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Fonds – aktive Manager fallen 2023 zurück

Die Statistiken sprechen eine klare Sprache: Langfristig bleiben aktive Fonds in den meisten Fällen deutlich hinter ihren Vergleichsindizes zurück. Aber auch über kürzere Zeiträume gilt dies häufig. Im vergangenen Jahr gelang es nur knapp einem Viertel der untersuchten aktiv gemanagten Fonds, ihre Peergroup-Benchmarks zu übertreffen.

Zu diesem Ergebnis kommt eine umfassende Analyse der Ratingagentur Scope, die knapp 2.000 Fonds aus acht wichtigen Aktien-Vergleichsgruppen, darunter Regionen wie Nordamerika, Europa, Emerging Markets und Deutschland, verglichen hat.

Grundsätzlich sind Fonds aufgrund der Streuung des Anlagekapitals auf viele Einzeltitel eine gute Wahl für den langfristigen Vermögensaufbau. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, auch mit kleineren Beträgen regelmäßig zu investieren. Eine grundlegende Entscheidung dabei ist die Wahl für oder gegen einen aktiven Manager. Aktive Manager streben zwar eine Outperformance gegenüber ihrem Vergleichsindex an, scheitern aber häufig an diesem Ziel, wie die aktuellen Zahlen von Scope erneut belegen.

Region Asien-Pazifik schnitt am besten ab

Danach haben Fondsmanager, die ihre Kundengelder in der Region Asien-Pazifik ohne Japan investieren, in 2023 die beste Leistung erbracht. Dennoch konnte nicht mal jeder zweite Fondsmanager den Vergleichsindex übertreffen. In den anderen Kategorien lag die Outperformancequote zum Teil deutlich unter 30 Prozent. Zudem war die Outperformance-Erfolgsquote insgesamt niedriger als in 2022.

Den Fondsmanagern, die Outperformance in Asien erzielen konnten, kam die spezifische Zusammensetzung der Benchmark zu Hilfe. China weist darin einen Anteil von über 30 Prozent auf. Aufgrund des Wertverlusts des chinesischen Aktienmarktes im Jahr 2023 konnten zahlreiche Fonds, die eine Untergewichtung von China vorgenommen hatten, sich hervortun und positive Ergebnisse erzielen.

Deutliche Rückschläge in Deutschland

Fondsmanager, die in deutsche Aktien investieren und sich in der Vergangenheit traditionell durch eine Überrendite auszeichneten, mussten dagegen besonders deutliche Rückschläge hinnehmen. Während die Erfolgsquote im Jahr 2022 noch bei 40 Prozent lag, sank die Outperformance-Ratio gegenüber dem MSCI Germany im zurückliegenden Jahr auf nur noch 7,8 Prozent. Insbesondere der Dax erwies sich als starker Konkurrent: der deutsche Leitindex verzeichnete trotz diverser Krisen im Jahr 2023 ein deutliches Plus von 20 Prozent.

Im Vergleich dazu schaffte der Mid-Cap-Index MDAX im vergangenen Jahr nur ein Plus von acht Prozent. Die von vielen Fondsmanagern bei deutschen Aktien übliche Beimischung von Nebenwerten führte daher zu Performance-Nachteilen, obwohl die Risikoprämien für Unternehmen aus der zweiten und dritten Reihe in der Regel höher sind. Die wenigen aktiven Fonds, die den DAX übertrafen, waren nur minimal im Smallcap-Bereich investiert.

Laufende Kosten schmälern die Rendite

Unsere Einschätzung: Die Entscheidung, ob man aktive Fonds oder Indexprodukte (ETF) ins Portfolio nimmt, hängt von der persönlichen Anlagephilosophie ab. Der Versuch, einen MSCI Welt oder NASDAQ zu schlagen, ist jedoch müßig. Da ist man mit einem ETF definitiv besser bedient. Vor Kosten werden viele aktive Manager ihrem Anspruch sogar durchaus gerecht, eine höhere Rendite als der Gesamtmarkt zu erzielen. Doch die laufenden Kosten, die bei Aktienfonds jährlich bis zu zwei Prozent des eingesetzten Kapitals ausmachen, schmälern die Rendite.

Das summiert sich wiederum langfristig, ähnlich dem Zinseszinseffekt. Deswegen nimmt die Anzahl der Fonds mit Outperformance auch umso mehr ab, je länger der betrachtete Zeitraum ist. Die Wahlfreiheit, von der Indexzusammensetzung abweichen zu können, ist Segen und Fluch zugleich, wenn der Index als Benchmark geschlagen werden soll. Bei vielen aktiv gemanagten Investmentfonds steht leider der betriebene Researchaufwand in keinem Verhältnis zum erwirtschafteten Erfolg.


Gastautor Dr. Marc-Oliver Lux von Dr. Lux & Präuner GmbH & Co. KG in München