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Deutsche Anleger verschenkten im vergangenen Jahr Milliarden

Die Fakten sind weder neu noch überraschend. Im weltweiten Vergleich ist die Einstellung der deutschen Anleger zu Aktien weiterhin sehr risikoavers.

Laut der neuesten Statistik des Deutschen Aktieninstituts ist die Anzahl der Aktionäre im Jahr 2017 zwar mit über zwölf Prozent deutlich gestiegen, aber gerade einmal jeder sechste Bundesbürger ist damit direkt oder indirekt in Aktien investiert. Das ist in etwa der Investitionsstand von vor der Finanzkrise.

Die beliebtesten Geldanlagen sind nach wie vor Girokonto, Sparbuch, Versicherung und Bausparvertrag. Interessanterweise engagieren sich ausländische Investoren besonders gern in Deutschland. Ein Großteil der mit Aktien unerfahrenen Deutschen betrachtet diese Anlageklasse aber immer noch als kurzfristige Spekulation ohne Substanz. Das Platzen der Dotcom-Blase, die Finanz- und Eurokrise sowie die jüngeren Korrekturen haben die sicherheitsorientierten deutschen Anleger verschreckt.

Langfristig die höchste Rendite

Dabei sollte mittlerweile jeder, der sich mit Aktien etwas beschäftigt hat, das sind leider nach wie vor viel zu Wenige, erkannt haben, dass eine solide breite Anlage in Aktien langfristig die höchste inflationsbereinigte Rendite aller Anlageklassen abwirft. Nach rund sieben Jahren verbucht ein Investment in Aktien statistisch betrachtet keine Verluste.

Niedrige Zinsen trieben Investoren weit ins Risiko

Die deutlich höheren Aktienrenditen konnten Anleger in den letzten Jahrzehnten noch verschmerzen, als sie für die eindeutig schwankungsärmeren Investmentgrade-Anleihen und Pfandbriefe noch positive Realrenditen erhielten. Die seit Jahren anhaltende Niedrigzinsphase hat Investoren auf der Suche nach Rendite zwangsläufig weit ins Risiko getrieben. Anleiheemittenten mit zweifelhafter Bonität zahlen mittlerweile Zinsen, die Anleger bisher von Top-Unternehmen gewohnt waren.

Sollten die Zinsen in Europa in absehbarer Zeit wie in der USA steigen, drohen je nach Laufzeitstruktur empfindliche Verluste. Die enorme Liquidität, die die expansive Geldpolitik der Notenbanken zur Verfügung gestellt hat, führte bei einigen Aktien und Anleihen, aber auch in anderen Anlageklassen wie Immobilien zu Preisanstiegen.

Die Welt der Sparer ist im Umbruch

Die Welt der sicherheitsverwöhnten deutschen Sparer ist schon lange im Umbruch. In dieser Situation sind gering verschuldete Unternehmen mit soliden und wachstumsstarken Geschäftsmodellen, die einen steten Mehrwert generieren, auf mittlere und lange Sicht ein wichtiger Baustein der Altersvorsorge.

Wer sich nicht mit einzelnen Aktien beschäftigen kann oder möchte, kauft den Aktienindex passiv oder einen nachweislich erfolgreichen aktiven Aktienfonds. Wer noch keine Erfahrungen mit Aktien gesammelt hat, beginnt mit einer sinnvollen Mischvariante. So oder so muss ein Umdenken stattfinden, damit die deutschen Sparer nicht Jahr für Jahr attraktive Renditen an sich vorbeiziehen lassen und bei ihrer Altersvorsorge nicht noch weiter unter Druck geraten.


Ab und zu schreiben Experten für das Deutsche Institut für Altersvorsorge (DIA), die nicht zum Kernteam gehören. Aber was bedeutet das schon. Gäste empfängt man immer am wärmsten.

Wie Jan-Patrick Weuthen. Er ist Senior Portfoliomanager bei der B&K Vermögen GmbH in Köln.