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Börsianer kennen keine Angst

Je größer die Angst an den Börsen, desto stärker die Kursausschläge. Gemessen daran sind die Börsianer derzeit angstfrei. Das wird aber nicht so bleiben.

Die Volatilität an der Börse liegt niedrig wie selten, selbst der Knopfvergleich der Atomköpfe Trump und Kim bringt die Gemüter nicht in Wallung. Die normale Bewegung an der Börse ist zwei Schritte vor und einer zurück. Es geht aufwärts, das zeigt die Vergangenheit, aber es gibt immer wieder Rücksetzer, Abstürze, Crashs.

Immer wieder kommen die Marktteilnehmer zu neuen Einschätzungen, gewichten Nachrichten und Zahlen anders und sorgen so für eine ständige Bewegung an den Märkten. Ganz ehrlich: Gäbe es nicht hunderte verschiedene Einschätzungen, wäre das Ganze auch langweilig. Kein Deal käme zustande. Nur wenn Käufer und Verkäufer unterschiedliche Meinungen zu Aktien haben, der eine nichts, der andere aber viel erwartet, werden sie gehandelt.

Schwankungen sind also das Salz in der Suppe der Börse weltweit und derzeit beginnt sie, fade zu schmecken. Weder im Dax noch im US-amerikanischen S&P 500 gab es nennenswerte Einbrüche. Maximal lagen die Tagesverluste beim S&P 500 bei 2,8 Prozent, beim Dax bei 7,3 Prozent. Das sind die niedrigsten Werte im S&P 500 seit über 100 Jahren und im Dax seit 2005. Der VIX, der die Volatilität im S&P misst, notiert niedrig wie lange nicht. Auch der VDax, der die Schwankungsbreite im Dax misst, zeigt sich erstaunlich stabil auf niedrigem Niveau.

Schwankungen werden wieder zunehmen

Aber wo ist die Angst geblieben? Wo die Schwankungen? Sie wurden geglättet durch die Notenbanken, die durch die niedrigen Zinsen Aktien zu einer alternativlosen Anlage machten. Wer Rendite will, muss derzeit Aktien haben. Das steigerte die Nachfrage, da auch reine Rentenanleger und sehr konservative institutionelle Investoren plötzlich am Aktienmarkt aktiv wurden.

Gute wie weniger gute Unternehmen profitierten gleichermaßen, es wurde gekauft und gekauft und gekauft. Kein Wunder, dass da schlechte Nachrichten oder auch solche, die zumindest nachdenklich stimmen sollten, kaum Einfluss hatten. Diese Zeiten aber sind bald vorbei. Die Glättung durch die Notenbanken wird immer geringer, je weiter die Zinsen wieder angehoben werden. Auch wenn das noch eine ganze Weile dauern wird – die Börse wird reagieren. Schließlich handelt sie zukünftige Gewinne und nicht die vergangenen. Die Schwankungen werden also wieder zunehmen. Das aber bedeutet, dass auch die Unterschiede zwischen guten und weniger guten Unternehmen wieder stärker ins Gewicht fallen. Wohl dem, der seine Strategie bereits darauf ausgerichtet hat.


Ab und zu schreiben Experten für das Deutsche Institut für Altersvorsorge (DIA), die nicht zum Kernteam gehören. Aber was bedeutet das schon. Gäste empfängt man immer am wärmsten.

Wie Uwe Zimmer. Er ist Geschäftsführer der Fundamental Capital GmbH inWillich.