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2023 war schwierig, aber Aktien überraschten

Trotz des schwierigen Umfelds gab es auch in diesem Jahr Investments, die gut liefen. Ebenso versprechen einige Anlageklassen im kommenden Jahr attraktive Erträge.

Einfach war das Jahr 2023 für Kapitalanleger nicht. Neben der anhaltend hohen Inflation, den steigenden Zinsen und einer drohenden Konjunkturabkühlung waren es vor allem die erheblichen geopolitischen Spannungen, die bei den Investoren für Verunsicherung sorgten. Umso erstaunlicher war die Entwicklung der Aktienmärkte.

Bis Mitte November 2023 legte der US-Aktienindex S&P 500 fast 18 Prozent zu. Europas Aktienmarkt lag, gemessen am Stoxx 600, rund sechs Prozent im Plus. Der japanische Nikkei 225 kletterte um 30 Prozent. „Das mag auf den ersten Blick erstaunen“, sagt Franz Kaim von der Kidron Vermögensverwaltung GmbH in Stuttgart. „Allerdings lässt es sich damit erklären, dass an den internationalen Aktienmärkten Technologie, Finanzwerte und Healthcare die wesentliche Rolle spielen.“ Für diese Bereiche stellte das schwierige Umfeld im Jahr 2023 keine Belastung dar. „Die Finanzindustrie profitiert sogar von steigenden Zinsen, die Health-Care-Branche wächst unabhängig von der Konjunktur aufgrund der demografischen Entwicklung und den großen Technologiekonzernen kam unter anderem die Wachstumsphantasie um die Künstliche Intelligenz zugute“, erklärt Kaim.

Magnificent Seven waren das Maß aller Dinge

Das lässt sich an der Wertentwicklung von Themen- und Branchen-ETF ablesen. Der Lyxor Stoxx Europe 600 Financial Services ETF kam bis Mitte November auf ein Plus von knapp 16,5 Prozent. Die besten Healthcare-ETF erreichten Zuwächse zwischen vier und fünf Prozent. Am besten schnitten Technologie-ETF ab. Der Amundi S&P Global Information Technology ETF zum Beispiel legte 52,4 Prozent zu.

Dabei waren vor allem die Magnificent Seven – wie die Aktien von Apple, Microsoft, Amazon, Google, Nvidia, Tesla, and Meta auch genannt werden – das Maß aller Dinge. Sie sind zusammen für rund 80 Prozent des Kursanstiegs beim S&P 500 verantwortlich und katapultierten den Technologieindex Nasdaq 100 um rund 45 Prozent nach oben. Die ETF auf den Nasdaq 100 entwickelten sich entsprechend.

Nebenwerte und Schwellenländer enttäuschten

„Dabei muss man auch bedenken, dass die großen Technologiekonzerne neben der KI-Phantasie in der Lage sind, inflationsbedingt gestiegene Preise an ihre Kunden weiterzugeben, dass sie kaum verschuldet sind und stattdessen über immense Barmittel verfügen, die mit den gestiegenen Zinsen nun auch höher verzinst werden“, erklärt Anton Vetter von der BV & P Vermögen AG in Kempten.

Enttäuschend verlief es 2023 auf der Aktienseite aber für Nebenwerte und Schwellenländer. „Beide gelten als risikoreichere Anlagen und litten zudem unter den gestiegenen Zinsen“, erklärt Kaim. „Bei Emerging-Market-Aktien kamen noch die wirtschaftlichen Probleme in China dazu.“

Relativ gut entwickelte sich mit einem Plus von über sechs Prozent in diesem Jahr Gold. „Zwar waren die gestiegenen Zinsen nicht gut für das Edelmetall, letztlich hat aber die Funktion als Krisenmetall überwogen“, so Vetter. Das beurteilt Kaim ebenso. „Gold hat in diesem Jahr seinen Zweck erfüllt. Wir empfehlen aber dort jetzt, Gewinne mitzunehmen, da sich für das kommende Jahr attraktivere Alternativen ergeben.“

Einstiegschancen bei Anleihen

Eine solche Alternative bietet derzeit der Anleihemarkt. Zwar führten bei festverzinslichen Wertpapieren die in diesem Jahr gestiegenen Zinsen lange Zeit zu fallenden Kursen. Die Entwicklung der Anleihemärkte fiel deshalb auch verhalten aus. Der Deka Dt. Börse EuroGov Germany UCITS ETF, der Bundesanleihen zwischen einem und zehn Jahren Laufzeit abbildet, kam seit Jahresbeginn auf einen geringen Zuwachs von 1,47 Prozent, auf drei Jahre liegt der ETF noch immer mit fast fünf Prozent pro Jahr im Minus. Der auf Unternehmensanleihen mit guter Bonität ausgerichtete iShares € Corp Bond ESG UCITS ETF legte zwar 3,23 Prozent zu, liegt aber für die vergangenen drei Jahre noch immer mit fast vier Prozent pro Jahr im Minus.

„Dafür bieten Anleihen mit Blick auf 2024 eine Einstiegschance. Der Grund: Wir sehen gerade vermutlich den Höhepunkt im aktuellen Zinszyklus und rechnen eher mit Zinssenkungen in der zweiten Jahreshälfte“, erläutert Vetter. Franz Kaim hält hier vor allem Unternehmensanleihen mit guter Bonität, also aus dem sogenannten Investment-Grade-Bereich, sowie europäische Staatsanleihen für interessant. „Unternehmensanleihen bieten derzeit wieder vier Prozent und mit der Aussicht auf rückläufige Zinsen im kommenden Jahr können Anleger auch wieder auf etwas längere Laufzeiten setzen, da diese den größeren Hebel für Kursgewinne bieten“, erläutert er.

Warnung vor überzogenen Erwartungen

Zudem raten die Experten mit Blick auf 2024, weiter in Aktien zu investieren. „Wir empfehlen hier breit gestreut den amerikanischen und den europäischen Aktienmarkt. Dagegen sind wir bei den Schwellenländern aktuell noch vorsichtig“, fasst Kaim zusammen. Gleichzeitig warnt Vetter auch vor überzogenen Erwartungen. „Auch wenn das Umfeld für Aktien in 2024 nicht schlecht ist, so könnte es, wenn sich eine Konjunkturabkühlung abzeichnet, doch noch einmal zu starken Kursschwankungen kommen“, warnt er.