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Inflation steht immer auf der Agenda

Die derzeit deutlich überdurchschnittliche Inflation dürfte ein temporäres Problem sein. Doch auch durchschnittlich zwei Prozent Geldentwertung pro Jahr müssen über die Depotergebnisse aufgefangen werden, um den Wert des Vermögens wirklich zu erhalten.

Im November 2021 lag die Inflation in Deutschland bei 5,2 Prozent. In der Eurozone waren es ebenfalls fast fünf Prozent. Nach einer Schätzung der Deutschen Bundesbank könnte die Inflationsrate in Deutschland auf bis zu sechs Prozent ansteigen. Das sind Ausschläge von besonderer Qualität, die kein dauerhaftes Abbild der Realität darstellen, sondern ein vorübergehendes Phänomen sein sollten.

Vielmehr gehen auch Finanzpolitiker und Wissenschaftler von einer Normalisierung der Inflation auf einem politisch gewollten Maß von zwei Prozent oder leicht darüber aus. Die derzeitigen Ausschläge sind eher kurzzeitig aufgrund von Nachholeffekten und vor allem rasant verteuerter Energie. Das ist die Ausnahme, nicht die Regel. Aufgrund des globalen Konjunkturaufschwungs, der sich wegen der vierten Covid-Welle nur etwas verzögern könnte, besteht ziemlich sicher auch nicht die Gefahr einer Stagflation.

Trotzdem sollten sich Anlegerinnen und Anleger Gedanken machen, wie sie sich generell vor Inflation schützen können. Inflation ist immer ein Thema im langfristig orientierten Vermögensmanagement. Auch durchschnittlich zwei Prozent Geldentwertung pro Jahr müssen über die Depotergebnisse aufgefangen werden, um den Wert des Vermögens wirklich zu erhalten und nicht nur auf dem Papier.

Aktie als wirksamer Vermögensschutz

Das bedeutet: Wer das Depot unter dem Gesichtspunkt von Vermögensschutz und langfristiger positiver Entwicklung aufstellt, begegnet auch inflationären Tendenzen, ohne in gefährlichen Aktionismus verfallen zu müssen, wenn es dann zu dieser Situation kommt. Die Aktie ist bekanntlich das wirksamste Mittel für einen langfristig orientierten Vermögensschutz. Sie liefert als Substanzwert über die Jahre und Jahrzehnte, trotz aller möglichen temporären Schwankungen, eine stabile Performanceattribution. Edelmetalle zum Vermögensschutz können ebenso beigemischt werden, um der grundsätzlich geforderten Diversifikation auch abseits von inflationären Phasen gerecht zu werden.

Strategischer Ansatz statt hektische Taktik

Wichtig dabei ist: Es erscheint nicht ratsam, inmitten einer plötzlichen Inflation wie derzeit das Depot neu zu strukturieren, sondern eher gezielt Chancen zu nutzen, um es für die Zukunft noch sicherer aufzustellen. Vielmehr geht es um einen strategischen Ansatz. Wer sein Portfolio generell unter dem Aspekt der substanzstarken, langfristigen Vermögensentwicklung errichtet hat und entsprechend pflegt, ist auf plötzliche und längere Inflationsphasen gut vorbereitet. Dann ist die Inflation nur ein Teilaspekt, dem man gelassen begegnen kann. Alles nur auf einen möglichen Inflationsausgleich abzustellen, beschränkt die Möglichkeiten.

Nullzins und Strafgebühren nagen ebenfalls am Vermögen

Entscheidend ist zu verstehen, dass die Inflation nicht das einzige Risiko für renditeschwaches Vermögen darstellt. Auch der weiterhin politisch gewollte Nullzins und die damit zusammenhängenden Strafgebühren sind problematisch. Die Rechnung ist einfach. Liquide, unverzinste Mittel verlieren aufgrund der bankenseitig erhobenen Gebühren nicht nur nominal, sondern reell an Wert. Das können bis zu 0,5 Prozent jährlich ohne allzu großen Freibetrag sein. In Kombination mit einer Inflation von perspektivisch mehr als zwei Prozent kann der Vermögensverlust dadurch durchschnittlich 2,5 Prozent jährlich betragen. Das gilt es über eine zukunftsfähige Strategie im Vermögensmanagement abzusichern.

Gastautor Dyrk Vieten ist Sprecher der Geschäftsführung der unabhängigen Vermögensverwaltung ficon Vermögensmanagement GmbH in Düsseldorf. Weitere Beiträge von ihm und anderen Vermögensverwaltern finden Sie auf www.v-check.de.