Die Buy-and-Hold-Strategie ist eine der bekanntesten und am längsten praktizierten Anlagestrategien auf dem Finanzmarkt. Dabei handelt es sich um eine langfristig ausgerichtete Anlagephilosophie, bei der Investoren Wertpapiere kaufen und über einen längeren Zeitraum halten. Das tun sie unabhängig von Marktschwankungen.
„Hin und her macht Taschen leer.“ Das ist eine gerne zitierte Floskel, um Anleger zu überzeugen, die Werte eines Portfolios nicht zu oft anzufassen, sondern lieber auf den Faktor Zeit zu setzen. Das hat auch damit zu tun, dass es den richtigen Zeitpunkt für Erwerb oder Verkauf eines Wertpapiers ohnehin nicht gibt bzw. niemand ihn kennt. Daher ist Buy and Hold (Kaufen und Halten) als Strategie beliebt.
Buy and Hold ist eine Anlagestrategie, die vor allem durch die Investorenlegende Warren Buffett populär wurde. Im Kern bedeutet sie, dass ein Investor Wertpapiere kauft und diese über einen langen Zeitraum hält, in der Regel mehrere Jahre oder sogar Jahrzehnte. Die Idee dahinter ist einfach. Anstatt den Markt ständig zu beobachten und auf kurzfristige Trends zu reagieren, setzt der Anleger auf die langfristige Wertentwicklung eines Unternehmens oder eines Index.
Vorteile der Buy-and-Hold-Strategie sind unter anderem geringere Transaktionskosten, Zeitersparnis und Zinseszinseffekte. Da Wertpapiere seltener gehandelt werden, fallen weniger Gebühren an. Außerdem ist keine ständige Überwachung aller Entwicklungen des Marktes notwendig, wie es beim schnellen Drehen von Portfolios der Fall ist. Durch das langfristige Halten von Wertpapieren schöpfen Sparer auch den Zinseszinseffekt voll aus. Der Zinseszinseffekt ist ein finanzmathematisches Konzept, das beschreibt, wie eine Anlage über die Zeit durch die wiederholte Zinsberechnung auf bereits erzielte Zinsen wächst. Anders gesagt: Zinsen berechnen sich nicht nur auf das ursprüngliche Kapital (den Principal), sondern auch auf bereits angesammelte Zinsen. Das Ergebnis ist ein exponentielles Wachstum der Anlagesumme.
Nicht alle Eier in einen Korb legen
Die Buy-and-Hold-Strategie ist besonders für Anleger geeignet, die nicht die Zeit oder die Kenntnisse haben, den Markt ständig zu überwachen. Zudem eignet sie sich für Investoren, die einen langfristigen Anlagehorizont haben und nach einer stressärmeren Anlagemöglichkeit suchen. Das bedeutet: Buy-and-Hold-Investoren kümmern sich nicht um kurzfristige Kursbewegungen und technische Indikatoren. Sie lassen den Faktor Zeit für sich spielen. Buy and Hold spielt also seine Stärken aus, wenn das Depot nicht immer wieder verändert wird. Trotzdem ist es wichtig, eine sorgfältige Auswahl zu treffen und die ausgewählten Unternehmen regelmäßig zu beobachten. Eine breite Streuung ist für den Erfolg maßgeblich. Es gilt, nicht alle Eier in einen Korb zu legen, sondern über Branchen und Regionen hinweg zu diversifizieren.
Buy-and-Hold-Anleger haben im Durchschnitt die beste Rendite
Das Potenzial dieser Strategie zeigt beispielsweise das MSCI World-Rendite-Dreieck für die monatliche Geldanlage des Deutschen Aktieninstituts (DAI). Wer monatlich einen festen Betrag in den internationalen Aktienindex MSCI World spart, partizipiert an der Kursentwicklung und den Dividenden von Unternehmen aus über 20 Industrieländern. So erwirtschafteten Anleger bei einer Spardauer von 20 Jahren eine durchschnittliche Rendite von 8,6 Prozent im Jahr auf das angelegte Geld. Im schlechtesten Fall lag die jährliche Rendite bei 2,2 Prozent, im besten bei 15,4 Prozent.
Das folgt einem einfachen Ansatz: Aktien werden immer sicherer, je länger sie laufen. Studien zeigen, dass Anleger mit der Buy-and-Hold-Strategie im Durchschnitt über längere Zeiträume und nach Abzug der Gebühren besser abschneiden als diejenigen, die den Markt schlagen wollen. Zudem können sie in der Regel die Kapitalertragssteuer aufschieben. Das verbessert die Ergebnisse zusätzlich.
Dyrk Vieten ist Sprecher der Geschäftsführung der unabhängigen Vermögensverwaltung ficon Vermögensmanagement GmbH (Düsseldorf). Ihn und weitere Vermögensverwalter mit ihren Meinungen und Anlagestrategien finden Sie auf www.v-check.de.