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Herausforderungen mit Anleihen

Ende März  war es wieder soweit. Das gesamte Laufzeitband von ein- bis zehnjährigen Bundesanleihen lag im negativen Renditebereich.

Kurzzeitig fiel die Rendite zehnjähriger Papiere auf minus 0,001 Prozent. Auf Sparbüchern, Tages- und Festgeldkonten ist ohnehin praktisch keine nennenswerte Verzinsung zu erzielen.

Mit sicheren Geldanlagen höchster Bonität ist für Privatanleger also eigentlich nichts zu gewinnen. Im Gegenteil. Anleger müssten sich die Frage stellen, ob es sinnvoll ist, in einer Zeit ständig wachsender Verschuldungsquoten den größten Teil ihres Geldes an Banken oder den Staat zu verleihen.

Nichts anderes passiert bei Tagesgeld-, Anlage- oder Festgeldkonten bzw. beim Kauf von Staatsanleihen. Man vergibt einen Kredit an die Bank oder den Staat, für den der Vertragspartner fast nichts bezahlen muss oder sogar  vom Gläubiger Geld bekommt.

Wer kauft eigentlich Bundeswertpapiere?

Nur ein sehr geringer Anteil dieser Papiere, im einstelligen Prozentbereich, liegt in Privatdepots. Das Gros sind neben Fonds vor allem Versicherungen und Pensionskassen. Sie sind gesetzlich verpflichtet, einen Teil ihrer Gelder in Bundespapiere bzw. in Anleihen höchster Bonität  zu investieren. Zudem parken auch internationale Großinvestoren Geld im „sicheren Euro“, weil das Portfolio auch hinsichtlich der Währungen diversifiziert werden muss. Außerdem können nur diese Investoren leichteste Zinsveränderungen nutzen, um auch mal Kursgewinne aus Anleihen zu realisieren. Das ist immer noch besser, als 0,40 Prozent Strafzinsen auf Einlagen bei der EZB zu bezahlen. Selbst für gut situierte Privatanleger ist das aber keine umsetzbare Option.

Verkauf wird schwieriger

Da die Einschätzung, ob eine Anleihe für einen Anleger attraktiv ist, einer umfassenden Analyse bedarf und die dazugehörigen Emissionsbedingungen durchaus 800 Seiten umfassen können, ist es auch für Profis nicht einfach, dass richtige Papier auszuwählen. Die Tatsache, dass einige Papiere mittlerweile erst ab 100.000 oder 250.000 Euro erworben werden können, macht es den meisten Privatanlegern ohnehin unmöglich, hier zuzugreifen.

Hinzu kommt, dass auch der Verkauf von Anleihen immer schwieriger wird. So berichten auch Fondsmanager immer wieder, dass der Verkauf von Unternehmensanleihen bekannter europäischer Unternehmen im unteren einstelligen Millionenbereich schon mal einige Tage dauern kann. Bei einer solchen Marktenge kann es daher, insbesondere bei Papieren mit schlechterer Bonität, zu erheblichen Kursschwankungen bzw. Spreadausweitungen kommen, wenn mehrere Anleger verkaufen wollen.

Alternativen zur Direktanlage

Eigentlich ist es für Privatanleger niemals so wichtig gewesen, in Aktien zu investieren, wie heute, da man damit rechnen muss, dass der Zins wohl über einen sehr langen Zeitraum niedrig bleiben wird. Dennoch ist das Interesse, Gelder in verzinste Anlagen zu investieren, immer noch ungebrochen. Ein globaler Fondsmanager mit langjähriger Erfahrung, der ohne Beschränkungen zwischen unterschiedlichen Märkten, Bonitätssegmenten und Währungsräumen wechseln kann, hat hier gegebenenfalls genügend Möglichkeiten, ein Portfolio zusammenzustellen, bei dem überdurchschnittliche Renditen möglich sind.

Das Team, das den ACATIS IfK Value-Rentenfonds betreut, konnte beispielsweise in den vergangenen Jahren beachtliche Erträge für die Anleger erwirtschaften. Die jährliche Ausschüttung lag stets bei vier Prozent. Mit einer detaillierten Analyse wird gezielt nach unterbewerteten Anleihen gesucht und ein konzentriertes Depot aufgebaut. Ohne Schwankungen ging es allerdings auch hier, insbesondere im letzten Jahr, nicht.

Auswahl den Experten überlassen

Wer es defensiver, mit weniger Volatilität möchte, muss seine Renditeerwartung natürlich runterschrauben. Hier kann der Rücklagenfonds I des Vermögensverwalters Berlin Portfoliomanagement aus der Hauptstadt eine hilfreiche Portfolioergänzung sein. Mit einer breiter gefassten Auswahl von ca. 100 Anleihen bietet der Fonds Stabilität und Substanzerhalt für das Portfolio.

Anleger, die auch den Nachhaltigkeitsaspekt ins Depot implementieren möchten, sind bei der Erste Asset Management aus Österreich gut aufgehoben. Die Investmentgesellschaft hat nachhaltiges, ökologisches Investieren glaubhaft in den gesamten Anlageprozess integriert und bietet mit dem Fonds Erste Responsible Bond eine gute Möglichkeit, in ein Anleiheportfolio mit moderatem Risiko und mittlerer Duration zu investieren.

Fazit: Der Anleihemarkt bietet einige Herausforderungen. Für Privatanleger ist die Direktanlage sehr schwierig geworden. Einzelne Anleihen mit niedriger Bonität sollten nur in kleineren Dosierungen beigemischt werden. Für den Rentenpart in einem Depot sollten verschiedene Rentenfonds erfahrener Portfoliomanager vorgezogen werden.


Gastautor Andreas Görler ist Senior Wealth Manager bei der Wellinvest Pruschke & Kalm GmbH in Berlin.