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Das größte Risiko ist die Gießkanne

Risikomanagement ist derzeit angesagt. Wenn mit Anleiheportfolios nicht viel zu verdienen ist, muss mehr in Aktien gesteckt werden.

Da hilft es, sich ein höheres Risikobudget freizuschaufeln. Das allein aber reicht nicht. Das größte Risiko ist immer noch, mit der Gießkanne zu investieren, statt sich zu konzentrieren.

Wer einst sein Portfolio auf die Säulen Aktien und Renten aufbaute und dazu noch ein wenig Cash hielt, galt als gut diversifiziert und auch für Stresssituationen an den Märkten gewappnet. Seit Aktien und Renten fast parallel laufen, hat sich dies geändert. In der Risikobetrachtung, nicht in den Portfolios. Zumal gerade Neuanlagen in Rentenpapiere in der Höhe nicht mehr den sicheren Ertrag liefern, den sie einst boten. Ein Weg aus der Niedrigzinsfalle führt für viele Anleger über mehr Aktien. Das ist richtig, denn Aktien sind langfristig gute Ertragslieferanten. Bei einem guten Risikomanagement können gerade im professionellen Bereich durchaus mehr Aktien im Depot sein, ohne dass sich das Gesamtrisiko ausweitet. Sicherungsmaßnahmen machen das möglich. Die Frage ist aber: welche Aktien werden ins Portfolio genommen?

Auf die Auswahl der Unternehmen kommt es an

Sicher ist bei allen Risiken: Es wird immer Firmen geben, die – in welchem wirtschaftlichen Umfeld auch immer – gutes Geld verdienen. Das ist das Wesen unserer Marktwirtschaft. Da ist es auch letztlich egal, ob eine Branche sich auflöst wie die deutsche Stahlindustrie, deren letzter Vertreter gerade aus dem DAX geflogen ist, oder irgendwann die Banken. Es kommen neue Unternehmen, die mit neuen Technologien erfolgreich sind. Viele dieser Firmen sind börsennotiert und damit offen für Anleger.

Der Dax oder andere Indizes spiegeln dabei sehr gut den Wandel in der Wirtschaft. Einstige Schwergewichte spielen heute keine Rolle mehr. Firmen, die es vor 20 Jahren noch gar nicht oder gerade erst gab, dominieren die weltweiten Märkte. So machen die Technologie-Titel um Amazon, Facebook, Google oder Netflix mittlerweile 22 Prozent an der Kapitalisierung des gesamten S&P 500-Index aus. Wer früh eingestiegen ist, konnte großartige, überragende Gewinne erzielen. Aber auch wer sich später, in einen bereits etwas gereiften Markt einkaufte, hat noch gut an diesem Trend verdient. Insgesamt haben diese wenigen Unternehmen den S&P aber auch weltweite Aktienindices wie den MSCI World in den vergangenen Jahren stark befeuert. Eine gewaltige Umwälzung und mittlerweile ein großes Klumpenrisiko.

So lässt sich der Negativeffekt der Gießkanne vermeiden

Immer ist die Frage: Was kommt als Nächstes, wer liefert die neue Facebook-Aktie? Wer jetzt den Weg einschlägt und möglichst viele neue Aktien ins Depot holt, kauft sich auch neue Verlustrisiken ein. Die Vergangenheit zeigt, dass nur wenige Firmen wirklich den großen Erfolg haben und ihre Investoren reich machen. Deshalb ist es – gerade angesichts begrenzter Risikobudgets – so wichtig, eine Auswahl zu treffen.

Dabei führt kein Weg an einer umfassenden und genauen Analyse der Unternehmen vorbei. Dank der mittlerweile überreichlich zur Verfügung stehenden Daten lassen sich mit Researchtools ganz neue Einsichten gewinnen. Das ist aufwändig, lohnt sich aber, wenn am Ende eine konzentrierte Liste von nur wenigen Unternehmen steht, in die investiert werden sollte. So lassen sich der Negativ-Effekt der Gießkanne vermeiden und echte Ertragspotenziale nutzen.


Ab und zu schreiben Experten für das Deutsche Institut für Altersvorsorge (DIA), die nicht zum Kernteam gehören. Aber was bedeutet das schon. Gäste empfängt man immer am wärmsten.

Wie Uwe Zimmer. Er ist Geschäftsführer der Fundamental Capital GmbH in Köln.