkraft ihres Kapitals, wenn sie nichts tun“, sagt Karl-Heinz Geiger, Geschäftsführer der SVA Vermögensverwaltung Stuttgart. Ist wirklich hierzulande Handlungsbedarf?

Weltweite Währungsprobleme

Nicht nur die Türkei hat zurzeit Schwierigkeiten. Auch Länder wie Brasilien, Argentinien oder Südafrika kämpfen mit Währungsproblemen. Das liegt nicht zuletzt am starken Dollar. So werden in der US-Währung gehandelte Waren und Rohstoffe wie Erdöl durch das sich verstärkende Wechselkursgefälle für die Verbraucher im Inland immer teurer. Aber die noch größere Gefahr lauert im Schuldenbereich. Das könnte spürbare Auswirkungen für uns haben. So manche angeschlagene Staaten oder Banken in Südeuropa haben Geld in wachstumsstarke Emerging Markets verliehen.

Absage ans Sparbuch

Kommt es hier zu Zahlungsausfällen, könnte die Europäische Zentralbank gezwungen sein, weiter Geld in den Markt zu pumpen und Zinsanhebungen auf den Sankt-Nimmerleins-Tag zu verschieben. Wer rentabel fürs Alter vorsorgen will, ist deswegen gut beraten, solche Entwicklungen im Blick zu behalten. „Der Schwerpunkt der Anlagestrategie sollte weg von klassischen Sparprodukten wie Sparbuch oder Lebensversicherung hin zu Sachwerten verschoben werden“, rät der Stuttgarter Finanzfachmann Karl-Heinz Geiger. Immobilien, Aktien oder Gold sollten heute zu einem gut aufgestellten Vermögensmix gehören, um Inflationstendenzen und Magerzinsniveau möglichst zu kompensieren sowie die Wertstabilität zu erhöhen.

Vermögenspreisinflation einberechnen

„Wer sich aus dem System der schleichenden Enteignung durch niedrige Zinsen und Inflation verabschieden möchte, sollte in Sachwerte investieren“, rät auch Lothar Koch, Leiter des Portfoliomanagements des Düsseldorfer Vermögensverwalters GSAM + Spee Asset Management AG. „Mit ausreichendem Fachwissen können zudem Sammlerobjekte wie Oldtimer, hochwertiger Wein oder seltener Whisky als zusätzlicher Anlagebaustein interessant sein.“

Nicht jeder Sachwert eignet sich

Einen Vorteil können Sachwertinvestments aber nicht bringen: Bei einem klassischen Sparprodukt sind nominelle Wertschwankungen in der Regel ausgeschlossen. Bei Sammlerstücken oder am Aktienmarkt hingegen gilt bei der Preisfindung immer das Prinzip von Angebot und Nachfrage. Schwankungen gehören hier zum Tagesgeschäft. Deswegen ist es wichtig, beim Zusammenstellen eines Depots die eigene Risikobereitschaft und den Anlagehorizont bei der Auswahl miteinzubeziehen. Nicht jeder Sachwert eignet sich momentan für ein Investment. In so manchen Bereichen wie beispielsweise im Immobilien- und Aktienmarkt, sind die Preise auf einem sehr hohen Niveau. Etwa an den Wohnungsmärkten in München, Hamburg oder Stuttgart oder bei so einigen US-Unternehmen fallen die derzeitigen Bewertungen sehr hoch aus.

„Wer hier trotzdem einsteigt, muss sich der Tatsache bewusst sein, dass bei einem Wiederverkauf die Preisentwicklung künftig erheblich langsamer oder sogar negativ verlaufen kann“, warnt der Experte von der GSAM + Spee Asset Management AG. Lothar Koch hat noch einen ganz anderen Anlagetipp: Das Sparbuch des Lebens. Nicht für die Vorsorge benötigtes Geld sollte für schöne Momente investiert werden. Zum Beispiel in Reisen, solange man gesund ist. „Solche Erinnerungen behalten auch bei Kaufkraftverlusten ihren Wert.“