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Biotech: Viele Chancen, viele Risiken

Der globale Gesundheitsmarkt brummt. Die Investitionen in allen Bereichen steigen, bis 2020 werden allein in Deutschland rund 90 Milliarden Euro mit Gesundheitsdienstleistungen umgesetzt. 2016 waren es etwa 75 Milliarden Euro, von denen allein circa 47 Milliarden Euro auf die Pharmaindustrie entfielen.

Im Fokus vieler Überlegungen steht die Biotechnologie, kurz gesagt Biotech. „Als eine Schlüsseltechnologie des 21. Jahrhunderts eröffnet die Biotechnologie Innovationspotenziale für viele Branchen“, heißt es beim Bundeswissenschaftsministerium.

„Die deutsche Biotechnologie-Branche wächst seit Jahren kontinuierlich und bildet einen zentralen Eckpfeiler für den Aufbau einer biobasierten Wirtschaft. Die aktuell rund 600 Unternehmen in Deutschland liefern Innovationen für unterschiedlichste Industriebranchen und sind international wettbewerbsfähig.“ Auch weltweit, gerade in den USA, werden immer neue Biotech-Unternehmen gegründet.

Das bedeutet auch für Anleger gute Chancen, durch die gezielte Anlage in Biotechnologie-Aktien von der Entwicklung zu profitieren. Zwar hat der NASDAQ BIOTECHNOLOGY Index, der die führenden Biotechnologie-Werte der USA zusammenfasst, in den vergangenen Monaten mit einigen Schwierigkeiten zu kämpfen, was laut Branchenbeobachtern auch mit dem „Handelskrieg“ zwischen den USA und China zu tun hat. China möchte 128 US-Produkte mit Zöllen belegen.

Erholung in Aussicht

Doch sollten sich die Sorgen um die Auseinandersetzungen zwischen den beiden Wirtschaftsblöcken als übertrieben herausstellen, könnte der Biotech-Sektor im Rahmen einer Erholung besonders interessant werden. Das hat auch mit den Entwicklungszyklen in dieser hoch technisierten Branche zu tun. Zu Beginn des Jahrtausends stagnierte der gesamte Bereich fast zehn Jahre lang, bevor er zu einem exorbitanten Höhenflug ansetzte. In den vergangenen drei Jahren konsolidierten die börsennotierten Biotechwerte dann erneut und blieben deutlich hinter den Standardwerten des Dow Jones zurück. Das könnte sich nun wieder ändern.

Erfolg und Scheitern dicht beieinander

Zugleich muss aber klar sein, dass ein Biotech-Investment kein Selbstläufer ist. Mehr als in anderen Branchen noch kommt es auf eine genaue Marktkenntnis an, um Risiken und Chancen genau abwägen zu können. Wer die Entwicklungen und Innovationen der Branche im Blick behält, versteht und einordnen kann, wird auch die richtigen Aktien für sein Depot finden. Ein aktuelles Beispiel ist die US-Firma Incyte Pharma. Ein klinischer Durchbruch des Krebsmittel Epacadostat hätte zu enormen Umsatzsteigerungen bei Incyte und zu Kursgewinnen für Investoren geführt. Anfang April ist eine Studie über den Erfolg von Epacadostat, einem Enzyminhibitor von Incyte, in Kombination mit Keytruda, einer vom US-Konzern Merck vermarkteten Therapie, jedoch kurzfristig gescheitert. Die Aktie von Incyte verlor innerhalb eines Tages rund 20 Prozent.

Im Gegensatz dazu investiert Novartis fast neun Milliarden Dollar in die Übernahme der Gentechnikfirma Avexis. Die Aktionäre können 218 Dollar pro Aktie erwarten. Das entspricht einem Aufschlag von 72 Prozent gemessen am Durchschnittskurs zwischen Anfang März und Anfang April.


Ab und zu schreiben Experten für das Deutsche Institut für Altersvorsorge (DIA), die nicht zum Kernteam gehören. Aber was bedeutet das schon. Gäste empfängt man immer am wärmsten.

Wie Dr. Martin Stötzel. Er ist Managing Partner bei Rhein Asset Management in Luxemburg und Düsseldorf.