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Die Erfolgsrezepte der Investmentlegenden

Warren Buffet, George Soros oder André Kostolany – die Strategien der Investmentlegenden haben sich vielfach bewährt und wurden häufig kopiert. Doch sind sie so einfach nachzuahmen? Ganz so leicht ist es dann doch nicht.

Daher einige Erfolgsrezepte – Geheimnisse sind es ja nicht – die es zu betrachten lohnt: Keine Vorurteile gegen Aktien. Noch immer ist nur ein ganz kleiner Teil des Geldvermögens der Deutschen in Aktien angelegt. Wegen der Null- bzw. Negativzinsen, der ultralockeren Politik der Notenbanken und der überbordenden Staatsverschuldung sind Sparbücher, Tagesgelder und Anleihen vor allem bei langem Anlagehorizont, also zum Beispiel für die Altersvorsorge, keine echte Alternative und wegen des Kaufkraftverlustes alles andere als sicher.

Während Renten(fonds) in den zurückliegenden 30 Jahren von Kursgewinnen aus fallenden Zinsen profitierten, sind ausgehend vom aktuellen Zinsniveau wohl eher Kursverluste zu befürchten. Daher lautet die erste wichtige Lektion für Privatanleger: die Aktienanlage nicht als Spekulation misszuverstehen, sondern einen angemessenen Anteil des Vermögens – genau wie die Börsengurus – in Aktien zu investieren.

Von den großen Investoren können Anleger vor allem das Folgende über Aktienanlagen lernen: Man muss verstehen, worin man investiert. Wer Aktien kauft, sollte sich zuvor mit dem Wesen der Aktie und den Mechanismen des Aktienmarktes auseinandergesetzt haben. Das Unternehmen sollte bei einer Investition im Fokus der Betrachtung stehen, nicht das Wertpapier. Eine Aktie ist kein abstraktes Zockerpapier, sondern ein verbrieftes Miteigentum an einem Unternehmen. Kursbewegungen einer Aktie spiegeln nicht notwendigerweise die reale Entwicklung des zugrundeliegenden Unternehmens wider.

Beim Denken ans Vermögen leidet oft das Denkvermögen

Man muss sich seiner Emotionalität bewusst sein. Mir persönlich gefällt der Satz des Kabarettisten Karl Farkas: „Beim Denken ans Vermögen leidet oft das Denkvermögen.“ Allzu leicht verfallen Anleger in Angst oder Gier und vergessen dabei rationale Grundsätze wie zum Beispiel, dass man etwas kauft, wenn es billig, und verkauft, wenn es teuer ist. Privatanleger neigen leider häufig dazu, Aktien dann zu kaufen, wenn sie gerade stark gestiegen sind und zu verkaufen, wenn sie gerade stark gefallen sind. An der Börse lohnt es sich jedoch meist, gegen den Strom zu schwimmen. Erfolgreiche Investoren zeichnen sich durch ein hohes Maß an Selbstdisziplin und Geduld aus. Sie lassen sich nicht verunsichern vom Herdenverhalten oder von irrationalen Übertreibungen des Marktes.

Nie alle Eier in einen Korb legen

Bei der Geldanlage gilt zudem: nie alle Eier in einen Korb. Risikostreuung ist sinnvoll, sollte aber nicht übertrieben werden, denn der Preis zu breiter Diversifizierung ist die Mittelmäßigkeit. Man muss konsequent bei seiner Methode bleiben. Eine eingeschlagene Strategie gilt es, konsequent und langfristig durchzuhalten, selbst wenn Phasen unterdurchschnittlicher Wertentwicklung auftreten. Meist folgt dann eine deutliche Outperformance.

Aktien brauchen Geduld

In Aktien investiert man mit langfristigem Anlagehorizont, denn Aktienkurse sind nur langfristig berechenbar. Kurzfristig werden Aktienkurse von Terroristen, Tsunamis oder Trump beeinflusst, aber langfristig bestimmt der Wert einer Sache auch deren Preis. Wer verstanden hat, dass Schwankung nicht dasselbe wie Risiko ist, sondern nur Kursveränderung, die es emotional auszuhalten gilt, der kann kaum verhindern, dass er mit Qualitätsaktien Geld verdient. Der langfristige Zeithorizont macht sorgfältig ausgewählte Value-Aktien zur berechenbaren Geldanlage.

Nicht den ganzen „Eimer“ kaufen, sondern auswählen

Verstehen, worin man investiert, bedeutet für auch, dass man möglichst direkt in einzelne, sorgfältig ausgewählte Aktien oder Aktienfonds anlegt und sich nicht über intransparente und meist provisionsbeladene Zertifikate oder gar Derivate irgendwie an „den Aktienmarkt“ hängt. Auch Index-Investitionen über ETF sind alles andere als ideal, da ein Index immer gute und schlechte, günstige und überteuerte Unternehmen enthält. Warum soll ich den ganzen „Eimer“ kaufen, wenn ich (oder der Fondsmanager) die besten und aussichtsreichsten Aktien einzeln aussuchen kann.

Buy and hold hat immer noch Erfolg

Von Kostolany stammt der Rat, man solle Aktien kaufen, Schlaftabletten nehmen und reich aufwachen. Diese Börsenweisheit des Altmeisters war sicherlich eher sinnbildlich gemeint: Gut geführte Unternehmen mit soliden Geschäftsmodellen werden mit den Jahren in aller Regel immer wertvoller, weshalb eine sogenannte Buy-and-Hold-Strategie bei entsprechend ausgewählten Aktien noch immer eine erfolgversprechende Methode ist.

Keine Panik bei sinkenden Kursen

Vor allem jedoch darf man als Aktionär nicht bei sinkenden Kursen in Panik verfallen und dann verkaufen, wenn man eigentlich (nach)kaufen sollte. Hier hätten Schlaftabletten so manchen Anleger in Crash-Phasen davor bewahrt, aus vorübergehenden Kursschwankungen dauerhafte Verluste zu machen. Hellwach sein sollte man allerdings bei der Auswahl und der Bewertung der Aktien, die man kauft, um sie langfristig zu halten. Selbst die besten Unternehmen können sich nämlich zu einem miserablen Investment entwickeln, wenn sie beim Kauf zu teuer, also massiv überbewertet waren.

Die Börse ist ein hochemotionales Phänomen

Insofern gilt es, Einstiegsgelegenheiten zu nutzen. Dazu darf man den Zeitpunkt nicht verschlafen. Allein schon deshalb, weil die Börse ein hochemotionales Phänomen ist, das kurzfristig von Psychologie, langfristig allerdings von den fundamentalen Daten bestimmt wird. Weil Aktienkurse kurzfristig sehr irrational sein können, sollte ein Depot aktiv bewirtschaftet werden. Diese irrrationalen Übertreibungen schaffen Kaufgelegenheiten, wenn die Aktienkurse von Panik getrieben stark unter ihrem fundamentalen Unternehmenswert fallen.

Abschied von überbewerteten Aktien

In Zeiten höchster Euphorie und Gier hingegen können die Kurse durch die Decke gehen. Dann ist es besser, sich von überbewerteten Aktien zu trennen, bevor es zum Absturz kommt. Wer dies als Privatanleger zum Beispiel aus Zeitgründen nicht leisten will oder kann, sollte einen gut gemanagten Aktienfonds kaufen oder ab 100.000 Euro einen unabhängigen Vermögensverwalter mandatieren. Unter dieser Prämisse funktioniert dann auch die Schlaftabletten-Empfehlung.


Gastautor Rainer Laborenz ist Geschäftsführer der azemos vermögensmanagement GmbH in Offenburg.