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Geldanlage mit gutem Gewissen

Weltweit sind rund 1,5 Billionen Euro nachhaltig angelegt. Der Wertzuwachs lag laut einer Studie im vergangenen Jahr bei durchschnittlich 27 Prozent. Auch die Finanzmarktregulierung konzentriert sich mehr und mehr auf die Nachhaltigkeit.

Nachhaltigkeit ist zu einem echten Investmentthema geworden. Das Volumen des in nachhaltigen Fonds gemanagten Vermögens belief sich zum 30. Juni dieses Jahres nach Informationen des Sustainable Business Institute auf rund 118 Milliarden Euro (Deutschland, Österreich und Schweiz).

Ende 2017 waren es erst 106 Milliarden Euro Gesamtfondsvermögen. Insgesamt sind 501 nachhaltige Publikumsfonds in Deutschland, Österreich und der Schweiz zum Vertrieb zugelassen. Das Forum Nachhaltige Geldanlagen (FNG) kommt sogar auf einen noch höheren Wert, indem neben Fonds auch nachhaltige Mandate und andere Anlageformen gezählt werden. Demnach beläuft sich das Volumen allein in Deutschland auf rund 171 Milliarden Euro. Weltweit sind rund 1,5 Billionen Euro nachhaltig angelegt. Der Wertzuwachs lag laut einer Studie 2017 bei durchschnittlich 27 Prozent.

Auch die Finanzmarktregulierung konzentriert sich mehr und mehr auf die Nachhaltigkeit. Der Bericht der High-Level Expert Group on Sustainable Finance (HLEG) warnte bereits Anfang des Jahres, dass das Finanzsystem nach der Krise 2007 immer noch verwundbar sei. Die EU-Kommission hatte die HLEG eingesetzt, um die Grundlage für einen Aktionsplan zur Finanzstabilität zu schaffen. Die Experten empfehlen, bis 2020 eine Systematik für die Beurteilung von nachhaltigen Vermögenswerten zu schaffen.

Auswahl der Klassenbesten

Bei der Bewertung der Nachhaltigkeit verdienen vor allem die ESG-Faktoren (Environmental, Social & Good Governance) Beachtung, die den 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung der UNO entsprechen. Dazu zählen beispielsweise menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum, Abbau von Ungleichheiten, Armutsbekämpfung, Frieden und Gerechtigkeit und Geschlechtergleichstellung.

Natürlich kommt es auch bei der Nachhaltigkeit immer auf den Investmentansatz an. Die Praxis zeigt, dass Best-in-class-Konzepte auf Basis eines detaillierten Profils den größten Mehrwert schaffen. Dabei geht es vor allem darum, die entscheidenden Positiv- und Negativkriterien genau auszuarbeiten und die Unternehmen, die allen Nachhaltigkeitskriterien entsprechen, nach den üblichen Bewertungsmethoden (technisch und fundamental) auszuwählen. Diese Unternehmen bieten dann Dividenden und Kurssteigerungen, aber eben unter nachhaltigen Gesichtspunkten. Die reine Integration von Unternehmen nach nachhaltigen Ausschlusskriterien ohne Blick auf die Daten erbringt nicht den gewünschten Anlageerfolg.

Nachhaltigkeit ist eine eigenständige Investmentstrategie

Auf der anderen Seite werden es Unternehmen, die Nachhaltigkeitskriterien nicht gerecht werden, schwer haben. Das bezieht sich beispielsweise auf die Bedeutung des Klimaschutzes. Das kann natürlich vor allem die klassische Automobilindustrie und die Energiewirtschaft treffen, nachdem der Versicherungskonzern Allianz bereits Kohle aus dem Anlagespektrum gestrichen hat.

Wichtig: Nachhaltigkeit ist eine eigene Investmentstrategie, keine schicke Beimischung aus Lust und Laune. Fondsmanager und Vermögensverwalter müssen die ESG-Kriterien kennen und Unternehmen auch danach bewerten können. Dann können sie Portfolios wirklich nachhaltig ausrichten.


Gastautor Dr. Martin Stötzel ist Managing Partner bei der unabhängigen Vermögensverwaltung Rhein Asset Management, Luxemburg und Düsseldorf.