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Börsenstarts 2018: Gewinnen mit Aktienmarkt-Neulingen?

In diesem Jahr wird es interessanten Nachwuchs am Börsenparkett geben. Aber sollen Anleger bei neuen Angeboten zuschlagen oder doch lieber abwarten?

Immer mehr Unternehmen wagen wieder den Sprung aufs Börsenparkett. Das gilt vor allem für die USA und Asien. Aber auch in Deutschland gibt es milliardenschwere Börsengänge, zum Beispiel durch die Deutsche Bank Vermögensverwaltungstochter DWS und die Siemens-Sparte Healthineers. Aber auch bekannte Marken wie die Parfümeriekette Douglas oder der erfolgreiche Fahrzeugzulieferer Knorr-Bremse zieht es aufs Parkett.

Für Anleger hat ein Initial Public Offering (IPO), wie der Erstverkauf von Papieren an der Börse im Fachjargon genannt wird, einen besonderen Reiz. Im Idealfall, wenn die Nachfrage größer ist als die Zahl der ausgegebenen Papiere, können so Anteile erworben werden, die schon am ersten Tag im Kurs kräftig steigen und sogenannte Zeichnungsgewinne einbringen. Aber das sei alles andere als garantiert, warnt Gottfried Urban, Vorstandsvorsitzender der Bayerische Vermögen AG aus München. „Je mehr Werbung und je schillernder die Aussichten für einen Börsenneuling gemacht werden, umso vorsichtiger sollte man sein.“

Neue Kandidaten prüfen

„Bei Börsengängen setzen sich Banken, der Unternehmer und die PR-Agentur sowie Wirtschaftsprüfer an einen Tisch, um Aktien dann zu platzieren, wenn der zu erwartende Platzierungspreis gut ist“, erklärt Börsenfachmann Urban. „Das muss aber nicht gleichzeitig auch gut für den Käufer sein.“ Deswegen ist es wichtig, nicht nur die Story eines IPOs zu kennen, sondern die Zahlen, Geschäftsmodell und Perspektiven mit klarem Kopf zu bewerten. Dazu gehört es zu verstehen, warum die Anteile an die Börse kommen. Dient das eingenommene Geld dem weiteren Unternehmenswachstum oder will der Eigentümer nur Kasse machen?

Gerade wenn es um Modethemen wie Kryptowährungen oder bisher unrentable Internetgeschäftsmodelle geht, ist besondere Vorsicht angesagt. Oft ist der Einstieg einige Zeit nach dem Börsenstart sogar günstiger. „Auch eine Facebook oder Alibaba ist nach der Erstnotiz zunächst einmal gefallen. Sie sind erst später zu einer echten Erfolgsstory geworden“, sagt der Experte der Bayerischen Vermögen AG. „Aber der Friedhof der erfolglosen Börsengänge ist groß. Das sollten Anleger im Auge behalten.“

Langfristig investieren

„Die Zahl von IPOs war gerade vor Börsenabstürzen oft besonders hoch“, gibt Claus Walter, Vorsitzender der Geschäftsleitung der Freiburger Vermögensmanagement GmbH zusätzlich zu bedenken. Bei heiß laufenden Börsen, wie zu Zeiten des Neuen Marktes, brauchte es hauptsächlich geschicktes Marketing und kaum mehr vernünftige Zahlen und solide Geschäftsmodelle. Also Finger weg von Börsenneulingen wie der DWS, Healthineers oder Knorr-Bremse? „Alle drei genannten sind etablierte Unternehmen, die bewiesen haben, dass sich mit ihrem Geschäftsmodell Geld verdienen lässt“, sagt der Vermögensverwalter. Er rät, nicht auf kurzfristige Zeichnungsgewinne zu spekulieren, sondern mit einer langfristigen Perspektive an der Börse zu investieren, um Vermögen aufzubauen. Unabhängig davon, ob es sich um Neuemissionen oder bereits notierte Aktien handelt.