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Drei Wege für einen klugen Einstieg

Ein Jahr nach Beginn der Corona-Krise stehen DAX, Dow Jones & Co. so hoch wie nie.

In der Zange zwischen Höchstständen bei Aktien und Negativzinsen bei ihrer Bank wird immer mehr Sparern mit Geld auf dem Konto klar: „Ich muss was tun.“ Doch wie investiert man zum Beispiel 100.000 Euro, ohne schon im nächsten Vierteljahr zehn Prozent oder mehr zu verlieren? Drei Wege für einen klugen Einstieg.

Vor einem Jahr oder auch vor sechs Monaten haben nur wenige Finanzprofis es für möglich gehalten. Doch jetzt notieren die maßgeblichen Aktienindizes auf neuen Höchstständen: Der DAX etwa hat sich von seinem Corona-Tief bei gut 8.000 Punkten auf über 15.000 Zähler hochkatapultiert – praktisch eine Verdopplung. Dabei ist es ein gutes Zeichen, dass viele Aktien und nicht nur die Schwergewichte nach oben ziehen. „Diese sogenannte Marktbreite entscheidet auf Dauer darüber, wie tragfähig der Aktienanstieg ist. Es sieht positiv aus“, sagt Michael Blanz vom ALPS Family Office mit Sitz in Dietmannsried im Oberallgäu.

Zwischen Aktienhoch und Negativzinsen

Viele, die ihr Geld auf Giro- oder Sparkonten verwahren, sehen sich nun unter Druck. Auf der einen Seite steigen die Aktienmärkte, auf der anderen verlangen immer mehr Banken Strafzinsen für Sparguthaben. Kein Wunder, dass fleißige, aber eher zurückhaltende Sparer bzw. Anleger jetzt mit den Aktienmärkten liebäugeln. Doch oft hält sie die Angst zurück, in kurzer Zeit zehn oder gar 20 Prozent ihres Ersparten zu verlieren, falls sie investieren. Dieses Risiko ist in der Tat nicht von der Hand zu weisen. „Mitte April wirkten die Börsen etwas überdehnt“, sagt Burkhard Wagner von Partners Vermögensmanagement. Auf mittlere und lange Sicht jedoch ist der Münchner Finanzprofi für Aktien „sehr positiv gestimmt“.

Wie können eher unerfahrene Anleger, wenn sie zum Beispiel 100.000 Euro in Aktien anlegen, größere Verluste am Beginn ihres Investments vermeiden? Drei Wege bieten sich an, von denen ein jeder Vor- und Nachteile aufweist.

Variante 1: die Sokrates-Methode

Das Lebensmotto des griechischen Philosophen lautete: „Ich weiß, dass ich nichts weiß.“ Wirkliche Finanzprofis geben unumwunden zu, dass dies für die nähere Zukunft an den Aktienmärkten erst recht zutrifft. Getreu dieser Devise können Neulinge den Gesamtbetrag vierteln oder fünfteln und alle drei bis fünf Monate jeweils 20.000 oder 25.000 Euro investieren. Auf diese Weise ist der Gesamtbetrag nach einem bis zwei Jahren angelegt.

Vorteil: „Wer so streut, verliert bei eventuellen Rückgängen in den nächsten Monaten deutlich weniger, weil zunächst nicht alles investiert wurde. Zudem besteht die Chance, bei weiteren Käufen günstiger zum Zuge zu kommen“, erklärt Michael Blanz.

Nachteil: Falls der Markt von jetzt an ein bis zwei Jahre steigt, wäre man mit einem kompletten Kauf besser bedient. Sehr wahrscheinlich ist das aber nicht.

Variante 2: das Kaufmann-Modell

„Im Einkauf liegt der Gewinn“, wissen die Kaufleute. Beim zweiten Weg folgen Anleger keinem festen Zeitplan, sondern kaufen stattdessen Schwäche, wie Finanzprofis sagen. Das kann etwa so aussehen: Nach dem ersten Viertel oder Fünftel erwerben sie den nächsten Teil erst dann, wenn der Markt nach dem Kauf zehn Prozent gesunken ist. Bei weiteren Käufen gehen sie ebenso vor. Im langfristigen Aufwärtstrend wie dem aktuellen führt dies dazu, dass sie stets in Rücksetzer investieren.

Vorteil: „Die Verlustgefahr für den zuletzt erworbenen Teil ist in der Regel geringer, als wenn man nach einem Zeitplan kauft wie bei der Sokrates-Methode. Außerdem kommt man so insgesamt günstig zum Zuge“, sagt Vermögensverwalter Wagner.

Nachteil: Wenn der Markt keine zehn Prozent fällt, kommt es zu keinen weiteren Käufen, wodurch der Anleger sein Geld nicht investiert. Unter Umständen lassen Rücksetzer lange auf sich warten, was viel Geduld erfordert. Nicht zuletzt muss man den Markt beobachten.

Variante 3: das saisonale Modell

„Beim saisonalen Modell setzen Anleger auf ein Muster, das sich schon viele Male wiederholt hat. Demnach tendieren die Aktienmärkte im August und September schwächer“, sagt Vermögensverwalter Blanz. Nicht selten wird das Tief dieser Korrektur Ende September/Anfang Oktober erreicht. Davon können Anleger profitieren, indem sie zu diesem Zeitpunkt einen größeren Teil ihrer Investments erwerben.

Vorteil: Wiederholt sich das Muster, dann geht die Rechnung auf. Anleger kommen mit einem größeren Anteil ihres Investments günstig zum Zuge.

Nachteil: Ist der Aktienmarkt im Spätsommer/Herbst stark, kann bzw. sollte man flexibel darauf reagieren.

Fazit: Neu-Anleger können das Verlustrisiko ihrer Investments deutlich reduzieren. Dafür stehen ihnen mehrere Wege offen. Welcher Weg passt, hängt in erster Linie von den eigenen Kenntnissen und Fähigkeiten ab.