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DAX-Prognosen: voll daneben

Treffgenauigkeit von Prognosen

Zu Beginn eines jeden Jahres geben viele Banken und Investmentgesellschaften Prognosen zur Entwicklung der Aktienmärkte ab. Zumeist liegen diese Prognosen weit neben der tatsächlichen Kursentwicklung. Das zeigt sich dann im Verlauf des Jahres.

„Kurzfristig sinnlos, langfristig realistisch.“ Dieses Urteil fällte die Sutor Bank nach einer Auswertung der Experten-Prognosen aus den letzten 20 Jahren für den Deutschen Aktienindex DAX. Dieser Index beschreibt die Wertentwicklung der 30 größten deutschen Unternehmen. Die Prognosen weisen selbst im Durchschnitt ein hohes Verfehlungspotenzial aus.

Oft kommt es dann ganz anders, als ursprünglich gedacht. Besonders heftig irrten die Experten in den Baisse-Jahren 2002 und 2008: Eine durchschnittliche DAX-Prognose von 10,91 Prozent stand 2002 einer tatsächlichen DAX-Entwicklung von -43,94 Prozent gegenüber. 2008 lag die durchschnittliche DAX-Erwartung bei 6,75 Prozent, tatsächlich verlor der DAX 40,37 Prozent. Auch im zurückliegenden Jahr trafen die Prognosen nicht ins Schwarze. Laut Durchschnitt hätte der DAX um ein Zehntel Prozent verloren, am Ende war es dann aber ein überraschendes Plus von immerhin 6,87 Prozent.

Lediglich in den Jahren 2004 und 2015 lagen den Auswertungen der Sutor Bank zufolge der Durchschnitt der Prognosen und die tatsächliche DAX-Entwicklung relativ eng beieinander (2004: Prognose 6,93 Prozent vs. DAX 7,34 Prozent; 2015: Prognose 9,44 Prozent vs. DAX 9,56 Prozent). Allein in 13 der letzten 20 Jahre betrug die Abweichung zwischen durchschnittlicher Prognose und tatsächlicher Performance bei mehr als 10 Prozentpunkten.

Die Erwartungen an die Aktienmärkte fallen außerdem in der Regel zu optimistisch aus. So gab es nur zwei Jahre, in denen der Durchschnitt der Prognosen ein Minuszeichen trug. Das war im Jahr 2000 der Fall: -4,69 Prozent lautete die Vorhersage, tatsächlich wurden es dann -7,54 Prozent. Das zweite Jahr, in denen die Experten einen Rückgang erwarteten, war 2016. Aber dieses Jahr brachte, wie schon angemerkt, ein respektables Plus.

Noch mehr im Dunklen stochern die Kapitalanleger, wenn sie auf die einzelne Prognose schauen. Deren Spannweite ist nämlich enorm breit. „Mindestens ein Stratege wartet jedes Jahr mit einer besonders gewagten Vorhersage – extrem positiv oder extrem negativ – auf. Bei der Prognose einer einzelnen Ziffer ist nicht klar, welche Kriterien in diese im Einzelnen eingeflossen sind. Manche Extremposition wird möglicherweise bewusst gewählt, um sich von anderen Meinungen abzuheben“, erklärt Lutz Neumann, Leiter der Vermögensberatung der Sutor Bank.

Langfristiges Potential

Einen Lichtblick gibt es aber. In der Rückschau ist der Durchschnitt aller Prognosen dann doch nicht weit von der durchschnittlichen jährlichen Wertentwicklung des DAX entfernt. Da schließt sich der Bogen zur Altersvorsorge: Wer auf das langfristige Potential von Aktien setzt, ist damit beim Aufbau von Altersvorsorgevermögen, der sich über sehr lange Zeiträume erstreckt, gut beraten. Da spielt es auch keine Rolle, wie die Prognosen in den einzelnen Jahren lauteten. Sie treten ohnehin sehr selten ein.