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Home Bias kostet Deutsche ein Vermögen

Beim sogenannten Home Bias fokussieren sich Anleger auf inländische Aktien und verschenken dadurch attraktivere Renditechancen.

Das Bevorzugen einheimischer Aktien ist zwar keine alleinige Eigenheit deutscher Anleger, scheint allerdings ein auffälliger Aspekt für das Anlegerverhalten hierzulande zu sein. Oftmals geschieht die Anlageentscheidung aus dem Bauch heraus. Kapitalmarktexperten sehen im Home Bias einen klassischen Anlagefehler.

Durch diese Fixierung haben die deutschen Privatanleger binnen fünf Jahren schätzungsweise auf 105 Milliarden Euro Kursertrag verzichtet. Diese Summe kommt zusammen, da laut einer aktuellen Studie ausländische Aktien seit 2016 mit 9,6 Prozent p. a. im Schnitt eine rund dreimal so hohe Rendite wie deutsche Aktien (3,3 Prozent) erzielt haben. Lediglich im Jahr 2017 lag die Rendite deutscher Aktien mit 12,2 Prozent höher als im Rest der Welt (5 Prozent). Insgesamt generierten hiesige Anleger in den untersuchten fünf Jahren eine Kursrendite von 108 Milliarden Euro. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie von Barkow Consulting im Auftrag des digitalen Vermögensverwalters Whitebox. Dividenden, Fonds, ETFs etc. blieben bei diesen Berechnungen außen vor.

Seit 2016 knapp zur Hälfte im Inland investiert

Das komplette Volumen deutscher Anleger in inländischen Aktien betrug von 2016 bis 2021 rund 45,7 Milliarden Euro. Damit flossen 48 Prozent des gesamten Investments in deutsche Unternehmensbeteiligungen. Auch in der Vergangenheit wurden deutsche Aktien bevorzugt. Dies führt dazu, dass die Aktiendepots der deutschen Anleger mit einem Gesamtvolumen von 271,6 Milliarden Euro zu 58 Prozent aus deutschen Aktien bestehen. Nur 42 Prozent (199,5 Milliarden Euro) flossen in internationale Aktien. 

Orientierung an globaler Wirtschaft fehlt

Gerade im Hinblick auf das erwirtschaftete Bruttoinlandsprodukt wird das Missverhältnis zwischen deutschem und internationalem Anlagevolumen – also der Home Bias – noch deutlicher. Schließlich beträgt der deutsche Anteil am globalen Bruttoinlandsprodukt lediglich 4,5 Prozent. Hätten sich die deutschen Anleger bei ihrem Aktieninvestment also an globalen Wirtschaftsverhältnissen orientiert, wäre laut Aussage der Studie ein Gesamtertrag von 213 Milliarden Euro möglich gewesen. Im Vergleich zu den erwirtschafteten 108 Milliarden Euro Kursertrag ergeben sich damit 105 Milliarden Euro verschenkte Rendite.